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Der Sucher (German Edition)

Der Sucher (German Edition)

Titel: Der Sucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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Colivar-Blatt von einem Händler, das ich als Schreibtafel missbrauchen konnte, und schrieb: Ich heiße Tjeri. Wie heißt du?
    Sie sagte nichts. Mit einem Lächeln beugte sie sich über das Blatt und schrieb zurück: Joelle heiße ich .
    Ich musste lachen. Am liebsten hätte ich einfach gefragt: »Wie spricht man das aus?«; aber so etwas mit Gesten zu erfragen, kann einen den letzten Nerv kosten. Also wieder das Blatt: Wie spricht man das aus?
    Dscho-ell, schrieb sie zurück.
    Diesmal mussten wir beide lachen. Bei allen sieben Göttern der Tiefe, in diesem Moment war ich nahe daran, einfach mit ihr zu reden und Udikos eigenartige Übung vorübergehend sausen zu lassen. Aber dann dachte ich daran, wie schwierig es gewesen war, diese Lehre zu bekommen, und meine Lippen blieben versiegelt. Irgendwie wusste ich, dass Udiko es merken würde, sollte ich sprechen. Auch wenn es nur ein einziges Wort wäre.
    Stattdessen begann ich, sie zu beobachten, so wie Udiko es mir gerade beibrachte. Joelle warf mir hin und wieder einen schrägen Blick zu, in dem Heiterkeit aufblitzte, hielt aber die Schultern leicht hochgezogen – ein Zeichen von Anspannung. Sie trug eine dunkelblaue Schwimmhaut, die einmal sehr teuer gewesen war, aber inzwischen arg abgenutzt wirkte. Über den rechten Ärmel zogen sich die typischen parallelen Risse, die ein Skagarok-Angriff hinterlässt.
    Du lebst in der Nähe eines Krötenmenschen-Nests, stimmt‘s? fragte ich mit Gesten, und sie nickte erstaunt. »Ja«, sagte sie. »Aber man sieht die Kröten selten, sie sind sehr scheu.«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile auf diese Art, dann musste ich zurück. Aber wir hatten schon ausgemacht, dass wir uns wieder sehen würden – übermorgen Nachmittag zum Taubeerenpflücken auf einer Insel in ihrer Gegend.
    Doch nur einen Tag später – als ich gerade wieder sprechen durfte – geschah etwas, was mein Leben gründlich aus den Fugen brachte. Und das ganz nebenbei dafür sorgte, dass die Verabredung mit Joelle platzte.
    Wir waren gerade von einem Ausflug zurückgekommen, bei dem Udiko mit mir geübt hatte, systematisch und präzise zu arbeiten. Erschöpft, aber fröhlich schälte ich mir die Schwimmhaut vom Leib, zog mir meine Trockensachen an und begann, das Abendessen vorzubereiten. Udiko versuchte, mir das Kochen beizubringen – bislang vergeblich. Meinen ersten Versuch hatte er mit angewidertem Gesichtsausdruck und einem »Das kann man nicht essen! Was, bei den sieben Göttern der Tiefe, hast du da alles dran getan?« beiseite geschoben. Seither bestand meine Aufgabe darin, ihm Gemüse zu hacken und alle weiteren niederen Hilfsdienste zu übernehmen.
    Als jemand am Eingang den Begrüßungsruf ausstieß, spitzte ich wie gewöhnlich die Ohren und folgte Udiko, um ihm bei der Begrüßung über die Schulter zu schauen.
    Ich warf einen Blick auf unsere Besucherin und erstarrte. Mein Herz begann wie wild zu pochen. Kurz überlegte ich, ob ich mich schnell wieder in die Küche zurückziehen sollte, bevor sie mich sah, aber dann blieb ich einfach stehen.
    Im Eingang von Udikos Kuppel stand Lourenca.
    Sie blickte an Udiko vorbei und sah mich mit ihren großen Augen an. Einer ihrer Vorfahren hatte der Erd-Gilde angehört – diese Augen, mit denen sie gut im Dunkeln sah, waren ihr Erbe. Es waren Augen, in denen ich manchmal fast versunken war. Aber noch mehr faszinierten mich ihre langen, schwarzen Haare, die ihr gerade tropfnass über den Rücken hingen. Ich liebte es, wie sich diese Haare im Wasser anfühlten. Sie schwebten um ihren Kopf herum wie eine weiche Wolke.
    »Was willst du?«, knurrte Udiko. Er war natürlich völlig unbeeindruckt von ihr.
    »Ich suche jemanden«, antwortete Lourenca keck.
    »Wie sieht er aus? Wann und wo hast du ihn zuletzt gesehen?«
    »Er hat kurze dunkelbraune Haare, lustige braune Augen und ein verschmitztes Lächeln. Groß ist er nicht, aber das macht nichts – er ist der beste Schwimmer der Gegend und unglaublich nett. Ich habe ihn vor ein paar Monaten zuletzt gesehen, bei Colaris.«
    Udiko war nicht dumm. Er begriff sofort, wer gemeint war. Und im Gegensatz zu mir hatte es ihm nicht die Sprache verschlagen. »Du kommst um ein paar Monate zu spät«, sagte er schroff.
    »Falls Ihr ihn seht, sagt ihm, er kann mich heute Abend zum Aufgang des ersten Mondes am Ostufer treffen.«
    Sie drehte sich um und glitt mit einer eleganten Bewegung in den See zurück. Udiko ließ den Vorhang fallen, drehte sich herum und stapfte in die

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