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Der stille Sammler

Der stille Sammler

Titel: Der stille Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becky Masterman
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Licht des Tages, ohne dass die Insassen der Fahrzeuge auch nur ahnten, was hier vor sich ging.
    Anstatt mich in unbekannte Gefahr zu stürzen, lief ich zunächst rasch um das Gebäude herum. Ich beeilte mich, damit mir kein neuer Gast zuvorkam, kein Cop, der meine Absichten durchkreuzen konnte, und kein Zivilist, der Kollateralschaden erleiden würde, falls es hässlich wurde. Die Fenster lagen hoch und reichten bis unter das Dach, sodass man weder hinein noch nach draußen blicken konnte. Eine einzelne Tür auf der Rückseite führte wahrscheinlich in die Küche. Als ich vorsichtig den Knauf drehte, fand ich sie verschlossen. Es gab einen kleinen Hof mit einem Lagerschuppen auf der Seite, die der Küchentür gegenüberlag. Er war ebenfalls verschlossen. Ich klopfte behutsam an die Tür, doch ich vernahm weder ein Stöhnen noch sonst eine Reaktion von drinnen.
    Rasch und mit größerer Eile umrundete ich das Gebäude auf der anderen Seite und hatte keine andere Wahl, als den Haupteingang zu nehmen. Ich hielt meine Pistole schussbereit, während ich mit der anderen Hand die massive Holztür zur Bar aufstieß, erleichtert darüber, dass Emery noch nicht abgesperrt hatte. Die Türlaibung fühlte sich gut an in meinem Rücken, als ich in das im Halbdunkel liegende Innere spähte. Die einzige Beleuchtung stammte von den Lampen über der Theke. Ich verschloss die Tür hinter mir und schaltete die Außenbeleuchtung aus.
    Wenn man ausreichend Erfahrung besitzt und genügend Gewalt gesehen hat, kann ein Polizist einen Tatort förmlich riechen. Es ist nicht nur der kupferähnliche Geruch von Blut aus den Thrillern und auch nicht der offensichtlichere Gestank von verrottendem Fleisch und Verwesung. Es gibt andere, subtilere Hinweise. Jeder Mordschauplatz hat seinen ganz eigenen, charakteristischen Geruch, ein in der Luft schwebendes Aroma, das an eine Mischung aus Urin und Olivenöl erinnert, der Geruch der Person, die weiß, dass sie sterben wird. Es ist der Geruch der Angst.
    Niemand, der einen lauten, von vielen Personen besuchten Ort betritt, würde etwas bemerken, nicht einmal ein Cop. Ich bemerkte es nur, weil ich allein war im dämmrigen Licht, ohne Lärm, der mich ablenkte. Unter dem charakteristischen Geruch von Emerys aromatischem Pfeifentabak, frittierten Zwiebeln und menschlichen Ausdünstungen lag der Geruch von altem Blut. Und Eingeweiden. Und über allem ein penetranter Gestank nach Benzin. Ganz und gar nicht der typische Kneipengeruch.
    Es gab drei Stellen, von denen der Geruch kommen konnte: hinter der Theke, aus der Küche oder aus dem Büro zur Rechten. Ich ließ mich kurz auf die Knie nieder, um den Boden unter den Tischen zu kontrollieren, und richtete mich wieder auf, um mich erneut mit dem Rücken gegen den Türrahmen zu lehnen. Gerade wollte ich mich zum ersten der fraglichen Bereiche bewegen, hinter die Theke, als ich aus der Richtung des Büros jemanden pfeifen hörte.
    Emery blickte vollkommen überrascht drein, als er mich mit der auf ihn gerichteten Waffe in der Hand im Schatten stehen sah.
    »Hallo, Emery«, sagte ich.
    Als er den ersten Schreck meines Anblicks überwunden hatte, schien er gar nicht mehr überrascht, und das gab mir die letzte Gewissheit. Meine Waffe musste ihm verraten haben, dass ich alles wusste. Er nickte, scheinbar bereit, sich damit abzufinden.
    »Ich bin froh, dass Sie gekommen sind«, sagte er. Das Licht über der Theke fiel auf sein Gesicht, und ich sah, dass einer seiner Schneidezähne fehlte.
    Wortlos trat ich näher, wobei ich einmal kurz stolperte, eine Folge der Erschöpfung und der Anspannung der vergangenen Tage. Mein Gehirn sandte Befehle an meinen Körper, die Reserven zu mobilisieren, weil es einen Dreck darauf gab, wie sehr ich außer Form gekommen war.
    Als Emery meinen Zustand bemerkte, funkelten seine Augen im Licht der Theke. Er versuchte mich einzuschätzen, herauszufinden, wie gefährlich ich war. Ich hatte selbst meine Zweifel. »Gehen Sie nicht hinter die Theke«, sagte ich warnend. »Bleiben Sie, wo Sie sind, die Hände so, dass ich sie sehen kann.«
    Er hob beschwichtigend die Hand und trat eine Armeslänge vom anderen Ende der Theke zurück, sodass er völlig ungedeckt und frei mitten zwischen der Tür zu seinem Büro und der Theke stand.
    »Ist Laura Coleman noch am Leben?«, fragte ich. Ich wollte den Blick nicht von ihm abwenden, doch für eine kurze Sekunde fiel er auf das Glas mit den eingelegten »Schweinefüßen« am Ende der Theke.
    Er

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