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Der stille Sammler

Der stille Sammler

Titel: Der stille Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becky Masterman
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Lynch, der Handschellen trug.
    »… Lynch hat uns im Verlauf ausgedehnter Vernehmungen ausreichend detaillierte Informationen geliefert, sodass kein Zweifel an seinem Geständnis besteht. Er wusste eine Reihe von Antworten, die wir der Öffentlichkeit vorenthalten hatten.«
    »Max!«, rief ich durch die Menge. Er war näher bei Zach als ich, und ich wollte ihn warnen. Max blickte auf, als er seinen Namen hörte, sah mich aber nicht.
    Zwei weitere Deputies stiegen aus und bahnten sich einen Weg durch die Menge.
    »… diese Frage sollten Sie besser an Bundesanwalt Vance richten.«
    Morrison trat zur Seite, und Vance, der kleiner war, justierte das Mikrofon nach. »… ja, er wurde für zurechnungsfähig erklärt, sodass die Geständnisse gültig sind. Floyd Lynch ist nicht geistesgestört.«
    »Max!«, rief ich noch einmal. Diesmal sah er mich, doch seine Reaktion war anders, als sie vor ein paar Tagen ausgefallen wäre. Nachdem er mich bemerkt hatte, hob er nicht das Kinn, nickte nicht, ging überhaupt nicht auf mich ein; er blickte allenfalls ein bisschen nervös drein, als wäre ich diejenige, von der Gefahr ausging. Dann sagte er etwas zu einem Deputy, der neben ihm stand, und der Mann schaute zu mir.
    »Zach!«, rief ich lauter und zeigte auf Zachariah. Doch Max hatte sich bereits abgewandt, und der Deputy schien nicht zu begreifen, was ich von ihm wollte.
    »… Floyd Lynch wird heute Vormittag um elf Uhr dreißig vor Judge Sewall sein Geständnis ablegen.«
    Meine Aufmerksamkeit folgte der Menge, als ich mich zu Lynch umdrehte und ihn zum ersten Mal nach dem Verhörvideo wieder sah.
    Ich erschrak.
    Ich erinnerte mich an den Lynch, den ich oben am Pass gesehen hatte. Dieser Mann dort war ganz anders. Er sah aus wie ein krankes Tier, das nicht weiß, warum die Hunde nach ihm schnappen.
    Und dann kam eine andere, viel ältere Erinnerung hoch, noch aus der Zeit, bevor ich zum FBI gegangen war.
    *
    Ich saß vor dem Fernseher und wartete darauf, dass Mom uns etwas zu essen machte. Wir waren in der Alka-Seltzer-Messe gewesen – so nannte Dad den Elf-Uhr-Gottesdienst, weil die meisten Leute, die diese Messe besuchten, einen Kater hatten. Es war kurz vor Thanksgiving, und weil wir in Florida wohnten, taten wir so, als wäre es gar nicht so heiß. Wir hatten die Fenster offen.
    Das Fernsehprogramm wurde von einer Sondersendung unterbrochen. Eine der damals seltenen Live-Übertragungen. Eine Außenaufnahme von einem gepanzerten Wagen. Dann eine Innenaufnahme. Jede Menge Fotografen mit Blitzen, die größer waren als die Kameras. Alle trugen Anzüge, bis auf eine Person in einem weißen Hemd und einem dunklen Pullover darüber.
    Kein weißer Hut. Niemand trug während einer Gerichtsverhandlung einen Hut.
    *
    Nicht genug Sicherheit, schoss es mir durch den Kopf, während ich entschlossener nach vorn drängte und zu entscheiden versuchte, ob ich zuerst zu Zach oder zu Lynch sollte.
    Oder sollte ich irgendein Spektakel veranstalten, sodass Max mir Aufmerksamkeit schenken musste ?
    *
    Ein Mann trat aus dem Gewühl der Reporter, ein untersetzter Kerl, und näherte sich einem anderen Mann. Er hob eine Waffe und schoss dem anderen in den Bauch. Jemand in einem weißen Anzug, der sich gerade einen Weg durch die Menge bahnte, zuckte zurück, riss die Arme, den Kopf nach hinten und bleckte die Zähne, als wollte sich jeder einzelne Körperteil instinktiv aus der Schusslinie bringen.
    *
    Nur ich wusste, dass sich genau diese Szene wiederholen würde, konnte aber nichts tun, um es zu verhindern.
    Lynch war bereits halb die Treppe hinauf, als Zach sich aus der Menge löste, losstürmte und Lynchs Namen brüllte. Als Lynch sich zu ihm umdrehte, feuerte Zach einen einzelnen Schuss ab. Er traf Lynch in den Leib.
    Lynch schloss die Augen, öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei und umklammerte seinen Bauch.
    Verblüfft riss Max die Arme nach hinten, den Kopf nach hinten, bleckte die Zähne, als wollte sich jeder einzelne Körperteil instinktiv aus der Schusslinie bringen.
    Ich war zu spät. Ich konnte Lynch nicht mehr helfen.
    Ich wandte mich Zach zu. Er schaute mich an und lächelte zum allerersten Mal, seit ich ihn kannte. Dieses Lächeln machte ihn zu einem völlig anderen Menschen. Dann hob er die Waffe ein weiteres Mal. Die Menge geriet in Bewegung. Die Kamerateams duckten sich, während sie gleichzeitig ihre Ausrüstung hochhielten und filmten, um die Szene einzufangen.
    *
    Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage – zum zweiten

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