Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Strahlenpirat

Der Strahlenpirat

Titel: Der Strahlenpirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
Vom Netzwerk:
da faul! Ich könnte fast glauben, daß meine Röhre versagte …«
    »Nehmen Sie etwa an, daß unsere aus dem gleichen Grund nicht funktioniert?« fragte der Projektingenieur.
    »Ja. Ich denke an die komplizierten konzentrischen Richtstrahlen, die wir benutzen müssen, um ein Loch durch die Heavisideschicht zu bohren. Wir schicken drei Megawatt Hochfrequenzenergie los, und es kommt gerade noch genug an, daß unsere Empfänger arbeiten können. Vielleicht ist das auch eine Art von Heavisideschicht?«
    »Wenn das stimmt, dann hat die Terran Electric keine Sonnenenergie«, sagte der Projektingenieur. »Tim, verstauen Sie die Röhre in der Electric Lady, dann wollen wir sehen, ob wir diese Barriere finden können.« Er wandte sich an Channing. »Es würde Ihnen nichts schaden, wenn Sie sich ein bißchen ausruhen. Nehmen Sie sich ein Hotelzimmer in Chicago und geben Sie uns Bescheid, wo. Wir rufen Sie dann an, wenn wir mit dem Versuch beginnen.«
    Channing war damit einverstanden. Ein Bad, ausreichend Schlaf und eine größere Menge Scotch taten seinen Nerven gut. Am nächsten Morgen, als er zur Terran Electric fuhr, war er wieder der alte.
    Hoch in den Himmel schoß das Schiff mit der Sonnenröhre. Nichts tat sich, bis sie etwa fünfhundertfünfzig Kilometer hoch waren. Dann schwang die Nadel des Ampèremeters hoch, und der riesige Shunt wurde warm. Die dünne Atmosphäre außerhalb des Schiffes blieb scheinbar gleich, und doch nahm die Röhre Energie von ungeheurem Ausmaß auf.
    Sie tauchten ein Stück – der Energiezufluß hörte auf.
    Stundenlang stiegen und tauchten sie abwechselnd und vermaßen diese unbekannte Barriere, die die nicht weniger unbekannte Strahlung davon abhielt, Sonnenenergie zur Erde zu bringen. Ja, es gab diese Barriere sehr wohl, und sie war undurchdringlich. Über ihr rasten Megawatts durch den riesigen Shunt. Unter ihr vermochte nicht einmal ein Mikroampèremeter auch nur eine Spur Energie zu entdecken.
    »Wir werden wohl noch weiter experimentieren müssen«, sagte der Projektingenieur zu Don Channing. »Aber dafür können Sie ja nichts.«
    Mark Kingmans Gesicht nahm wieder einmal einen fahlen Ton an, doch er nickte zustimmend. »Wir haben uns offenbar etwas noch Unbrauchbares eingehandelt, aber es wird uns schon etwas einfallen.«
    Sie studierten die Barriere und kamen zu der Erkenntnis, daß sie konstant fünfhundertsechsundvierzig Komma sieben Kilometer über dem angenommenen Meeresspiegel lag. Sie war eine nahezu exakte Kugel, die sich nicht wie die Ionosphäre bei Tag oder Nacht veränderte. Es war unmöglich, herauszufinden wie dick sie war, aber das war ohnedies nicht so wichtig. Von Bedeutung war lediglich, daß sie den Strahl nicht durchließ.
    Als Don Channing an Bord der Princess of the Sky ging, um heimzukehren, sagte der Ingenieur zu ihm: »Wenn Sie nichts dagegen haben, werden wir diese Barriere die Channingschicht nennen.«
    »Durchaus nicht«, versicherte ihm Don geschmeichelt. »Damit mein Name unvergessen ein Dorn im Auge der Terran Electric bleiben wird, nicht wahr?«
    »Keineswegs«, protestierte der Projektingenieur. »Wir werden diese Channingschicht schon noch durchbrechen!«
    Aber der Ingenieur war ein falscher Prophet.
     

 
Der Strahlenpirat
     
    Mark Kingmans Nerven waren nicht die besten. Und er war überzeugt, daß der liebe Gott nichts mehr von ihm wissen wollte, denn sonst hätte er doch nicht zugelassen, daß die Relaisstation Venus einzig und allein von der Sonnenenergie profitierte.
    Weder er noch sonst jemand hätte die Channingschicht vorhersehen können, die praktisch alle Versuche stoppte, sie mit dem merkwürdigen, auf einem anderen Niveau liegenden Spektrum zu durchbrechen, an dessen einem Ende die Triebwerksröhren und an dessen anderem die Leistungsübertragungsröhren arbeiteten.
    Die Relaisstation hatte einen Glückstreffer gemacht. Raumschiffe bedienten sich der Sonnenenergie und bezahlten gut für dieses Vorrecht. Ihre eigene Energie benutzten sie nur, während sie die Atmosphäre durchflogen. Auch die Relaisstation Venus selbst bezog ihren Strom direkt von der Sonne, genau wie die Unterrelaisstationen der Interplanetaren Fernmeldekommission: auf dem Erdenmond, Deimos und Phobos, und den sechs Stationen, die die Erde umkreisten. Das Sonnenobservatorium auf dem Merkur war das einzige, das der Terran Electric für die Sonnenenergie bezahlte, da dieser innerste Planet keine eigene Atmosphäre hatte.
    Mark Kingman begriff allmählich, was Channing

Weitere Kostenlose Bücher