Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Strahlenpirat

Der Strahlenpirat

Titel: Der Strahlenpirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
Vom Netzwerk:
ich es vorzeitig verließ.«
    »Aber wie konnten Sie entkommen?«
    »Ich bin Arzt, wie Sie wissen, da kenne ich allerhand kleine Tricks. Ich ritzte mir den Arm auf und drückte den Inhalt einer Zigarette in die unbedeutende Wunde. Sie schwoll an, als hätte ich Brand, also brachte man mich ins Krankenhaus. Ich erledigte meine Wächter und machte mich mit dem Rettungsflitzer aus dem Staub. Und jetzt bin ich hier.«
    Kingman blickte ihn nachdenklich an. »Sie erzählen mir das sicher nicht aus rein freundschaftlichen Gefühlen, Murdoch. Weshalb kommen Sie zu mir?«
    »Sie haben doch auch gesessen. Wie sind Sie herausgekommen?«
    »Es gab einige formelle Unstimmigkeiten im Prozeßverlauf, also …«
    »Ich verstehe. Sie haben sich freigekauft.«
    »Ich verbitte mir …«
    »Kingman, Sie sind Anwalt, und kein schlechter. Sie hatten das Geld, sich Ihre Freiheit zu erkaufen. Im Grund genommen besteht kein großer Unterschied, ob man einen Wächter besticht, im richtigen Augenblick in die andere Richtung zu schauen, oder die Geschworenen, damit sie zu Ihren Gunsten abstimmen. Bestechung ist es in beiden Fällen.«
    Kingman lächelte von oben herab. »Mit dem sehr bedeutenden Unterschied, daß letzteres zum Freispruch führt, während ersteres nur so lange Freiheit gewährt, bis man wieder gefaßt wird.«
    »Ah, dann haben Sie die Schöffen also tatsächlich bestochen!«
    »Ich tat nichts dergleichen! Es war ein reiner Formfehler, der mir half.«
    »Und für diesen Formfehler sorgten Sie.«
    »Hören Sie«, sagte Kingman scharf. »Ich wurde verschiedener Arten von Diebstahl beschuldigt, doch die Anklage konnte nicht aufrechterhalten werden, also sprach man mich frei. Das bedeutet, daß ich mich keiner strafbaren Handlung schuldig machte. Ich bin demnach kein Verbrecher. Sie dagegen haben ein Strafregister, waren im Gefängnis und sind ausgebrochen, wobei Sie vermutlich einen Mord begingen. Sie sind aus irgendeinem Grund hierhergekommen, Murdoch. Doch lassen Sie mich folgendes sagen: Sie können mich nicht unter Druck setzen, daß ich Ihnen irgendwelche Schlupflöcher im Gesetz verrate. Soweit es meinen Freispruch betrifft, war alles legal.«
    »Ich verstehe«, sagte Murdoch lächelnd. »Sie sind unantastbar.«
    »Stimmt.«
    »Dann sind Sie genau der Mann, den ich brauche.«
    »Was ich meinerseits von Ihnen nicht behaupten kann. Ich lege keinen Wert darauf, mit einem Verbrecher Ihres Kalibers etwas zu tun zu haben.«
    »Was heißt das, ›meines Kalibers‹?«
    »Sie sind kein kluger Verbrecher. Man hat Sie gefaßt.«
    »Ich hatte nicht die richtigen Helfer. Jedenfalls werde ich mich nicht noch einmal fassen lassen. Hören Sie«, sagte er plötzlich. »Wie stehen Sie zur Relaisstation Venus?«
    Kingman knirschte unwillkürlich mit den Zähnen.
    »Das dachte ich mir. Ich habe auch eine Rechnung mit diesen Burschen zu begleichen. Aber dazu brauche ich Ihre Hilfe. Wie sieht es damit aus?«
    »Ich weiß nicht, ob jemand Ihrer Art dazu fähig ist …«
    »Bekomme ich sie oder nicht? Ihre Antwort entscheidet möglicherweise über Ihre weitere Lebensdauer.«
    »Drohungen sind unnötig. Ich bin bereit, sehr weit zu gehen, um es Channing und seiner Bande heimzuzahlen. Aber es muß gut aufgezogen sein.«
    »Mein Mißgeschick ist lediglich auf einen technischen Fehler zurückzuführen«, versicherte ihm Murdoch. »Der Überzug meines Schiffes war daran schuld.«
    »Wieso?«
    »Sie feuerten mit einer Superelektronenkanone auf uns – einem Betatron. Ein Treffer störte die Schiffsgeräte. Das hätte nicht passieren können, wenn die Hippokrates nicht mit der Standardraumschutzschicht versehen gewesen wäre.«
    »Ich verstehe nichts von technischen Dingen. Das müssen Sie mir schon näher erklären.«
    »Die üblichen Raumschiffe sind mit einem komplexen Metalloxyd überzogen, das unter anderem Sekundäremissionen verhindert. Wenn wir diese Schutzschicht nicht drauf gehabt hätten, hätte die Sekundäremission eine zu starke Aufladung verhindert, dafür hätte die Relaisstation Venus die mehrfache Ladung abbekommen. Aber die Beschichtung nahm die Superaufladung an und verhinderte, daß sie durch Sekundärelektronen wieder abfloß …«
    »Was ist Sekundäremission?«
    »Wenn ein Elektron auftrifft, kann es bis zu fünfzig Elektronen aus der getroffenen Substanz austreiben. Wie viele, das hängt von der Geschwindigkeit des ursprünglichen Elektrons ab, von den Ladungen auf Anode und Kathode, dem Material und so weiter. Wir haben die

Weitere Kostenlose Bücher