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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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sie vorgibt, sie wäre … Zum Teufel, manchmal glaube ich, sie weiß nicht einmal, was sie vorgibt zu sein. Auf jeden Fall hält sie sich an ihr Wort. Sie kommt zurück, sooft sie auch fortgeht, doch immer geht sie dann auch wieder. Jetzt ist sie nur noch selten auf Blackthorn. Manchmal blieb sie monatelang, als wir noch klein waren. Ich weiß, dass ich auf dem Anwesen geboren bin. Doch dann wird sie wieder kribbelig und muss fort. Wir – wir alle, der Geliebte wie auch die Söhne –, wir reichen nicht aus, um sie glücklich zu machen. Wir haben es versucht. Wir alle haben es versucht, manchmal mit dem Mut der Verzweiflung. Doch immer ging sie wieder fort. Wir reichten nicht aus, um sie halten zu können. Manchmal frage ich mich …“
    „Was fragst du dich?“, hakte Regina nach, als er schwieg und nur ins Leere blickte.
    Er schüttelte den Kopf. „Da kommt wieder dieser Zynismus ins Spiel. Ich frage mich, ob sie liebt, ob sie jemals jemanden geliebt hat. Ich frage mich, ob sie einfach nur Geldmittel für ihre Truppe brauchte. Ich frage mich, ob … ob sie meinen liebestrunkenen Vater dazu verleitet hat, Abigail zu heiraten, weil er dann keine andere Frau heiraten konnte, wodurch Adelaide ihren großzügigen Mäzen verloren hätte. Und ich frage mich, ob wir, meine Brüder und ich, einfach nur Missgeschicke waren.“
    Jetzt ging Regina doch zu ihm und legte ihre Hände auf seine. Sie wusste, wozu sie geboren war; ihr Vater hatte nie einen Zweifel daran gelassen. Sie wusste, dass ihre Mutter sie liebte, sich aber des Blutes schämte, das in den Adern ihrer eigenen Tochter floss. Und sie wusste, wie weh das tat. „Ach, Puck. Es tut mir leid. Es tut mir so entsetzlich leid.“
    Er hob ihre Hände an den Mund und küsste ihre Fingerknöchel. „Lass es. Ich habe einen Vater, ich habe eine Mutter, ich hatte Abigail und meine Brüder. Ich habe eine gute Erziehung genossen, erst kürzlich einen Besitz überschrieben bekommen, den ich von Herzen gern als mein Zuhause betrachten will, dazu habe ich die Leitung von Blackthorn und diese durchaus imposante Residenz hier in der Stadt. Ich habe in Paris gelebt, ich habe die Welt bereist, und mir hat es nie an Geld gefehlt. Ob ich glücklich bin oder nicht, entscheidet nicht die Welt oder die Gesellschaft. Das entscheide ich.“
    Regina beugte sich vor und hauchte einen flüchtigen, zarten Kuss auf seinen Mund. „Jemand wie du ist mir noch nie begegnet.“
    „Das will ich hoffen“, sagte er, unübersehbar bemüht, die Unterhaltung aufzulockern. „Ein Puck ist auf jeder Bühne mehr als genug. Und nun, zurück zu unserem geheimnisvollen Black Jack. Ich sagte dir bereits, dass Beau und ich uns entweder mit den so viele Jahre zurückliegenden Ereignissen abgefunden haben oder uns nicht an ihnen stören, an diesen Entscheidungen, durch die wir sind, wer wir sind.“ Er senkte die Stimme. „Nämlich Bastarde“, raunte er vertraulich, als müsste sie daran erinnert werden.
    Sie lächelte unwillkürlich.
    „Schön, du lächelst. Den schwierigsten Part haben wir einigermaßen problemlos bewältigt. Bleibt der Punkt, an dem wir begonnen haben. Mit Jack. Ich würde dir gern sagen, was für Flausen er im Kopf hat, aber ich kann es nicht. Ich weiß nur, dass er seit Jahren nicht mit unseren Eltern gesprochen hat. Er lehnt jegliche Unterstützung seitens meines Vaters ab und scheint doch immer mehr als reichlich Geld in den Taschen zu haben. Einen festen Wohnsitz hat er unseres Wissens nicht, ebenso wenig wie einen Beruf, doch er weiß unheimlicher- und oft genug ärgerlicherweise alles über uns, während wir, ohne dass ich mich wiederholen möchte, nichts über ihn wissen.“
    „Außer dass er hier in London ist“, sagte Regina, denn das hatte sie nicht vergessen. „Du dachtest, er könnte der Mann gewesen sein, der Davy Tripp hatte sprechen wollen.“
    „Ja, das habe ich unterschlagen, oder? Während unsere Mutter den Verdacht hegt, ihr mittlerer Sohn könnte in die Rolle eines Straßenräubers geschlüpft sein, und unser Vater glaubt, er bestreitet seinen Lebensunterhalt durch Glücksspiel mit hohen Einsätzen, haben Beau und ich letztes Jahr rein zufällig herausgefunden, dass Jack für eine Art Geheimdienst der Krone tätig ist. Jack gibt es natürlich nicht zu, verstehst du, aber wir sind ihm zufällig bei seinen Angelegenheiten in die Quere gekommen. Gott allein weiß, was er bereits für König und Vaterland getan hat. Ich weiß nur, dass ich, sollte er je den Befehl

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