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Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Titel: Der Südstern oder Das Land der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gegangen, und wie er sich jetzt hier im Griqualand von achtzig Freunden umgeben sähe, um den größten Diamanten der Welt zu feiern, sei das für ihn eine Freude, die er nimmermehr vergessen könne!.. Vielleicht könne ja morgen einer der ehrenwerthen Herrn Gäste eben so gut einen noch größeren Stein finden!… Das sei eben das Interessante, die Poesie des Diamantengrabens! (Lebhafte Zustimmung.) Dieses Glück wünsche er vor Allem seinen Freunden und Gästen!… (Lächeln, Beifall.) Er glaube sogar versichern zu können, daß Derjenige nur sehr schwer zufriedengestellt werden könne, der sich jetzt an seiner Stelle nicht zufriedengestellt fühlte!… Zum Schlusse lud er die Tischgenossen ein, auf das Gedeihen des Griqualandes, auf die Beständigkeit des Marktpreises der Diamanten – wie stark sich auch die Concurrenz darin entwickeln möchte – zu trinken, endlich aber auch auf die glückliche Reise des »Südsterns«, der nun hinaus solle in die Welt, zuerst nach dem Cap und dann nach England, um seinen Glanz bewundern zu lassen.
    »Aber, sagte Thomas Steele, ist es nicht mit einiger Gefahr verknüpft, einen Stein von so großem Werthe nach dem Cap zu senden?
    – O, er wird natürlich sichere Begleiter haben, erwiderte Mr. Watkins. Es sind schon viele Diamanten in solcher Weise befördert worden und glücklich an’s Ziel gekommen.
    – Sogar der des Herrn Dueurix de Sancy, sagte Alice, und doch möchte er ohne die Opferwilligkeit eines einfachen Dieners…
    – Nun, was ist ihm denn so Außerordentliches zugestoßen? fragte James Hilton.
    – So hören Sie die Anekdote, antwortete Alice, ohne sich erst darum bitten zu lassen.
    »Herr de Sancy war ein französischer Edelmann am Hofe Heinrichs III. Er besaß einen berühmten Diamanten, der noch heute nach seinem Namen genannt wird. Nebenbei gesagt, hatte dieser Edelstein schon vorher zahlreiche Abenteuer erlebt. Er gehörte nämlich anfänglich Karl dem Furchtsamen, der ihn bei sich trug, als er unter den Mauern von Nancy getödtet wurde. Ein Schweizersoldat fand später den Stein auf der Leiche des Herzogs von Burgund und verkaufte ihn für einen Gulden an einen armen Geistlichen, der ihn für fünf oder sechs Gulden wieder an einen Juden abtrat.
    »Zur Zeit, als er sich im Besitz des Herrn de Sancy befand, war der königliche Schatz einmal stark in Geldverlegenheit und Herr de Sancy ließ sich dazu herbei, seinen Diamanten als Pfand herzugeben, um dem König den Geldwerth desselben zu verschaffen. Der Darleiher befand sich aber in Metz. Der Edelstein mußte also einem Diener anvertraut werden, der ihn diesem hinschaffte.
    »Fürchten Sie nicht, daß dieser Mensch damit nach Deutschland entfliehen könne? fragte Jemand Herrn de Sancy.
    »Ich bin seiner sicher! antwortete dieser.
    »Trotz dieser Sicherheit kam weder der Mann, noch der Diamant in Metz an. Auch der Hof fing endlich an, sich über Herrn de Sancy zu moquiren.
    »Ich bin meines Dieners sicher, wiederholte dieser. Er muß ermordet worden sein.
    »Und wirklich, bei genauer Nachforschung fand sich dessen Leichnam in einem Straßengraben.
    »Oeffnet ihn! sagte Herr de Sancy. Der Diamant muß sich in seinem Magen vorfinden!
    »Man that, wie er sagte, und seine Voraussage fand sich bestätigt. Der einfache Held, dessen Namen die undankbare Geschichte nicht einmal aufbewahrt hat, war seiner Pflicht und der Ehre treu geblieben bis zum Tode, und verdunkelte durch den Glanz seiner Handlungsweise – darüber meldet ein alter Chronist – den Glanz und den Werth des Juwels, das er beförderte.
    »Es sollte mich sehr wundern, setzte Alice als Beendigung ihrer Erzählung hinzu, wenn der »Südstern« im gegebenen Falle während seiner Reise nicht Jemand dieselbe Ergebenheit einzuflößen im Stande wäre!«
    Einstimmiger Beifall begrüßte die Worte der Miß Watkins, achtzig Arme erhoben die gleiche Anzahl Gläser und alle Augen wendeten sich unwillkürlich nach dem Kamin, um dem unvergleichlichen Edelstein daselbst ihre Huldigung darzubringen.
    Der »Südstern« war nicht mehr auf seinem Sockel, wo er noch kurz vorher hinter dem Rücken John Watkins’ geflammt hatte.
    Das Erstaunen der achtzig Gesichter war ein so sprechendes, daß der Gastgeber sich sofort umdrehte, um dessen Ursache zu ergründen.
    Kaum hatte er den Grund desselben wahrgenommen, als man ihn, wie vom Blitze getroffen, bleich in seinen Sessel zurücksinken sah.
    Alle drängten sich um ihn, lüfteten ihm die Cravate, spritzten ihm Wasser

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