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Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Titel: Der Südstern oder Das Land der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Alles zur Sicherung desselben vorbereitet und mußte logischer Weise annehmen, einen solchen errungen zu haben. Sogar die außergewöhnlichen Größenverhältnisse des Diamanten waren ja nur dazu angethan, eine solche Täuschung zu nähren. Auch ein Deprez hätte dieselbe wahrscheinlich getheilt…. Kommen denn ähnliche Irrthümer nicht alle Tage vor?… Sieht man z. B. nicht die erfahrensten Numismatiker falsche Münzen häufig genug für echte annehmen?
    Cyprien suchte sich durch derartige Vorstellungen einigermaßen zu trösten.
    Da machte ihn plötzlich ein Gedanke fast zu Eis erstarren:
    »Und mein Bericht an die Akademie!… Werden ihn jene Schurken nicht mit weggeschleppt haben!«
    Er entzündete eine Kerze. Nein, Gott sei Dank, sein Bericht fand sich noch vor. Niemand hatte ihn gesehen. Er athmete erst auf, nachdem er denselben verbrannt hatte.
    Das Wehklagen Matakits war inzwischen so herzzerreißend, daß er wohl versuchen mußte, diesen zu beruhigen. Das sollte nicht so schwer werden. Auf den ersten wohlwollenden Zuspruch »des Väterchens« schien der arme Kerl wirklich neu aufzuleben. Wenn Cyprien ihm jedoch versicherte, daß er ihm keinen Groll nachtrage und ihm von ganzem Herzen verzeihe, so geschah das nur unter der Bedingung, daß er sich zu ähnlichen heimlichen Handlungen nicht wieder verleiten lasse.
    Matakit betheuerte das bei dem Namen dessen, der ihm am heiligsten war, und als sich sein Herr darauf wieder niedergelegt, that er desgleichen.
    So endete diese nächtliche Scene, welche erst einen recht traurigen Ausgang zu nehmen drohte.
    Wenn sie in dieser Weise für den jungen Ingenieur endigte, sollte das für Matakit nicht ebenso der Fall sein.
    Am folgenden Tage nämlich, als man nun wußte, daß der »Südstern« nichts anderes als ein natürlicher Diamant war, daß der junge Kaffer, der seinen Werth genügend erkannte, denselben einfach gefunden hatte, trat die Frage wegen seines Verbleibs mit erneuerter Lebhaftigkeit zutage. John Watkins verlieh seinen Klagen lauten Ausdruck. Nur Matakit konnte der Dieb dieses unschätzbaren Steines sein! Nachdem er schon seinem eignen Geständnisse nach gleich anfangs daran gedacht, ihn für sich zu behalten, lag ja nichts näher, als die Annahme, daß er ihn auch aus dem Festsaale entwendet hatte.
    Cyprien konnte dieser Auffassung widersprechen und für die Rechtlichkeit des jungen Kaffern Bürgschaft übernehmen so viel er wollte, man hörte ihn einfach nicht an, was den mehr als hinreichenden Beweis liefert, wie recht Matakit, der seine vollständigste Schuldlosigkeit beschwor, daran gethan hatte, zu flüchten, und wie unrecht, nach dem Griqualande zurückgekehrt zu sein.
    Da brachte der junge Ingenieur, der seine Sache nicht verloren geben wollte, ein Argument zur Geltung, dessen sich Niemand erwartete und das seiner Annahme nach Matakit retten mußte.
    »Ich selbst glaube an seine Unschuld, sagte er zu John Watkins; doch selbst wenn er schuldig wäre, ginge das im Grunde nur mich an. Ob Natur oder Kunsterzeugniß, jedenfalls gehörte der Diamant mir, bevor ich ihn dem Fräulein Alice angeboten hatte….
    – Ah, er gehörte Ihnen?… antwortete Mr. Watkins in eigenthümlich schmerzhaftem Tone.
    – Ohne Zweifel! erklärte Cyprien. Ist er nicht von dem, bei mir in Diensten stehenden Matakit in meinem Claim gefunden worden?
    – Ganz richtig, erwiderte der Farmer; aber eben deshalb kommt er mir zu, weil laut Contract die drei ersten, in Ihrem Claim ausgegrabenen Diamanten in mein ausschließliches Eigenthum überzugehen hatten.«
    Cyprien wußte auf diesen Einwurf nichts zu antworten.
    »Nun, ist mein Ausspruch wohl ein gerechter? fragte Mr. Watkins.
    – Ein ganz gerechter! stammelte Cyprien.
    – Ich würde Ihnen sehr dankbar sein für eine ausdrückliche schriftliche Anerkennung meines guten Rechtes, für den Fall, daß wir den Spitzbuben dahin bringen könnten, den auf so unverschämte Weise gestohlenen Diamanten wieder herauszugeben!«
    Cyprien nahm ein Stück weißes Papier und schrieb darauf:
    »Ich erkenne hiermit an, daß der in meinem Claim von einem in meinen Diensten stehenden Kaffern gefundene Diamant, gemäß dem Concessionscontracte, das Eigenthum des Herrn John Napleton Watkins ist.
     
    Cyprien Méré.«
     
    Man wird zugeben, daß dieser Umstand alle Träume des jungen Ingenieurs vernichtete. Kam nun der Diamant jemals wieder zum Vorschein, so gehörte er nicht als Geschenk, sondern von Rechtswegen John Watkins, und ein neuer Abgrund,

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