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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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mit riesigen Augen zu ihr auf. Seine Brust hob und senkte sich in rascher Folge, als wäre er es gewesen, der gerade ein sehr großes Gebäude im Galopp der Länge nach durchmessen hatte, und zwar nicht in seinen bequemsten Schuhen. „Was?“, fragte sie verwirrt. „Was hast du gerade gesagt?“
    „Mir ist nur eine Zeile aus Shakespeare eingefallen. Aus ‚Die lustigen Weiber von Windsor‘ genauer gesagt, nicht, dass es wichtig wäre. Verzeih mir, dass ich vorausgelaufen bin, Regina. Ihm geht es gut, er ist nur ein bisschen perplex aufgrund all dieser Aufmerksamkeit. Der Schurke ist fort.“
    „Da war ein Schurke?“ Regina griff sich mit beiden Händen ans Herz. „Oh Gott! Da war ein Schurke? Wirklich? Hast du – hast du ihn erstochen?“
    „Würde dir das gefallen? Davon könnte meine Antwort abhängen.“
    Sie warf ihm einen hitzigen Blick zu. Er wirkte fröhlich. Wie konnte er es wagen, fröhlich zu wirken? „Ich finde nichts von alledem auch nur annähernd lustig, Robin Goodfellow.“
    „Und unser Davy schließt sich deiner Meinung sicher an, nicht wahr, Davy?“
    Der Junge – er war wirklich kaum mehr als ein Junge – nickte mehrmals mit einigem Nachdruck.
    „Und jetzt würde Davy von Herzen gern mit uns gehen. Nicht wahr, Davy?“
    Der Junge nickte wieder, blickte dann jedoch auf den Stockdegen, der jetzt wieder ein harmloser Spazierstock war. Davy wollte auf dem Absatz kehrtmachen und türmen, doch Puck war schneller.
    „Oho, das solltest du lieber nicht tun! Überleg doch mal, Davy. Der Schurke. Er war noch nicht ganz fertig mit dir, oder?“
    Davy hob eine schmutzige Hand und berührte leicht seine Wange, die, wie Regina jetzt erkannte, anfing, sich blaurot zu verfärben. „Ja, dann komm ich wohl mit Ihnen, Sir.“
    „Er hat dich geschlagen? Der Schur… Ich meine, diese Person hat dich geschlagen? Warum?“
    „Nicht hier, Regina. Grob geschätzt hält sich ein Dutzend interessierte Beteiligte in unserer Nähe auf, und das sind vierundzwanzig Ohren zu viel.“
    „Oh“, sagte sie, als ihr die Zuhörer wieder einfielen. „Wir sollen woanders hingehen, nicht wahr?“
    „Welch brillante Idee“, sagte Puck strahlend, und plötzlich hatte Regina nicht übel Lust, ihn zu ohrfeigen.
    Doch sie nahm den Arm, den er ihr bot, und dicht gefolgt von Davy gingen sie zurück in das Gebäude und durchschritten es in aller Ruhe der Länge nach. Puck hatte Regina zugeflüstert, dass sie nichts anderes als Selbstsicherheit ausstrahlen durften, was sicherlich nicht der Fall gewesen wäre, wenn sie zur Kutsche gerannt wären. Und lässig wirbelte er ein-, zweimal sein Stöckchen, für den Fall, dass irgendwer sein Vorhandensein vergessen hatte.
    Dann klemmte er sich den Stockdegen unter den Arm und benutzte die jetzt freie Hand, um ein eingebildetes Staubkörnchen von seinem Jackenaufschlag zu wischen. Jeder musste denken, er würde den Männern, die ihnen folgten, nicht die geringste Beachtung schenken, doch Regina war sich sicher, dass er genau wusste, wie viele Schritte entfernt der nächste hinter ihnen war, und dass der Mann das wusste.
    Mit seinen Worten bestätigte Puck ihren Verdacht. „Schau dich nicht um, Liebste. Du wärst zwar eine entzückende Salzsäule, aber ich mag dich lieber so, wie du bist.“
    „Ich habe verstanden. Wir plaudern, ja? Wie auf einem Spaziergang durch den Park. Ich fange an. Woher hast du es gewusst?“, fragte sie ihn.
    „Was gewusst?“
    „Stell dich nicht dumm“, sagte sie, aber leise, denn in dem Gebäude, das seinerzeit üppig mit Palmen und Sofas und Wandschirmen vollgestellt gewesen war, war jetzt lediglich der Widerhall von Schritten zu hören. „Woher hast du gewusst, dass Davy in Gefahr schwebte?“
    Puck lüpfte den Hut vor dem sehr großen Mann mit der sehr dünnen Stimme, als sie zurück auf die Straße traten. Er half Regina in die Kutsche. „Ich wusste es nicht. Aber da es nur zwei Möglichkeiten geben konnte, deren eine an einem bestimmten Punkt unvermeidlich war, während die andere sich für unseren neuen Freund hier als sehr viel unangenehmer erwiesen hätte, kam ich zu dem Schluss, dass es für Davy das Beste wäre, wenn ich das Schlimmste annehmen würde. Oh nein. Nein, nein, nein, Davy. Sosehr ich mich über die Auffrischung unserer Bekanntschaft nach jenem Abend neulich auch freue, glaube ich doch, dass du mit deinem einzigartigen Duft am besten neben meinem Kutscher auf dem Bock Platz nehmen solltest. So ist’s brav. Anders hier wird dir

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