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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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ungeschickt, zum Ausdruck zu bringen, dass ich, wäre ich der Vater einer hübschen blonden Debütantin, diese zurzeit sehr gut im Auge behalten würde.“
    „Die Krone erlaubt noch immer keine Warnung an die Bevölkerung? Du hast erklärt, wie du die Sache einschätzt, und diese Dummköpfe ändern ihre Meinung nicht?“
    „Nein, Puck, und zwar aus naheliegenden Gründen. Warum, glaubst du, haben sie sonst mich eingesetzt, einen Mann, der gelegentlich ihre Schmutzarbeit erledigt, einen Mann, der im Grunde gar nicht existiert? Und bevor du anfängst, mich zu beschimpfen, denk daran, dass du dich alles andere als hilfreich für meine Ermittlungen erwiesen hast. Ehrlich gesagt, dieser An- und Verkauf weißer Frauen dauert an, seit es skrupellose Männer mit Geld und … gewissen Vorlieben gibt. Wäre nicht die Patentochter eines gewissen Jemand entführt worden, würde ich mich noch in Schottland aufhalten und einen anderen Schlamassel bereinigen.“
    „Und keiner hätte je von Miranda erfahren“, sagte Regina mit einem zustimmenden Nicken an Jacks Adresse. „Wie viele andere sind deiner Meinung nach während der Saison in London heimgereist, um eine leichte Erkrankung auszukurieren, nur damit die Welt später erfährt, dass sie dieser Erkrankung erlegen sind?“
    „Mir fallen zwei in den vergangenen drei Jahren ein, und ich bin wohl kaum der Richtige, um diese Frage zu beantworten, da ich mich selten in London aufhalte“, sagte Jack und sah Puck an. „Nun, was hast du von deiner kleinen Miss erfahren?“
    Puck schenkte sich ein Glas Wein ein und ließ sich auf seinem Platz vor dem Kamin nieder. „La Reina, oder treffender: Mr Queen …“
    Jack hob eine Hand. „Einen Moment bitte. Sicher ist Dickies Beobachtungsgabe, wie du sagtest, manchmal eingeschränkt. Unsere Lady ist ein Mann?“
    „Ja. Als Frau verkleidet, damit er die Straßenmädchenn seines Herrn beschützen kann. Du und ich, wir sind nicht die Einzigen in London, denen bekannt ist, dass Frauen von der Straße verschwinden. Da draußen jagt ein ganzes, sehr verschwiegenes Heer auf die eine oder andere Weise nach den Entführern. Mehr brauche ich nicht zu sagen, oder? Abgesehen von der Bemerkung, dass unser Mr Queen erstaunlicherweise eine ziemlich attraktive Frau abgibt. Jedenfalls hatte er das Pech, für eine zierliche blonde Frau gehalten zu werden – der Fluch derer, die nach Einbruch der Dunkelheit durch unbeleuchtete Straßen gehen – und wurde, wie wir annehmen dürfen, von denselben Personen geschnappt, die am Freitagabend auf dem Maskenball Miranda entführt haben. Dieselbe Nacht, dieselbe Gegend, wahrscheinlich kein Zufall.“
    „Stimmt“, sagte Jack. „Weiter.“
    Puck sah Regina an, die auffordernd nickte. „Erzähl uns alles, bitte.“
    „Gut. Mr Queen wurde von hinten gepackt, erhielt einen Schlag auf den Kopf, der ihn jedoch nicht völlig betäubte – vermutlich dank seiner dicken Perücke –, und in eine schäbige schwarze Kutsche geworfen. Die Blenden waren festgenagelt, es war stockfinster im Inneren, sodass er den anderen Passagier nicht erkennen konnte. Er wusste, dass ein weiterer Passagier dort war, weil er auf der Frau gelandet war. Sie war im Gegensatz zu Mr Queen bewusstlos, hatte nicht einmal protestiert, als er auf sie fiel. Er entschied sich sogleich, nicht zu schreien oder an die Tür zu hämmern, sondern einfach eine günstige Gelegenheit abzuwarten. Versteht ihr, er wusste, was ihm zugestoßen war. In der Kutsche roch es nach Laudanum, und es war, wie ich schon sagte, völlig finster, und deshalb war es sinnlos, dass ich ihm Mirandas Miniatur zeigte.“
    Regina biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte ein Schluchzen.
    „Die Kutsche fuhr bis zu den Docks, bevor sie anhielt, wo unser Mr Queen im Besitz eines ziemlich scheußlichen Messers seine Entführer mit dieser Waffe begrüßte, als der Schlag geöffnet wurde, zu Boden sprang und dann, ich zitiere: ‚Ich habe die Beine in die Hand genommen und bin so schnell ich konnte weggelaufen‘.“
    „Wer da kämpft und wegläuft …“, sagte Jack und nickte.
    „Ja, und bevor du fragst, nein, Mr Queen erinnert sich nicht an die Straße, weiß nur, dass die Kutschfahrt länger als eine Viertelstunde gedauert hat, was uns zu den Londoner Hafenanlagen führt. Außerdem erinnert sich Mr Queen an einen überwältigenden Tabakgeruch, was wiederum auf die Hafenanlagen und das dort neu erbaute Tabaklager hinweist. In erster Linie jedoch erinnert er sich

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