Der Suender und die Lady
ein leises Stöhnen.
Langsam, Robin Goodfellow, ermahnte er sich selbst. Uns trennen jetzt keine Masken. Und der Mond scheint auch nicht.
Sie berührten einander lediglich mit Mund und Knie, und trotzdem spürte er, wie ihre Glut seinen Körper verbrannte, ihn lichterloh lodern ließ. Vor seinem inneren Auge sah er sie bereits oben, in seinem Bett, das dunkle Haar auf dem Kissen ausgebreitet, die Arme ausgestreckt, um ihn zu sich herabzuziehen.
Er stellte sich vor, was er mit ihr machen würde, wohin sie zusammen gehen würden. Sie war Feuer, eine Geburt der Flamme, ihr Körper war für die Lust geschaffen. Um Lust zu geben, um Lust zu empfangen. Selbst jetzt, noch unerweckt, reagierte sie mit einer gewissen angeborenen Kenntnis auf seine Berührung, die Eva ihr noch im Mutterleib ins Ohr geflüstert haben musste. Sie würde sich als lustvolle, begierige Geliebte erweisen, sie würde alles wagen, alles fordern, und sie würde genauso viel geben, wie sie empfing. Gemeinsam konnten sie die Welt in Flammen setzen.
Geschickt raffte er den dünnen Rock ihres Musselinkleids, schob die Hand unter den Stoff und ließ die Finger an der Innenseite ihres Schenkels hinaufwandern. Und stockte.
Nicht. Nicht jetzt. Noch nicht. Du hast es dir versprochen. Als der Idiot, der du bist, hast du es dir versprochen.
Sie wand sich ein wenig auf ihrem Platz und entspannte die Muskeln. Öffnete die Knie.
Herr im Himmel!
Die Seide ihrer spitzenbesetzten Unterwäsche war gröbste Wolle im Vergleich zu der Kostbarkeit darunter. Dort war sie flüssiges Feuer, gefährlich zu berühren, unmöglich, sich davor zu schützen, da ein Teil dieses Feuers durch seine suchenden Finger auf ihn überging, durch seinen Leib floss und an allen Nervenenden kleine Flämmchen entzündete.
Er hörte nicht auf, sie zu küssen, sie ohne Worte wissen zu lassen, was er mit ihr machen würde, wenn sie woanders wären. Und sie wusste es. Sie musste es wissen, denn sie erwiderte seine Leidenschaftlichkeit mit ihrer eigenen, bis seine Sachkenntnis sich mit ihrem Eifer verband. Sie löste ihren Mund von seinem, barg den Kopf an seiner Schulter und gab sich der Ekstase hin.
So viel zu seiner Entschlossenheit.
Puck war bemüht, seine Atemlosigkeit, die Selbstbeherrschung zu verbergen, mit der er versuchte, seine immer noch wache Leidenschaft zu dämpfen.
Mit einer Hand hob er Reginas Kinn an und blickte ihr tief in die erstaunlich blauen Augen. Sie wurde ruhiger, allerdings nur langsam. Er sah immer noch das Feuer der Leidenschaft in ihren Augen. Und, Gott segne sie, keine Spur von Reue. „ Millions de pardons, mais aucunes excuses .“ Millionen mal Pardon, aber keine Entschuldigung.
„Beides ist nicht notwendig“, erklärte sie ruhig. „Ich habe versucht zu vergessen, was du am Freitag auf dem Maskenball gesagt hast. Als du mich für etwas gehalten hast, was du später revidieren musstest. Ich glaube … ich glaube, mit der ersten Annahme hast du richtiggelegen. Allein schon bei der Erinnerung an deine Worte wird mir ganz warm und merkwürdig im Inneren. Ich konnte nicht aufhören, an das zu denken, was du im Garten zu mir gesagt hast. Auf Französisch, so, wie du auch jetzt wieder französisch gesprochen hast.“
Puck erinnerte sich. An jedes einzelne anzügliche, wollüstige Wort, dass er an eine, wie er fälschlich annahm, erfahrene Frau richtete, die nichts schockieren konnte. „Das alles hätte ich nie sagen dürfen.“
„Ich könnte sagen, dass ich niemals so lange hätte zuhören oder gar deine Küsse hätte zulassen dürfen … deine Zärtlichkeiten. Ich habe die Hutnadel bereitgehalten, seit wir den Garten betreten hatten. Du wusstest nicht, wer ich bin, und hattest keine Veranlassung zu glauben, dass ich etwas anderes war als das, was du dachtest. Ich aber wusste, wer ich bin, oder glaubte zumindest, es zu wissen. Du tust mir so gut, und ich schäme mich nicht, dir einzugestehen, dass ich das Gefühl mag, das du in mir weckst. Lebendig. Du gibst mir das Gefühl, so lebendig zu sein, Puck. Natürlich möchte ich auch Großmutter Hackett die Schuld daran geben, dass ich so unverfroren und dreist und schamlos bin, doch das wäre eine reine Schutzbehauptung.“
Puck stand auf. Er hielt es für sicherer, ein wenig Abstand zwischen sich und Regina zu legen, denn sein Verstand arbeitete wieder einigermaßen normal, sein Körper hingegen … Diskret verbarg er den Unterleib hinter einer Sessellehne.
„Ich glaube, ich muss mehr über Großmutter
Weitere Kostenlose Bücher