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Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Titel: Der Südstern oder Das Land der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Diamanten zu, einem Werk der Menschenhand und nicht der schöpferischen Natur.
    Es muß hier bemerkt werden, daß von dem künstlichen Ursprung des Diamanten noch nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen war. Einestheils wären die Steingräber des Griqualandes nicht so unverständig gewesen, ein Geheimniß auszuplaudern, welches ihren unmittelbaren Ruin herbeiführen mußte; andererseits hütete sich Cyprien, dem Zufall zu sehr zu vertrauen, hatte noch nichts in dieser Beziehung ausgesprochen und sich vorgenommen, seinen Bericht über den »Südstern« nicht eher abzusenden, als bis er den Erfolg seines Verfahrens durch einen zweiten Versuch bestätigt hatte. Was er ein erstes Mal vollbracht, das wollte er auch ein zweites Mal im Stande sein.
     

    Der Zufluß von Neugierigen nahm kein Ende. (S. 121.)
     
    Die allgemeine Aufmerksamkeit war also außerordentlich erregt, und John Watkins hätte sich schon anstandshalber nicht weigern können, dieselbe zu befriedigen, ganz abgesehen davon, daß sie ja seiner Eitelkeit schmeichelte. Er brachte den Südstern auf leichter weißer Unterlage auf einer kleinen weißen Marmorsäule an, die sich in der Mitte über dem Kamin seines Besuchszimmers erhob, und den ganzen Tag blieb er davor in seinem Lehnstuhl sitzen, wachte über das unvergleichliche Juwel und zeigte dasselbe Jedem, der da kam.
    James Hilton war der Erste, der ihn darauf aufmerksam machte, wie unklug ein solches Benehmen sei. Bedachte er wohl, welche Gefahren er über sein Haupt heraufbeschwor, wenn er so Aller Augen den enormen Werth, den er unter seinem Dache barg, preisgab? Nach Hilton’s Ansicht war es unumgänglich nöthig, von Kimberley eine specielle Polizeiwache zu erbitten, oder es könnte vielleicht die nächste Nacht nicht ohne ein Unglück verlaufen.
    Erschrocken über diese Möglichkeit, beeilte sich Mr. Watkins, dem weisen Rathe seines Freundes zu folgen, und athmete erst wieder auf, als er gegen Abend einen Trupp berittener Policemen ankommen sah. Diese vierundzwanzig Mann wurden in den Nebengebäuden der Farm untergebracht.
    Der Zufluß von Neugierigen nahm in den nächsten Tagen nur noch mehr zu, und der Ruhm des »Südsterns« hatte bald die Grenzen des Bezirks überschritten, um sich bis nach den entferntesten Städten zu verbreiten. Die Tagesblätter der Colonie widmeten spaltenlange Artikel der Beschreibung seiner
     

    Sie waren um ein großes Feuer gelagert. (S. 127.)
     
    Größenverhältnisse, seiner Form und Farbe, sowie seines Glanzes. Das Telegraphenkabel von Durban übernahm es, diese Einzelheiten über Zanzibar und Aden zuerst nach Europa und Asien, und dann nach Nord-und Süd-Amerika und nach Oceanien zu übermitteln. Photographen rissen sich um die Ehre, ein Bild des wunderbaren Diamanten aufzunehmen. Im Auftrage illustrirter Journale kamen Zeichner angereist, denselben für ihre Blätter darzustellen. Endlich wurde die Sache für die ganze Welt zu einem wirklichen Ereigniß.
    Jetzt mischte sich auch die Fabel mit hinein. Unter den Steingräbern circulirten phantastische Geschichten über die geheimnißvollen Eigenschaften, die ihm zugeschrieben wurden. Man raunte einander zu, daß ein schwarzer Stein unbedingt »Unglück bringen müsse«. Erfahrene Leute schüttelten den Kopf und erklärten, daß sie diesen Feuerstein viel lieber bei Watkins, als im eigenen Hause sähen. Kurz, üble Nachreden und selbst Verleumdungen, welche von jeder Berühmtheit unzertrennlich sind, fehlten auch dem »Südstern« nicht – der sich ganz natürlich darum nicht im Mindesten kümmerte, denn er goß wie zuvor
    … Ströme von Licht
    Auf jeden finstern Bösewicht!
    Mit John Watkins lag das freilich ganz anders, da diesen jenes Geschwätz bald zur Verzweiflung brachte. Es schien ihm, als würde der Werth des Steines dadurch einigermaßen herabgesetzt, und er empfand das als eine Art persönlicher Beleidigung. Nachdem der Gouverneur der Colonie und die Officiere der benachbarten Garnisonen, die Stadtcommandanten, die Beamten und alle Volksvertretungen herbeigekommen waren, seinem Edelsteine ihre Huldigungen darzubringen, erblickte er in den mehr als freimüthigen Aeußerungen, die man sich über seinen Besitz erlaubte, fast eine Gotteslästerung.
    Ebenso um diesen Alfanzereien ein Ende zu machen, wie seinen von jeher etwas lüsternen Gaumen einmal zufrieden zu stellen, beschloß er einen großen Schmaus zu geben, zu Ehren des ihm so an’s Herz gewachsenen Diamanten, den er noch immer in klingende

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