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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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abgenommen? Und wenn ja, sah er so gut aus, wie sie vermutete? Würde er sie immer noch auslachen? Würde er von ihr erwarten, dass sie ihre Maske absetzte? Hatte er ernst gemeint, was er gesagt hatte, als er sie küsste, als er Französisch zu ihr gesprochen hatte, im Glauben, sie würde ihn nicht verstehen? Konnte sie ihm jemals wieder in die Augen sehen, nachdem sie seine Worte vernommen hatte und ihm klar war, dass sie ihn verstanden hatte?
    „Na gut. Dann überlasse ich es dir, was immer es sein mag.“
    Nein! Geh nicht!
    „Mr Goodfellow – warten Sie!“ Regina biss sich auf die Unterlippe, nahm allen Mut zusammen und drehte sich zu ihm um. Obwohl es lächerlich war, war sie erleichtert zu sehen, dass er seine Maske noch trug. „Ich … ich habe offenbar meine Begleitung verloren.“
    „Ah. Sie – oder er – ist also verschwunden, während du anderweitig beschäftigt warst?“
    „Seien Sie nicht noch unausstehlicher als eben nötig, bitte“, sagte Regina gereizt. „Sie wissen, dass ich nicht die – das – bin, was Sie vermutet haben, und zwar nicht ohne Grund, denn ich weiß, dass ich mich schlecht benommen habe, und mache Ihnen deswegen keinen Vorwurf, will mich auch gern entschuldigen, weil … weil ich Sie getäuscht habe oder was immer Sie glauben, das ich getan hätte. – Doris Ann, hör auf zu heulen! Aber es ist überaus wichtig, dass ich meine Cous… meine Begleiterin finde und dass sie und ich diesen Ball sofort verlassen.“
    Er warf anmutig den Kopf in den Nacken. „Du liebe Zeit, soll das heißen, es gibt zwei von deiner Sorte? Und zusammen habt ihr nicht mal den Verstand für eine Person? Nun gut, gestatte, dass ich dir meine Hilfe anbiete. Was hat sie an?“
    Regina schlang vor der Brust die Hände ineinander, um ihr Zittern zu verbergen. Die Sache war ernst. Miranda konnte wer weiß wo stecken, wer weiß was treiben. Sieh sich nur einer an, was sie selbst getan hatte, und sie hätte sich nie im Leben für halb so dumm wie Miranda gehalten!
    Eilig beschrieb sie ihre Cousine und deren Kleidung.
    Robin Goodfellow – mal im Ernst, wie konnte sie irgendeine Form von Hilfe von ihm erwarten, wenn er sich mit einem derart albernen Namen vorgestellt hatte? – schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid. Ich bildete mir bis vor etwa einer Viertelstunde etwas darauf ein, ein mehr als guter Beobachter zu sein, aber ich entsinne mich wirklich nicht, eine zierliche Blondine in einem smaragdgrünen Domino gesehen zu haben. Oder mit einer so einzigartigen Maske. Vielleicht sollten wir im Garten nachsehen?“
    „Sie wäre niemals so töricht, mit jemandem in den … Ach, schon gut“, sagte Regina, als Robin Goodfellow sie so anzüglich angrinste, dass es sie in den Fingern juckte, ihn zu ohrfeigen. Obwohl er diese äußerst befremdliche faszinierende Maske trug, wusste Regina, dass das Leben für diesen Burschen ein einziger großer Spaß war. Er war unerträglich, doch im Augenblick standen ihr nicht viele Möglichkeiten offen, und Doris Ann konnte wohl kaum als großartige Unterstützung gelten. Ihr blieb keine Wahl. „Ja, schauen wir im Garten nach. Doris Ann, du bleibst hier, während ich Mr Goodfellow begleite, und falls sie während unserer Abwesenheit hier auftaucht, gebe ich dir ausdrücklich die Erlaubnis, sie mit all deinen Kräften festzuhalten!“
    Robin Goodfellow ergriff Reginas Hand und führte sie zurück in den Ballsaal, in dem mindestens die Hälfte der Kerzen gelöscht worden war und niemand mehr zur Musik tanzte, obwohl das Orchester noch spielte.
    „Sie in dieser Dunkelheit zu finden, wird nahezu unmöglich sein“, klagte Regina. „Warum um alles in der Welt haben sie die Kerzen … Oh!“
    Sie schloss schnell die Augen und barg ihr Gesicht an Robin Goodfellows Schulter, wenngleich das Gesehene sich längst auf ewig in ihre Erinnerung eingebrannt hatte. Schämte die Frau sich denn nicht? Eindeutig nicht. Nicht, wenn sie sich mit hochgeschlagenen Röcken über die Rückenlehne eines Sofas legen ließ und der Mann hinter ihr sich mit herabgelassenen Hosen grunzend wie ein Stück Vieh an sie drängte. Drei weitere inzwischen unmaskierte Männer standen herum, Gläser in den Händen, sahen zu, feuerten ihn lärmend an und warteten eindeutig darauf, dass sie an der Reihe waren.
    „Scheint mir, als ob … Ah, du hast es also gesehen, wie?“
    „Nein. Schauen Sie nicht hin“, flüsterte sie und drückte seine Hand.
    „Na ja, immerhin ist er als Ziege verkleidet.

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