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Der Sturz aus dem Fenster

Der Sturz aus dem Fenster

Titel: Der Sturz aus dem Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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während der fraglichen Zeit in einem Arlo-Guthrie-Konzert. Wegen meines Alibis sowie der Tatsache, daß ich inoffiziell schon in einigen Fällen ermittelt habe, sah die Verwaltung in mir die geeignete Kandidatin für diese Aufgabe, wobei ersteres wohl mehr ins Gewicht fiel als letzteres.«
    »Wie kam Adams in die Levy Hall?« fragte jemand.
    »Mit Hilfe seines Schlüsselausweises. Er ging zur Wachzentrale, holte sich den Schlüssel und hinterließ seinen Personalausweis. Dort wurde er zum letzten Mal lebend gesehen, außer, wie man so schön sagt, von seinem Mörder, oder von sonst jemand, der sich bisher noch nicht gemeldet hat.«
    Die Frauen saßen stumm da. Kate schlug vor, daß alle, die mit ihr sprechen wollten, sie entweder in ihrem Büro oder zu Hause anrufen oder ihr schreiben sollten. Sie gab beide Adressen und Telefonnum-mern. Noch einmal versprach sie, alle Mitteilungen vertraulich zu behandeln. Dann setzte sie sich und wünschte, nicht zum ersten Mal, auf diesen Treffen würde etwas anderes serviert als Sherry und Mineralwasser. Sie füllte ihr Wasserglas nach. Viele Frauen kamen zu ihr und versprachen, über ihr Verhältnis zu Adams oder Geschichten, die sie über ihn gehört hatten, nachzudenken. Andere hatten ihn nie kennengelernt, wollten sich aber umhören. Eine Frau, die Kate nicht kannte, erklärte, Kates Anliegen sei im höchsten Grade unmoralisch und verwerflich, und sie wolle nichts mit der Sache zu tun haben.
    Kate dankte ihr für ihre Offenheit. »Glauben Sie mir, auch ich wollte nichts damit zu tun haben«, fügte sie hinzu. Aber die Frau guckte 49

    ungläubig. Wer wollte ihr das verübeln, dachte Kate. Was wir tun, zählt, und nicht, was wir sagen.
    Genau das sagte sie zu Reed, als er sie später am Abend aus Holland anrief. »Trotzdem«, antwortete er, »Deine Idee, die Frauen um Mithilfe zu bitten, ist ein guter Anfang. Außerdem solltest du unbedingt herausfinden, was Adams an jenem Samstag unternommen hat.«
    »Er wird wohl kaum gewußt haben, daß das der letzte Tag seines Lebens war. Wahrscheinlich blieb er zu Hause, arbeitete an seinen Druckfahnen und ging in sein Büro, um eine Fußnote zu überprü-
    fen.«
    »Wahrscheinlich. Aber irgend jemand wußte zumindest, daß er dorthin ging. Ich glaube einfach nicht, daß er zufällig jemand begeg-nete, dieser ihn in sein Büro begleitete und in einem Impuls aus dem Fenster stieß. Theoretisch wäre es natürlich möglich, aber ich halte es für ausgeschlossen. Das wäre nur denkbar, wenn die Person schon lange einen tiefen Groll gegen Adams hegte, und das müßte ja herauszufinden sein.«
    »Schließlich gibt es immer auch den verrückten Mörder. Nicht fair gegenüber den Lesern von Kriminalromanen, aber er kommt nun mal vor im Leben, oder nicht?«
    »Aber nicht bei einem Fall wie diesem. Das glaube ich einfach nicht. Wer es auch war – er kannte das Opfer und haßte es. Und genau deshalb wird es möglich sein, das Verbrechen aufzuklären. Je größer das Netz ist, das du auswirfst, desto mehr Hinweise wirst du an Land ziehen.«
    Edna, die anrief, um zu hören, wie das Treffen gelaufen war, sagte mehr oder weniger das gleiche. »Hast du erwähnt, welch ein Dreckskerl Adams war?« fragte Edna.
    »Nein, habe ich nicht. Ich dachte mir, entweder wissen sie es ohnehin oder sie werden es bald selbst herausfinden. Und ich wollte mich nicht aufführen, als organisierte ich eine Vendetta oder dergleichen.«
    »Kluge Frau. Irgend etwas wird dabei herauskommen, du wirst schon sehen.«
    »In der Zwischenzeit, meint Reed, sollte ich herausfinden, wo Adams den Samstag verbracht hat. In der Bibliothek war er nicht.
    Die war geschlossen.«
    »Vielleicht ist er deshalb in sein Büro gegangen.«
    »Edna, was hältst du davon, wenn ich eine Anzeige in der Stu-50

    dentenzeitung aufgebe: Jeder, der Adams an dem Samstag gesehen hat, soll sich bei mir melden.«
    »Keine gute Idee. Die Studentenzeitung könnte sich animiert fühlen, über deine Ermittlung zu berichten. Und allzu große Publizität wollen wir, zumindest im Augenblick, auf keinen Fall. Ganz wird das nach dem Treffen heute wahrscheinlich ohnehin nicht zu verhindern sein, trotzdem, eine Anzeige in der Studentenzeitung wäre im Moment einfach nicht angebracht. Moment mal, ich habe eine andere Idee. Was hältst du davon, wenn ich eine Anzeige aufgebe: Jeder, der an dem langen Wochenende, von Donnerstag bis Sonntag also, auf dem Campus war, möchte sich melden und an einer Studie über Depressionen

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