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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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klargemacht, dass Miranda von Unbekannten verschleppt worden ist, und jetzt behauptet er beharrlich, sie wäre durchgebrannt. Er gibt vor, die Ängste meiner Tante und meines Onkels mildern zu wollen, doch welchen Sinn hätte das, wenn alle Miranda jetzt am falschen Ort suchen?“
    Puck ging zurück zum Sofa und nahm wieder Platz. Er musste Reginald Hackett unbedingt näher kennenlernen. „Vielleicht denkt er, es wäre schlimmer für sie, wenn Miranda gefunden wird. Oder schlimmer für dich, im Hinblick auf den Heiratsmarkt.“
    „Tot oder ruiniert oder beides“, sagte Regina und nickte. „Was werden wir unternehmen?“
    Er überlegte kurz, ob es klug wäre, ihr von Jack zu erzählen, und entschied sich dagegen. Hauptsächlich, weil Jack nichts von Regina wusste. Jack gab nicht gern Informationen preis, und was dem einen recht ist, ist dem anderen billig. Sie würden sich treffen, wenn es notwendig war, wenn einer von ihnen etwas in Erfahrung gebracht hatte, und das reichte: Kopf für Jack, Zahl für Puck. Gemeinsam wurden sie vielleicht fündig.
    „Wir sind nicht die Einzigen, die nach Miranda forschen; das heißt, andere suchen zumindest nach den Männern, die sie und die anderen vermissten Frauen verschleppt haben. Wir allerdings wissen, wann und wo Miranda entführt wurde, wodurch wir eventuell einen Vorsprung vor den anderen haben. Bist du bereit, zum Schauplatz der Entführung zurückzukehren, Regina?“
    „Im Ernst? Jetzt?“ Eindeutig entschlossen, die Herausforderung anzunehmen, sprang sie auf. „Wie wollen wir vorgehen? Muss ich mich verkleiden?“
    Puck erhob sich ebenfalls. „Leider ist London nicht Venedig, und selbst dort ist das vormals übliche Tragen von Masken ein wenig aus der Mode gekommen. Dieser Schutenhut, den du gestern getragen hast, muss reichen, bis ich andere Vorkehrungen getroffen habe. Und halte so oft wie möglich den Kopf gesenkt oder wende das Gesicht zur Seite.“
    „Andere Vorkehrungen? Du musst schon verzeihen, wenn ich frage, was für Vorkehrungen du im Sinn hast.“
    „Ich fürchte, mit dieser Frage musst du dich an Gaston, meinen Diener, wenden. Er sucht in diesem Moment einen Kostümschneider in der Nähe von Covent Garden auf.“
    Sie ließ ihr hinreißendes Lächeln aufblitzen, das aber schnell wieder erlosch. „Nein! Nichts an dieser Sache soll mir Spaß machen. Schleichen wir uns zu deiner Hintertür hinaus?“
    „Ja, das erscheint mir vernünftig“, sagte er und bot ihr den Arm. Sie nahm ihn, und zusammen strebten sie der Eingangshalle zu. „Hast du daran gedacht, die erwähnte Miniatur von deiner Cousine mitzubringen?“
    „Das Medaillon? Ja. Es ist oben in meinem Zimmer. Warte hier auf mich.“
    „Auf dich würde ich überall warten“, meinte er gedehnt und verneigte sich vor Regina, was ihm ein flüchtiges Lachen eintrug, bevor er das Vergnügen hatte zu sehen, wie sie ihre Röcke raffte und die Treppe nahezu hinaufrannte.
    Fünf Minuten später saßen sie in einer Kutsche ohne Wappen auf dem Weg zum Schauplatz von Lady Fortesques Maskenball. Reginas Gesicht wurde immerhin einigermaßen von ihrem Schutenhut verborgen.

6. KAPITEL
    R egina zog den Vorhang weit genug zurück, um das große, ziemlich baufällige Gebäude sehen zu können, vor dem sie gerade angehalten hatten. Sie runzelte die Stirn. „Ach, du liebe Zeit. Ich hatte keine Ahnung, dass es so … gewöhnlich ist. Sieht es nicht eher aus wie eine Art Lagerhaus? Und die Gegend ist nicht gerade die beste, oder?“
    „Viele Dinge sehen im Dunkeln besser aus“, sagte Puck. Der Diener öffnete den Schlag und ließ das Treppchen herab. „Vergiss nicht, so oft wie möglich das Gesicht abzuwenden oder den Kopf zu senken. Und ein Taschentuch vorm Gesicht wäre wahrscheinlich auch nicht schlecht.“
    Sie folgte seinem Rat und stand bald darauf auf dem nassen Kopfsteinpflaster. Ihr Herz klopfte vor Aufregung und nicht zuletzt vor der Erinnerung an die Angst. Sie nahm das Taschentuch von Mund und Nase, um etwas zu Puck zu sagen, bedeckte aber rasch wieder das Gesicht, als ein unverkennbarer Gestank nach verfaultem Fisch ihr entgegenschlug. „Oh, daran erinnere ich mich auch nicht.“
    Puck lachte und wies auf ein Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Auf dem Pflaster davor standen Tische, auf denen die Fische dicht an dicht lagen. „Wir waren im Garten, soweit von einem solchen die Rede sein kann, am anderen Ende des Gebäudes. Gut“, sagte er und ergriff Reginas Hand. „Auf

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