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Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
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Außerdem habe ich mich von dem bewußten Tage an nur noch von Konserven ernährt.
    An dem Tage, als es geschah, haben die Menschen ihrer Obrigkeit gehorcht und sind gestorben. Sie haben sich verkrochen und sind in ihren Löchern verendet wie kranke Tiere, die sich keinen anderen Rat mehr wissen. Die Ratten haben in allen Städten in den Bunkern und Kellern das Regiment übernommen. Ihre Nahrung ist reichlich, sie werden nicht hungern. Ich schreibe das auf, um zu registrieren, wie ich es mir zur Aufgabe gemacht habe. Es mag zynisch klingen, aber die Wahrheit ist nicht immer angenehm und schön.
    Ich habe in den ersten Tagen nach der Katastrophe unglaubliche Dinge gesehen. Manche Menschen verließen nach dem Genuß des Wassers die Bunker und tanzten auf den Straßen vor Glück. Aber es war ein trügerisches Glück. Ein giftiges Glück, dessen Folgen in jedem Falle dieselben waren. Es kam nur auf die Konstitution des einzelnen an, wann er in die verschiedenen Stadien des Sterbens eintrat. Um den Tod kam keiner herum.
    Und wenn die Menschen merkten, wie das Glücksgefühl einer allmählich stärker werdenden Lethargie wich, dann verkrochen sie sich wieder. Sie gingen wieder dahin, woher sie gekommen waren. In die Keller und in die Bunker.
    Ich habe es nicht fertiggebracht, auf die Straße zu gehen und die Menschen zu warnen. Ich habe mit keinem Gedanken daran gedacht, in eine Apotheke zu gehen und irgendwelche Gegenmittel ausfindig zu machen. Ich wußte, daß es vergeblich sein würde. Ich habe wie erstarrt am Fenster gesessen und zugesehen. Und was ich da gesehen habe, hat mir den Verstand vernebelt. Heute denke ich weitaus nüchterner darüber. Aber das hat seine Zeit gedauert.
    Ich muß weiter nach Westen und Menschen finden. Auf dem Lande, meine ich, muß es mehr Überlebende geben.
     
    *
     
    Zimmermann klappte das Notizbuch zu. Er sammelte seine Sachen zusammen und machte sich bereit zum Weitermarsch. Er schritt zügig aus, obwohl er schon recht müde war. Die Kopfwunde begann wieder zu schmerzen.
    Als er den kleinen Wald hinter sich hatte, wurde er von Walkers Gebell aus seinen Gedanken aufgeschreckt und drehte sich um.
    Hinter ihm war der Mann, der ihm nachgestarrt hatte, als er das Haus verlassen hatte. Und Zimmermann brauchte ihn nicht zu fragen, wie er die Strecke so schnell geschafft hatte. Denn der Mann hatte ein Fahrrad. Ein ganz gewöhnliches, altmodisches Fahrrad, auf dem er ihm nachgeradelt war.
    Der Mann trug keine Waffe, jedenfalls nicht sichtbar.
    Zimmermann entsicherte trotzdem die MPi und trat auf ihn zu.
    »Was wollen Sie noch von mir?«
    »Ich will mit Ihnen reden.«
    »Ich wüßte nicht, was wir noch zu bereden hätten«, sagte Zimmermann.
    »Ich habe vorhin überlegt, wer Sie sind«, sagte der Mann. »Jetzt weiß ich es. Sie sind Robert Zimmermann. Ich kenne Sie. Ich habe Sie schon mal gesehen.«
    Zimmermann hob die Augenbrauen.
    »Meinetwegen«, sagte er, »was ändert das? Nichts.«
    »Ich habe Sie auf irgendeinem Empfang in der Stadt gesehen«, sagte der Mann. »Warum bleiben Sie nicht bei uns? Werfen Sie Ihre Moral über Bord, damit kommen Sie nicht weit. Ziehen Sie mit uns, wir sind zusammen stärker als Sie allein.«
    Zimmermann lächelte müde.
    »Sehen Sie«, sagte er, »Sie sind nicht unsympathisch. Gerade deswegen frage ich mich, was Sie bei diesen Burschen verloren haben. Versuchen Sie nicht, mich umzustimmen, es ist sinnlos. Mit Verbrechern will ich nichts zu tun haben.«
    »Ich habe Zeit«, sagte der Mann, »und Sie auch. Wir haben jetzt alle viel Zeit. Wir haben so viel Zeit wie noch nie zuvor. Ich will Sie davor bewahren, daß Sie an der nächsten Ecke umgelegt werden; denn Sie allein werden nicht jedesmal mit so einer Situation fertig wie diesmal. Sie sind nicht der Typ dazu. Sie sind kein Killer.«
    »Aber darum geht es doch gar nicht«, sagte Zimmermann.
    Er hatte Lust, sich einfach umzudrehen und weiterzugehen, aber er wollte den Mann nicht so einfach stehenlassen.
    »Worum denn wohl sonst?« fragte der Mann.
    »Sie haben nur halb recht. Entscheidend bleibt für mich, daß ich mich nicht mit Ihrer Bande einlassen will. Ob wir uns nun von früher kennen oder nicht.«
    »Na schön. Dann lassen Sie mich mit Ihnen kommen.«
    »Nein.«
    »Warum denn nicht?«
    »Ich will es nicht.«
    »Passe ich Ihnen nicht, weil ich zu dieser Bande gehört habe? Ich bin nicht dabeigewesen, als man Sie überfallen hat.«
    »Nein?«
    »Nein!«
    »Ich will es trotzdem nicht.«
    »Aber warum

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