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Der Strahlenpirat

Der Strahlenpirat

Titel: Der Strahlenpirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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Dynode glühten in ihrem üblichen Dunkelrot, aber es gab keine schimmernde Aura um die Teile des Systems. Die Lager, auf denen die große Röhre ruhte, waren leichtgängig und erlaubten es dem Stellmotor, sie ständig genau in Richtung zur Sonne zu halten. Oberflächlich betrachtet, geschah praktisch nichts.
    »Nun, Freunde«, sagte Channing. »Jetzt haben wir …«
    Er wurde durch Kingman unterbrochen, der auf der anderen Seite der Luftschleuse wie verrückt mit den Armen fuchtelte.
    »Ich habe fast ein schlechtes Gewissen«, sagte Don mit einem Lächeln, das verriet, wie wenig ernst er es meinte. »Aber ein Opferlamm brauchen wir ja schließlich.«
    Kingman beschwerte sich bitterlich: »Mr. Channing, Sie halten sich nicht an unsere Abmachung. Und Sie, Mr. Farrell, wurden hierher beordert, um mich in technischen Dingen zu beraten, nicht um den Ingenieuren bei ihrer Arbeit zu helfen.«
    »Was wollen Sie eigentlich?« fragte Channing.
    »Ihr Labor hat die Stromkreise geändert, ohne mich zuvor zu informieren. Es wird noch soweit kommen, daß ich Ihnen die Röhren entziehen muß. Ihre Forschungsarbeiten damit sind ungesetzlich …« Er blickte durch die Luftschleuse. »Was machen Sie überhaupt da draußen?«
    »Es ist uns soeben gelungen, Energie von der Sonne zu holen.« Don bemühte sich gleichmütig zu klingen, doch ohne Erfolg.
    »Sie haben …« Da begriff Kingman erst. » Was haben Sie?« schrillte er.
    »Es gelang uns, die Sonne anzuzapfen.«
    »Aber das ist ja großartig!«
    »Danke. Es wird Sie bestimmt freuen, daß Wes Farrell sich an diesem Versuch beteiligte.«
    »Dann ist ein Teil der Erfindung Eigentum der Terran Electric«, erklärte Kingman.
    »Da muß ich Sie enttäuschen«, widersprach Don. »Wir hatten Dr. Farrell nicht um seine Hilfe gebeten. Sein Beitrag war uns zwar von großem Wert, aber er leistete ihn aus freien Stücken. Die Terran Electric wurde nicht formell eingeschaltet.«
    »Stimmt das, Farrell?«
    »Ich fürchte, ja. Als ich sah, was hier versucht wurde, erwachte mein Interesse, rein akademisch, natürlich. So gab ich auch hin und wieder ein paar kleinere Ratschläge, etwa auf die gleiche Weise wie ein Autofahrer, der anhält, wenn ein anderer eine Reifenpanne hat. Das Problem interessierte mich, aber es schien mir nicht …«
    »Daß Sie den Technikern der Relaisstation Ihre Meinung ohne Erlaubnis Ihrer Firma mitteilten, wird uns teuer zu stehen kommen!« schnaubte Kingman. »Doch darüber sprechen wir später noch!«
    »Wissen Sie«, sagte Farrell mit einem boshaften Grinsen, »wenn Sie etwas weniger strikt mit Ihren Röhren gewesen wären, wäre Dr. Channing es jetzt, was meine Beteiligung betrifft, sicher auch.«
    »Diese gesetzlich nicht auf das I-Tüpfelchen festgelegten Vereinbarungen verursachen immer Ärger! Doch auch das später. Was beabsichtigen Sie mit Ihrer Erfindung zu tun, Dr. Channing?«
    Don lächelte von oben herab. »Sie sehen selbst, daß unser Gerät klein ist, und doch schafft es ein paar Megawatt herbei. Man könnte noch viel kleinere herstellen für die Stromversorgung eines Haushalts oder eines Stadtteils. Natürlich ließe es sich auch vergrößern, so daß es alle Kraftwerke überflüssig macht.«
    Kingman wurde sichtlich fahlgrau. Er schluckte. »Sie würden aber doch nicht versuchen, die Erfindung selbst auf den Markt zu bringen?«
    »Warum nicht?« erwiderte Channing. »Die Relaisstation Venus ist nicht kleiner als die Terran Electric, und wir haben einen ausgezeichneten Ruf.«
    »Ich verstehe«, hauchte Kingman. »Können Sie Ihre Erfindung patentieren?«
    »Ich glaube schon. Sie hat zwar einiges gemeinsam mit der Antriebsröhre, die natürlich Allgemeingut ist, aber ihre Anwendung von völlig anderer Art ist durchaus patentierbar. Ich muß zugeben, gewisse Teile sind identisch mit denen der Leistungsübertragungsröhre, aber das genügt nicht, daß Sie Anspruch darauf erheben könnten. Jedenfalls werde ich sofort alle Einzelheiten nach Washington durchgeben, damit das Patent angemeldet werden kann. Unsere Rechtsabteilung auf der Erde hat eine Direktverbindung mit dem Interplanetaren Patentamt, wissen Sie?«
    »Dürfte ich Ihre Funkverbindungen benutzen?«
    »Sicher. Sie sind öffentliche Einrichtungen. Sie stehen Ihnen unter den gleichen Bedingungen zur Verfügung wie jedem anderen. Ich nehme nicht an, daß Sie unser Recht, eigene Geschäftsangelegenheiten ohne Verzögerung weiterzuleiten, also ohne wie andere warten zu müssen, bis eine Verbindung frei

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