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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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helfen, nicht, wahr, Anders?“
    Der junge Mann zupfte an seiner fettigen Stirnlocke und ließ sich von dem Diener wegführen.
    Regina wartete, bis Puck sich neben ihr niedergelassen und die Kutsche sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, bevor sie ihre nächste Frage stellte. „Du sagtest, dir hätten zwei Möglichkeiten offengestanden. Eine unvermeidliche, die andere bedeutend unangenehmer für Davy.“
    „Habe ich das gesagt? Nein, tut mir leid. Ich glaube, du irrst dich.“
    Sie legte die Hand auf seinen Unterarm und drückte ihn. „Puck, nach allem, was geschehen ist, müsste ich im Moment eigentlich einen hysterischen Anfall haben, und trotzdem erwäge ich meine Möglichkeiten in dieser Sache. Also versuche bitte nicht, mich abzuwimmeln, als hätte ich nicht gehört, was ich nun mal gehört habe.“
    Er senkte den Blick auf ihre Hand und sah ihr dann direkt in die Augen. „Ich wollte nur mit unserem Freund Davy sprechen und ihn bitten, sich die Miniatur anzusehen, die du mitgebracht hast. Aber ich hätte dich nicht mitnehmen dürfen. Ich hätte dich zum Grosvenor Square bringen sollen, um dich vor dir selbst zu schützen, ja, aber dann hätte ich dich auch mit einem starken Seil an den Bettpfosten fesseln müssen und dich erst wieder aus dem Haus lassen dürfen, wenn deine Cousine gefunden ist.“
    „Wegen des Vorfalls gerade eben?“
    Er seufzte und verdrehte die Augen. „Nein. Weil immer noch ziemlich feuchtes Wetter herrscht und ich nicht möchte, dass du dich verkühlst.“
    Sie nahm ihre Hand weg und richtete den Blick wieder nach vorn auf den Sitz. „Falls du meine durchaus angebrachten Fragen nicht beantworten willst, dann lass es. Du brauchst mich nicht zu verspotten.“
    „Verspotten? Ich dich? Willst du mir etwa erzählen, du hättest eben deinen Spaß gehabt?“
    Ihre Unterlippe begann zu zittern, und sie hasste sich wegen ihrer Schwäche. „Ich hatte furchtbare Angst. Ich wusste nicht, was los war. Ich weiß es immer noch nicht!“
    Er hob den linken Arm, legte ihn um ihre Schultern und zog Regina enger an sich. „Na gut. Die Wahrheit. Es ist sonderbar genug, wenn ein feiner Pinkel jemanden wie Davy Tripp sprechen will, und noch sonderbarer ist es, dass der Junge zwei Besucher an einem Tag hat. Stimmt’s?“
    „Stimmt“, sagte Regina. Sie genoss es, dass Puck, während er sprach, wie unabsichtlich ihren Oberarm streichelte. Er hatte den Stockdegen mit links geschwungen. Er war Linkshänder. Sie wusste nicht genau, ob sie außer ihm noch einen Linkshänder kannte. Er berührte sie, als hätte er es schon immer getan, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, dass er sie berührte. Ihr kam es eindeutig natürlich vor, von ihm berührt zu werden. Und noch vor zwei Tagen hatte sie ihn nicht einmal gekannt. Das Leben war so seltsam.
    „Gut. Da wir also auf der Suche nach Informationen gekommen waren, steht zu vermuten, dass der andere Besucher die gleiche Absicht hatte.“
    „Auch das stimmt“, sagte sie und schmiegte sich ein wenig enger an Puck.
    „Ah, so mag ich die Frauen. Umgänglich. Autsch! Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du enorm spitze Ellenbogen hast?“
    „Und ich habe meine Hutnadel. Du könntest ein wenig schneller zur Sache kommen, Puck. Ich denke, ich kann dir folgen.“
    „Du bist mir vermutlich schon um Meilen voraus. Gut. Was besagte Möglichkeiten angeht: Die erste bestünde darin, dass ein weniger sympathischer Mensch, als wir beide es sind, Davy sprechen oder sogar dafür sorgen wollte, dass Davy nie wieder spricht.“
    „Ich habe den Bluterguss auf seiner Wange gesehen. Jemand hat ihn geschlagen.“
    „Dieser Jemand wollte unserem neuen Freund gerade ein Messer in den Leib stoßen, als ich dazukam. Mein Degen hat es verhindert.“
    „Oh“, sagte Regina und fühlte sich plötzlich nicht mehr ganz so wohl wie noch einen Augenblick zuvor.
    „Ja, oh. Unglücklicherweise schlang unser Mr Tripp aus übergroßer Dankbarkeit für mein rechtzeitiges Eingreifen unverzüglich die Arme um meine Beine, und der Schurke konnte entkommen. Der Bluterguss auf Davys Wange, den du gesehen hast, ist eine Folge meines Versuchs, mich von ihm freizustrampeln. Das alles war nicht sehr romantisch, und ich bin ziemlich froh, dass du nicht da warst, um Zeugin meiner vermeintlichen Heldentaten zu werden.“
    „Du hast ihn gerettet und dann getreten?“ Wieder zitterte Reginas Unterlippe, dieses Mal jedoch nicht wegen mühsam unterdrückter Tränen, sondern weil sie sich das

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