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Der Sturz aus dem Fenster

Der Sturz aus dem Fenster

Titel: Der Sturz aus dem Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Mann vorenthalten worden waren; in seiner zunehmenden Kleinlichkeit; in seiner Ehe mit einer fast zwanzig Jahre jüngeren und so ganz und gar unintellektuellen Frau; in der Spärlichkeit seiner Publikationen und darin, daß er unbedeutende Ereignisse festhielt, was immer ein Anzeichen nachlassender Kräfte und schwindender geistiger Regheit war. In der Rubrik »Werke in Arbeit« entdeckte Kate in einem Jahre zurückliegenden Eintrag einen ersten Hinweis auf sein neues Buch. Es zu veröffentlichen, mußte für einen unpro-duktiven Gelehrten wie Adams sehr wichtig gewesen sein, egal, ob es nun öffentliche Anerkennung fand oder nicht. Seine auf den neu-esten Stand gebrachte vita enthielt jedoch nicht den Hinweis »wird demnächst bei der Harvard Press erscheinen«. Angesichts der Zeit, die Verlage brauchten, um aus einem Manuskript ein Buch zu machen, ganz zu schweigen von den Ewigkeiten, die es dauerte, bis die leitenden Gremien der Universitätsverlage sich überhaupt zur Veröffentlichung entschlossen (stets erst nach sorgfältiger Prüfung und Hinzuziehung aller möglichen Experten), hätte Adams’ im letzten Jahr ergänzte vita einen Vermerk enthalten müssen, daß sein Buch zur Veröffentlichung anstand. Vielleicht wollte er dessen Erscheinen geheimhalten und seine mißgünstigen Kollegen damit überraschen.
    Kate beschloß, sich so schnell wie möglich ein Exemplar des Manuskripts zu besorgen, und stellte dabei fest, daß sie nicht einmal den Titel kannte. Ohne die Bemerkung der göttlichen Cecelia hätte sie nicht einmal gewußt, daß es überhaupt in Vorbereitung war.
    Nachdem sie sich notiert hatte, Vizepräsident Noble, ihren offiziellen Ansprechpartner, um eine Kopie des Manuskripts zu bitten, erklärte Kate den Tag für beendet. Die Frage ist nur, dachte sie, ob er auch ein guter Anfang war.
    53

    Fünf

    Wenn du träumen kannst – ohne Träume zu
    deinem Herrn zu machen;
    wenn du denken kannst – ohne Gedanken zu
    deinem Ziel zu machen

    Während Kate auf Informationen über Adams’ Buch und Reakti-onen von den Dozentinnen und Sekretärinnen wartete, beschloß sie, mit den Söhnen von Canfield Adams Kontakt aufzunehmen. Sie blätterte gerade ihren Materialordner durch (Vizepräsident Noble zu verdanken) auf der Suche nach deren Adressen, als das Telefon klingelte. »Spreche ich mit Frau Professor Fansler?« fragte eine ältere männliche Stimme. Kate bejahte. »Sie kennen mich nicht«, fuhr der Mann fort. »Ich bin ein Ehemaliger Ihrer Universität und gehöre zu deren ›Freundeskreis‹, wie er euphemistisch genannt wird. Das heißt, ich beglücke die Universität regelmäßig mit einer Geldspende. Meine Tochter ist mit einer der Professorinnen befreundet und sagte mir, Sie möchten mit allen sprechen, die Professor Adams gekannt haben.
    Ich war in vielen seiner Vorlesungen und Seminare und bin gern bereit, Ihnen alles über ihn zu sagen, was ich weiß. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß es von irgendwelchem Nutzen für Sie ist, aber meine Tochter drängte mich, Sie anzurufen. Ich heiße übrigens Witherspoon: Gabriel Witherspoon.«
    Das funktioniert ja phantastisch, dachte Kate. »Ich würde mich sehr gern mit Ihnen unterhalten, Mr. Witherspoon. Wollen wir gleich einen Termin vereinbaren?«
    »Warum kommen Sie nicht zum Tee?« fragte Mr. Witherspoon.
    »Das erspart mir den Weg zur Universität. Vielleicht kann ich Sie mit dem exzellenten, von meiner Köchin gebackenen Rührkuchen locken?«
    »Wer könnte da widerstehen?« sagte Kate, und sie fanden einen Nachmittag, der beiden paßte. Kate notierte sich die Adresse, Park Avenue, auf der Höhe der Siebzigsten Straße, und beschloß, sie nachzuprüfen. An irgendwelchen am Telefon durchgesagten fremden Adressen aufzukreuzen, konnte dazu führen, daß man sich in einer peinlichen oder sogar gefährlichen Situation wiederfand. Sie wählte Nobles Sekretärin an, die versprach, sie so schnell wie möglich mit der gewünschten Information zurückzurufen. Und da Kate schon dabei war, bat sie auch gleich um die Adressen der Adams-Söhne.
    54

    Egal, was dabei herauskommen mag, dachte sie, einmal in meinem Leben bin ich in der Lage, mit dem Finger zu schnippen und alle für mich springen zu sehen – auf Dauer schlecht für den Charakter, aber als einmalige Erfahrung ein Vergnügen.
    In der Tat rief die Sekretärin mit löblicher Promptheit zurück.
    Zunächst die Wohnorte der Adams-Söhne. Kate notierte sie sich und erfuhr zu ihrer Befriedigung, daß

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