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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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haben, mich zu suchen, mich feige in meinem Zimmer unterm Bett verkriechen würde.“
    „Aber er sucht dich nicht. Sucht er Miranda?“
    „Nein. Er jagt die Männer, die hübsche junge Engländerinnen entführen und wie Vieh auf dem freien Markt verkaufen. Deine Cousine ist nur eine von nahezu zwei Dutzend blonden, hellhäutigen jungen Frauen, die in den vergangenen zwei Monaten aus London verschwunden sind. Sie ist einfach diejenige, die dir und mir wichtig ist.“
    „So viele?“ Regina konnte es kaum fassen. „Aber warum läuft London nicht Sturm dagegen? Warum schreit niemand Zeter und Mordio? Wo bleibt die Empörung? Warum schreiben die Zeitungen nichts über diese grauenhaften Verbrechen?“
    „Ich sagte es bereits, Regina. Ein paar Ladenmädchen werden vermisst, eine Zofe verlässt an ihrem freien Nachmittag das Haus und kommt nicht zurück. Vielleicht gehen ein paar Dirnen weniger in den Straßen um Covent Garden ihrem Gewerbe nach. Eine kleine Schauspielerin verschwindet oder hat sich vielleicht einfach einer Wanderbühne angeschlossen und sich nicht die Mühe gemacht, jemanden von ihrer Abreise zu informieren. Jack zufolge belief sich die Zahl bereits auf besagte zwei Dutzend, als jemand etwas bemerkte und begann, Nachforschungen anzustellen. Es könnte sich um ein Dutzend mehr handeln, von denen niemand etwas weiß.“
    „Doch jetzt haben sie die Enkelin eines Earls entführt. Woher weiß dein Bruder davon?“
    „Er weiß es erst, seit ich es ihm gesagt habe. Die erste junge Frau, von der jemand überhaupt etwas wusste, war eine Miss Edna Featherstone, die Tochter eines der führenden Weinhändler hier in London. Er wandte sich mit seiner traurigen Geschichte geradewegs an einen seiner besten Kunden, der zufällig auch Jacks Kontakt zur Regierung ist. Und bevor du mich fragst, nein, Jack hat mir den Namen des Mannes nicht verraten, auch nicht das mit dem Fall befasste Regierungsamt, und mir ist eine intakte Nase viel zu lieb, um ihn danach zu fragen. Erst während der Ermittlungen im Fall von Miss Featherstones Verschwinden führte eines zum anderen, und die Ermittler stießen auf die Spuren einer Vermissten nach der anderen.“
    „Und Miss Featherstone ist zierlich und hellhäutig und blond?“
    „Das ist sie. Oder war sie. Sie wurde nicht gefunden. Aber Jack wurde erst ein paar Tage bevor ich dich kennenlernte, nach London gerufen, als die Patentochter des Duke of Norfolk verschwand. Sie ist das einzige Kind von einem sehr engen Freund seiner Königlichen Hoheit. Und dieses Wissen, Miss Hackett, werden Sie und ich mit uns ins Grab nehmen, in ein Grab, das wir noch viele lange Jahre nicht zu belegen wünschen. Richtig?“
    Regina nickte, denn sie brachte kein Wort über die Lippen.
    „Wie deine Cousine weilt diese junge Frau auf dem Lande, weil sie kränkelt, und kehrt nach ihrer Genesung nach London zurück. Gott steh ihr bei. Gott stehe ihnen allen bei.“

7. KAPITEL
    P uck saß in seinem Arbeitszimmer und grübelte über der Liste, die er erstellt hatte, während er wartete, dass Davy Tripp ihm vorgeführt wurde.
    Regina war nach oben gegangen, um nach ihrer Mutter zu sehen und ein Bad zu nehmen, denn der Geruch des Lagerhauses hing, wie sie Puck hatte wissen lassen, immer noch in ihren Kleidern. Puck empfand das Gleiche, was ihn selbst betraf, doch da ein einziges Bad wohl nicht ausreichte, um Freund Davys Gestank zu eliminieren, musste er seine eigene Körperpflege bis nach dem Verhör aufschieben.
    „Aber das ist nicht das Einzige, was an dieser Sache stinkt“, knurrte er in den leeren Raum, ohne den Blick von seiner Liste zu heben.
    Er hatte Jack von Miranda, von ihrer Entführung berichtet. Doch er hatte ihm nicht gesagt, wo sie entführt worden war, gemäß seinem Plan, dass der Austausch von Informationen zwischen seinem Bruder und ihm nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit gehandhabt werden sollte. Das hatte er sich sogar noch vor Augen gehalten, als er wie ein von einem Dutzend Hunden gehetzter Hase durch das Lagerhaus gerannt war. Nicht, dass Jack nicht jemanden zur Beschattung seines Bruders abgestellt haben könnte, doch derjenige hätte ihn verfolgt und wäre nicht vor ihm eingetroffen.
    Hinzu kam – das war Nummer drei auf seiner Liste –, dass Jack nichts von Davy Tripp wusste, dem Dienstboten, mit dem Puck an jenem Freitagabend zuerst gesprochen hatte. Wenn er also jemanden beauftragt hatte, ihm zu folgen, hätte dieser Jemand nicht gewusst, dass er nach dem Jungen fragen

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