Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
Vom Netzwerk:
zusammengebunden, saß bequem zurückgelehnt in seinem Wohnzimmer am Grosvenor Square. Mit gespitzten Ohren wartete er auf das Geräusch von Schritten auf den schwarz-weißen Marmorfliesen in der Eingangshalle.
    Die Wartezeit erschien ihm endlos lang, doch endlich wurde er für seine Geduld belohnt. Er stellte sein Weinglas ab und stand gerade rechtzeitig auf, um Regina mit einem Lächeln willkommen zu heißen, als sie ins Zimmer trat und den Blick über die dezente Pracht wandern ließ, die das Herrenhaus der Blackthorns ausmachte.
    Sie sah erschöpft aus, als wären die vergangenen zwei Stunden nicht leicht für sie gewesen, was Puck auch nicht erwartet hatte. Zumindest nicht, bevor sie zwei verstörten Frauen erklären durfte, dass sie, nein, nicht entführt worden waren wie die unglückliche Miranda.
    Er legte einen Finger an die Lippen und ging an ihr vorbei, um die Doppeltüren zu schließen, damit sie ein wenig Privatsphäre genießen konnten. Dann streckte er ihr die Hände entgegen. Regina ergriff sie und ließ sich von ihm zu dem Sofa führen, das er gerade verlassen hatte.
    „Sie sind einverstanden?“, fragte er, als sie einander gegenübersaßen, und forschte in ihrem Gesicht auf einen Hinweis darauf, wie sein Plan sich bis jetzt entwickelte.
    „Ich glaube, Mama versteht noch nicht so recht“, antwortete sie und seufzte. „Hanks hat ihr den Reisekoffer gebracht, so ungern ich auf so etwas zurückgreifen wollte. Jetzt schläft sie. Tante Claire hat mich sowohl überrascht als auch beschämt, indem sie mir vor Dankbarkeit um den Hals fiel. Sie hatte London gar nicht verlassen wollen, für den Fall, dass Miranda irgendwie zum Cavendish Square zurückkäme. Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir es geschafft haben. Du bist genial.“
    „Lass das bitte unbedingt in meinen Grabstein meißeln, wenn ich wegen Entführung und diverser anderer Verbrechen gehängt worden bin.“
    Unverzüglich bereute er seinen Scherz, denn Reginas Augen wurden groß, und sie drückte seine Hände mit aller Macht.
    „Aber niemand wird es erfahren“, sagte sie hastig. „Wir sind in der Mentmore-Kutsche weggefahren, und nach allem, was man weiß, haben wir auf dem Weg zum Anwesen meines Großvaters die Stadt schon weit hinter uns gelassen.“ Sie neigte den Kopf zur Seite. „Wie hast du es übrigens bewerkstelligt?“
    Er konnte immer noch nicht glauben, dass sie da war, unter seinem Dach. Gut behütet, versteht sich, vielleicht sogar zu gut behütet. Eigentlich sollte er sie jetzt gleich küssen, bevor die eine oder andere Dame im Obergeschoss ihre Abwesenheit bemerkte und sie suchen kam. Doch er hatte sich selbst dieses verflixte Versprechen gegeben, ein Gentleman zu sein.
    „Ist das wichtig?“
    „Ja, natürlich. Du solltest mächtig stolz sein auf deine Genialität und den dringenden Wunsch verspüren, mich mit der Schilderung des Abenteuers zu beeindrucken. Es war doch ein Abenteuer, oder?“
    Er lächelte. „Nur ein kleines. Du erinnerst dich sicher, dass der geschätzte Kutscher deines Onkels neulich entlassen wurde. Ich habe mich und meine wenigen Begleiter lediglich als Neueinstellungen deines Onkels vorgestellt, mit dem Auftrag, ihre Ladyschaft und ihre weiblichen Anverwandten zu einem Anwesen namens Mentmore zu bringen. Als keine zehn Minuten später in den Stallungen der Befehl ausgegeben wurde, die Kutsche für die Abreise am frühen Morgen bereitzuhalten, kam niemand auf die Idee, infrage zu stellen, was ich gesagt hatte.“
    „Ich sage es noch einmal. Genial! Du bist ein Genie.“
    „In dem Punkt gebe ich nach, da du darauf bestehst. Die Kutsche steht nun bis zu deiner Rückkehr nach London in einer Woche mit Segeltuch verhüllt unter Verschluss in meinen Stallungen.“
    „Und wir können jetzt mit unserer Suche nach Miranda beginnen, ohne fürchten zu müssen, dass mein Vater davon erfährt.“ Regina blinzelte ihre Tränen fort. „Meine Tante ist mehr als verzweifelt, und ich habe ein so schlechtes Gewissen. Hätte ich doch darauf bestanden umzukehren …“
    „Dann wären wir uns vielleicht nie begegnet“, sprang Puck ihr bei, denn sie war den Tränen nahe. „Wir hätten uns ganz bestimmt nicht geküsst. Und das“, sagte er und neigte sich ihr zu, „wäre eine Tragödie gewesen.“
    Er streifte ihren Mund zart mit den Lippen, ihre Hände noch immer in seinen. Er sah, wie sich ihre Lider zitternd senkten. Ein Seufzer entschlüpfte ihr. Seine Zunge suchte ihre, und tief aus ihrer Kehle drang

Weitere Kostenlose Bücher