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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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geht’s!“
    „Ja, auf geht’s!“, wiederholte Regina auf dem Weg zu den Stufen, die zum Vordereingang des Hauses führten. „Wohin gehen wir? Es ist doch am Freitag niemand hiergeblieben, oder?“
    „Die Burschen, die sich auf dem Ball als Dienstboten betätigt haben, sind tatsächlich Angestellte des Hausbesitzers, was meiner Erfahrung nach diversen Zwecken dient. Dem Glücksspielhaus … Mit anderen Wörtern, die auf – haus enden, will ich dich lieber nicht langweilen. Besonders einer der Diener, ein gewisser Davy Tripp, hat sich neulich mir gegenüber sehr hilfsbereit gezeigt. Ich habe auch bereits in Erfahrung bringen können, dass die Angestellten in den vier Wänden dieser hübschen Einrichtung sowohl schlafen als auch arbeiten. Sag es mir noch einmal: Ich bin ein Genie, richtig?“
    „Ich dachte eigentlich eher, du bist selbstgefällig“, erwiderte Regina. Puck klopfte mit dem Spazierstock, den Regina jetzt erst in seinen Händen bemerkte, an die Tür. „Ist das ein Stockdegen? Ich habe noch nie einen Stockdegen gesehen, wohl aber darüber gelesen.“
    „Ja“, sagte Puck leise. „Aber vielleicht erlaubst du, dass ich die Vorführung seiner raffinierteren Eigenschaften ein wenig hinausschiebe. Ich glaube nicht, dass die Herren in diesem Haus ansonsten sehr begeistert wären.“
    Sie zuckte die Achseln. „Kannst du damit umgehen? Wenigstens das kannst du mir sagen.“
    „Lass uns einfach hoffen, dass wir es in den nächsten fünf Minuten nicht unter Beweis stellen müssen.“ Als sich die Tür dann öffnete, schob Puck sich vor Regina. „Ah, guter Mann. Ich bin gekommen, um mit einem gewissen Davy Tripp zu sprechen, wenn Sie gestatten.“
    Regina spähte um Pucks Schulter herum und sah einen Hünen von Mann, der beinahe die gesamte Tür ausfüllte. Seine Hände waren groß wie Schweineschinken, er trug eine riesige, von Fischschuppen glitzernde Lederschürze um die Körpermitte. Das große, runde Gesicht mit seinen groben Zügen wirkte aufgedunsen, und er hatte nicht mehr als drei Haare auf dem glänzenden kahlen Kopf. Würde sie eines Tages Fantasie-Ungeheuer für Kinder erfinden müssen, wäre eine Schilderung des Mannes, der jetzt vor ihr und Puck stand, nicht zu überbieten.
    Und dann redete der Mann. Seine Stimme war höher als die von Regina und ziemlich dünn.
    Beinahe hätte sie gekichert.
    „Davy, sagen Sie? Ist gerade mit einem anderen feinen Pinkel zur Hintertür raus, der ihm einen Haufen Kröten versprochen hat, für nichts außer mit ihm zu reden. Davy, der doch nix weiß. Sie wollen auch reden, Kumpel? Dieser Davy ist ein Glückspilz. Ich kann auch reden. Kann alles sagen, was Sie hören wollen, kann Ihnen auch ein, zwei Liedchen singen, wenn Sie wollen. Sie müssen mir bloß ein paar Silbermünzen zeigen.“
    Puck packte Reginas Hand. „Komm!“, befahl er gepresst. Er hatte eine Münze die Treppe hinunterkollern lassen, und als hätte er einem Hund einen Markknochen hingeworfen, stürzte der übergroße Mann mit der merkwürdig dünnen Stimme an ihnen vorbei der Münze hinterher. Puck und Regina traten rasch ins Haus und liefen auf die Reihe von Türen zu; durch eine war sie, wie sie sich vage erinnerte, erst zwei Nächte früher mit Puck hindurchgetanzt.
    „Was ist los?“, brachte sie hervor, während sie ihr Bestes tat, um mit Puck Schritt zu halten. „Puck?“
    „Keine Zeit. Lauf einfach weiter. Nein, das ist nicht schnell genug. Nicht stehen bleiben! Folge mir!“ Er ließ ihre Hand los und rannte voraus. Seine langen Beine überwanden rasch die Entfernung, und plötzlich hielt er etwas Dünnes, Glänzendes, gefährlich Aussehendes in der linken Hand. Die zwölf oder mehr Männer, die in der leeren Halle herumliefen oder müßig auf ihre Besen gestützt dastanden, drehten sich um und sahen zu ihm hin. Keiner von ihnen schenkte Regina auch nur die geringste Beachtung.
    Dann fuhren alle wie auf ein geheimes Signal herum und rannten hinter Puck her.
    Als Regina die Tür erreicht hatte, eine Hand gegen die Seitenstiche an den Leib gepresst, musste sie sich durch das Gedränge kämpfen, um in den Garten zu gelangen.
    „Puck!“
    Er hatte sich neben jemandem, der lang ausgestreckt auf dem Weg lag, auf ein Knie niedergelassen und ließ den Degen seines Stocks gerade wieder in seinem Versteck verschwinden.
    „Besser drei Stunden zu früh als eine Minute zu spät“, sagte er und richtete sich auf, als Regina auf ihn zuhastete.
    Sie blickte auf den jungen Mann hinab. Er sah

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