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Der Strahlenpirat

Der Strahlenpirat

Titel: Der Strahlenpirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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kaputt, egal, was die Temperaturdifferenz ist. Wir haben genug von dem Zeug da. Oben in der Röhrenwerkstatt liegt eine halbe Tonne von dicken Stäben. Er wird automatisch davon genommen haben.«
    »Kann schon sein, Walt. Vielleicht sehe ich die Dinge nur zu schwarz.«
    »Du bist es eben nicht gewohnt, mit Leuten wie ihm zu arbeiten.«
    »Ich zitiere: ›Da ich eine Stromquelle mit hoher Spannung bei erheblichem Strom benötigte, konstruierte ich den Kondensator mit ultrahoher Kapazität, den ich über meine Kontakte aus lichtbogenfreier Legierung entladen konnte. Zu diesem Zweck war es erforderlich, ein Material mit einer Dielektrizitätskonstante von dreizehn mal zehn hoch sechs zu erschaffen.‹ Ende des Zitats.«
    »Wes ist ein reiner Wissenschaftler«, erinnerte ihn Walt. »Wenn er die elektrischen Eigenschaften von Zink untersuchen würde und es sollte sich dabei herausstellen, daß er eine Energiequelle von der Größe der Sonne benötigen würde, um seine Untersuchungen zum Abschluß zu bringen, dann würde er sie erfinden und als Nebensächlichkeit in seinem Untersuchungsbericht über Zink aufführen. Unsere kürzliche Änderung der Richtung der Untersuchung der Energieübertragungsröhre hat er nie so ganz verstanden. Für ihn war es nebensächlich, daß wir damit Energie von der Sonne zapfen konnten; bestenfalls war es gut als Hebel, um die Terran Electric zu zwingen, uns freie Hand zu geben. Wahrscheinlich hat er es schon vergessen, da es ja nicht in Richtung des Endziels der Untersuchung lag.«
    »Er kennt sich in seinem Fach aus, das ist sicher.«
    »Das gebe ich zu. Wes ist ein Genie. Aber er ist Physiker, kein Ingenieur oder Erfinder.«
    »Was sollen wir mit ihm machen?«
    »Nichts, gar nichts. Du bist ja nicht wie er …«
    »Na hoffentlich nicht!«
    »Und umgekehrt, weshalb sollten wir versuchen, aus ihm einen zweiten Channing zu machen?«
    »Da wäre ich aber sehr dagegen!« warf eine neue Stimme ein. Arden hakte sich bei beiden unter und blickte erst den einen, dann den anderen an. »Ich finde, mehr als einen Don Channing würde das Sonnensystem nicht verkraften.«
    »Aber Walt und ich ähneln uns sehr.«
    »Stimmt, und so soll es auch sein. Ihr gleicht einander großartig aus. Aber noch einer wie du, das wäre ganz einfach zu viel. Sprecht ihr von Wes Farrell?«
    »Richtig.«
    »Laßt ihn in Ruhe«, riet Arden. »Er ist gut, so wie er ist. Ihn dir ähnlich machen zu wollen, würde einen guten Mann verderben. Dann wäre er weder Fisch noch Fleisch. Sein Gedankengang ist anders als eurer. Er geht von einer entfernten Möglichkeit in gerader Linie zu einer feststehenden Tatsache. Was er unterwegs braucht, wird benutzt, verwertet – oder vergessen. Und da schreitet ihr dann ein. Ihr kümmert euch um seine Nebenentdeckungen. Sie können sich als verdammt nützlich erweisen.«
    »Da magst du allerdings recht haben. Hat jemand Lust auf einen Drink?«
    »Alle, ohne Ausnahme«, versicherte Arden.
    »Sag mal, Don, wie bist du eigentlich zu so einer klugen und attraktiven Frau gekommen?«
    »Ich hab’ sie angestellt«, erwiderte Channing grinsend. »Oder hast du vergessen, daß sie es war, die all die Tippfehler in meinen Berichten machte?«
    »Und viele kleine Fehler eines großen wegen aufgab. Ja, ich entsinne mich. Du hattest eben mehr Glück als Verstand.«
    »Ich verdanke es einzig und allein meinem Charme.«
    »Das glaubst du ja selbst nicht! Arden, gestehe, hat er dich mit etwas Schrecklichem bedroht, falls du nicht seine Frau würdest?«
    »Hab keine Hemmungen, Arden«, sagte Don. »Aber ihr werdet mich wohl entschuldigen müssen, ich habe Wichtigeres zu tun.«
     
    Channing verließ die Bar, um zu seinem Büro zurückzukehren. Doch er erreichte es nicht, jedenfalls nicht direkt. Er traf Chuck Thomas unterwegs, der ihn fragte, ob er Lust hätte, sich ein kleines Experiment anzusehen. Channing lächelte und erklärte ihm, jedes Experiment sei ihm lieber, als sich in seinem Büro zu vergraben.
    »Du erinnerst dich doch an die komische Scheibe zum Abstimmen des Empfängers?«
    »Du meinst die Scheibe aus veränderlicher Legierung, die wir in einer Flasche mit dem Stellmotor gedreht haben?« fragte Don, gespannt, was als nächstes kommen würde. »Natürlich erinnere ich mich. Warum?«
    »Nun, wir haben bemerkt, daß es da gewisse submikroskopische Effekte gibt. Ich meine folgendes: Nimm einen größeren Klumpen Stahl, stell die Scheibe auf Resonanz mit Stahl, und du kannst ein paar Mikroampère aus

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