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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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bestand darauf, dass ich mich in seiner Villa auf den Bermudas erholte. Natürlich widersetzte ich mich, sagte ihm, dass Harve mich brauchte, nach allem, was mit Dottie passiert war. Er sagte, Harve könne ebenfalls mitkommen. Er könne in einem eigenen Gästehaus wohnen mit einer eigenen Pflegerin, die kein verdammter getarnter Eunuch war.
    Also machten wir uns in Blacks Privatjet auf die Reise. Die Bermudas entpuppten sich als wahres Paradies mit türkisfarbenem Wasser und milden Lüften und hinreißend schönen Villen. Blacks Villa war ein Traum in zartrosa mit einem Pool mit Meeresblick und drei Gästehäusern inmitten von üppig blühenden Blumen und schattigen Lichtungen über dem Strand.
    Thomas Landers alias Dottie Harper hatte überlebt und saß nun in einer psychiatrischen Anstalt für Schwerverbrecher. Der arme Thomas würde nicht mehr weitermorden, und ich erinnerte mich nach wie vor kaum an die Zeit, als wir als Kinder miteinander gespielt hatten. Auf Blacks Veranlassung hin wurde er von einem ganzen Team von Ärzten betreut und behandelt, vor allem weil Black herausfinden wollte, warum er Sylvie Border als Opfer ausgewählt hatte, aber auch deshalb, weil Black ihn mit bloßen Händen umbringen würde, würde er ihn jemals selbst wieder zu Gesicht bekommen.
    Bisher war Thomas recht entgegenkommend gewesen, was seine mörderische Vergangenheit betraf. Mit Sylvies Ermordung hatte er es angeblich bewusst darauf angelegt, mich ins Rampenlicht zu stellen, wollte mir mit einer erneuten öffentlichen Diskussion über den Tod meines Sohns wehtun. Sylvies Tod war reines Mittel zum Zweck gewesen. Alles war einfach eine schreckliche Tragödie, und ich verdrängte sie tunlichst, was mir auch gelang, abgesehen von jenen Momenten, wenn ich mitten in der Nacht schweißgebadet erwachte und nachsah, ob sich nicht neben mir im Bett ein abgetrennter Kopf auf einem Teller mit blauem chinesischem Muster befand. Aber neben mir lag Gott sei Dank immer nur Black, und er war ein probates Mittel gegen meine Albträume.
    Ich räkelte mich in einem Liegestuhl im Schatten und fühlte mich fast ein bisschen wie Madonna oder Barbra Streisand oder sonst irgendeine Jet-Set-Diva. Nur dass ich ein Gipsbein hatte und eine mit ungefähr fünfzig Stichen erneut genähte Wunde oberhalb meiner Brust. Wir hatten schon über eine Woche in unserem kleinen Garten Eden verbracht; Black hatte alle Termine abgesagt und war keinen Moment von meiner Seite gewichen. Seine Begegnung mit der Elektroschockpistole hatte er überwunden, noch nicht verdaut hingegen hatte er die Tatsache, dass ihn dieses Zwitterwesen überwältigt hatte. Ich riet ihm nachträglich, dass er die alte Boxtechnik des Wegduckens hätte anwenden sollen, die er mir so ans Herz gelegt hatte. Darauf antwortete er, dass wir beide in dieser Hinsicht Nachholbedarf hätten, und dass er meine Gesellschaft nun sehr genoss, da ich ihm nicht die Beine wegschlagen konnte, um ihn nach Waffen zu durchsuchen. Ich sagte, ich könnte mir schon denken, dass ihm das gefiel. In Wirklichkeit aber dachte ich, er wollte mit mir zusammen sein, um sicherzustellen, ob ich nicht verrückt geworden war nach der gemeinsam mit meinem alten Freund Thomas verbrachten Nacht.
    Wahrscheinlich bedurfte ich sogar einer intensiven psychologischen Betreuung, und das Gute unter anderem an Black war, dass er mir die Psychobehandlung zusammen mit einer Menge anderer Annehmlichkeiten nebenbei nur allzu gerne auch im Bett verabreichte. Es schadete ebenfalls nicht, dass er Arzt war und mir sämtliche Schmerzmittel verschreiben konnte, die ich brauchte. Ich glaube, er sah darin vielleicht auch eine Möglichkeit, mich ein wenig ruhig zu stellen.
    »Zeit für deine Schmerztablette.«
    Black nahm zwischen meinen Beinen Platz. Er hatte eine schwarze Badehose an und trug sein Hemd offen, und obwohl er stark gebräunt war, sah ich noch die vielen nadelstichartigen Verletzungen an den Stellen, wo der Elektroschocker ihn getroffen hatte. Er reichte mir eine Tablette und ein Glas Eistee, und legte dann eine kühle Hand auf meinen nackten Schenkel. Der Gipsverband reichte von unterhalb meines Knies bis zu den Zehen. Ich trug einen gelben String-Bikini, weil Black der Meinung war, den könnte ich bei all den Verbänden leichter an- und ausziehen. In erster Linie Letzteres. Aber damit konnte ich leben. Mit allem konnte ich jetzt leben, vor allem mit Black.
    »Mir geht’s ziemlich gut.«
    »Vielleicht sollte ich mal nach deinem Verband

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