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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Gähnen war manchmal ein Zeichen dafür.
    Beruhigend sagte er: »Jetzt ist es bald soweit, Mr. Margery. Sie übernehmen das Boot, sobald der Angriff beginnt.«
    Der Midshipman nickte; eine laute Antwort traute er sich anscheinend nicht zu.
    Allday erstarrte. »Da – unterhalb der Mauer fährt ein Boot, Captain!«
    Bolitho sah die Gischt eintauchender Riemen – wahrscheinlich war die Garnison so vorsichtig gewesen, ein Wachboot patrouillieren zu lassen. Vermutlich sollte es nur einen Angriff auf die vor Anker liegende Brigg verhindern, aber im Moment war es so tödlich wie ein ganzes Regiment Leibwache.
    Auf und ab schwangen die Riemen, tauchten mit ermüdender Gleichmäßigkeit ins Wasser, und an dem grünlichen Leuchten um den Bug war das Näherkommen des Bootes besser zu verfolgen als bei Tageslicht.
    Jetzt hielt die taktmäßige Bewegung inne; die Ruderer hatten sich wohl auf die Riemen gelegt, um sich auszuruhen und sich von der Strömung weitertreiben zu lassen, bevor sie die nächste Runde ihrer Patrouille begannen.
    »Jetzt müßte Mr. Sawle seine Ladung eigentlich gelegt haben«, murmelte Allday.
    Und wie als Antwort auf seine leisen Worte sprühte es auf: ein Licht wie ein helles rotes Auge unter der Mauer – Fittock hatte die Lunte gezündet. Das Wachboot konnte es nicht sehen, weil die Mauerecke davor war; aber sobald Sawles Leute aus dem Mauerschatten traten, mußte Alarm gegeben werden.
    Bolitho biß sich auf die Lippen. Jetzt preßten sich Sawles Männer gegen das große eiserne Gitter, warteten auf den Abzug des Wachbootes und hörten das gleichmäßige Zischen der Lunte. Halb unbewußt murmelte er: »Los, Mann! Macht, daß ihr wegkommt!« Aber nichts rührte sich an jenem dunklen Fleck bei der Mauer.
    Da – ein prasselndes Krachen, Bolitho sah die Augen des ihm zunächst sitzenden Ruderers gelbrot aufleuchten, als starre der Mann in einen gespenstischen Sonnenaufgang. Es war der Reflex des Mü ndungsfeuers von einem der Mörser jenseits der Landzunge; er fuhr herum und hörte ein scharfes, kurz abreißendes Pfeifen wie von einem aufgestörten Moorhuhn. Die Explosion war ohrenzerreißend. An der entferntesten Ecke des Forts leuchtete es hell auf, eine weißliche Rauchwolke stieg hoch, dann war wieder Finsternis, und er schloß geblendet die Augen. Aber so viel hatte er wenigstens feststellen können: Inchs erster Schuß lag fast genau im Ziel. Er hatte die gegenüberliegende Brustwehr des Kastells getroffen oder mindestens die untere Mauer. Mit berstendem Krachen stürzte das Mauerwerk zusammen; klatschend fielen große Brocken ins Wasser.
    Wieder ein Krachen. Der nächste Schuß schlug etwa an derselben Stelle ein wie der erste. Stürzendes Mauerwerk, Rumpeln und Grollen; in dicken Bänken trieb der Rauch übers Meer.
    Das Wachboot war in Qualm gehüllt, aber er hörte Geschrei in der Finsternis, und dann das plötzliche Gellen einer Trompete von der Festung her.
    Der dritte Schuß der
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lag zu weit; er hörte splitterndes Krachen von Steinen und nahm an, daß er auf dem Fahrdamm oder auf dem Eiland unter den Mauern eingeschlagen hatte. Die MarineInfanteristen würden mit ihren Blendlaternen der
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signalisieren, wie die Einschläge lagen, und dann konnte Inch vor dem nächsten Schuß Seitenrichtung oder Erhöhung entsprechend ändern.
    »Mr. Sawle zieht jetzt ab«, sagte Allday erleichtert. »Verdammt knapp war das.«
    »Mr. Bickford!« rief Bolitho. »Sagen Sie durch: Fertig machen zum Angriff!«
    Jetzt brauchten sie nicht mehr leise zu sein. Der Krach bei den Festungsmauern konnte Tote wecken. Die Spanier eilten auf Gefechtsstationen. Vielleicht ahnten manche von ihnen, womit sie es zu tun hatten; andere wieder mochten vor Schreck über die unter Inchs Granaten erzitternden und einstürzenden Festungsmauern keines klaren Gedankens mehr fähig sein.
    In diesem Moment explodierte Sawles Sprengladung. In einer großen Feuerzunge flog der untere Eingang in die Luft, eine kleine Flutwelle brach unter der Mauer hervor und riß Sawles Kutter, Heck voraus, mit sich fort; Männer und Riemen wurden in wirbelndem Durcheinander in die See geworfen wie ein Fangboot, das ein verwundeter Wal angreift.
    Bolitho zog den Degen und winkte damit zu Bickford hinüber. In diesem Augenblick stürzte ein Stück der oberen Brustwehr in die Flammen, dazu eine Kanone auf eisernen Rädern und eine lange schwere Kette – vermutlich von der Zugvorrichtung des Fallgatters.
    »Und jetzt, Jungs, zu – gleich!« Er

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