Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
Vom Netzwerk:
verunsichern, denn es war Pucks Lächeln sehr ähnlich, und sie wollte diesem fremden Mann gegenüber keine freundlichen Gefühle entwickeln.
    „Wollen wir Freundschaft schließen, Regina? Puck wäre vielleicht entgegenkommender, wenn er sähe, dass wir zwei uns gut verstehen, und das kann für deine Cousine nur ein Vorteil sein. Uns läuft die Zeit davon. Zwei weitere Frauen sind seit dem letzten Gespräch mit meinem Bruder entführt worden. Ich glaube, jemand rüstet zu einer Reise übers Meer und stellt emsig und nicht übertrieben wählerisch in aller Eile den Rest seiner Fracht zusammen, als gelte dafür eine Art Ultimatum. Wenn wir diesem Ultimatum nicht zuvorkommen, ist deine Cousine für uns unerreichbar.“
    Reginas Herz setzte einen Schlag aus. „Wie bald? Woraus würde eine volle Ladung bestehen? Weißt du das? Nein, spare dir die Antwort. Wie solltest du? Wie könnte überhaupt jemand? Kein zivilisierter Mensch könnte verstehen, wie jemand so abscheulich sein kann, einen anderen Menschen zu verkaufen.“
    „Ach Regina, nur wenn wir sie verstehen, können wir hoffen, sie zu stellen. Natürlich suchen wir nach einem skrupellosen Menschen. Jemand, der sich um nichts und niemanden schert, außer um Geld und die Frage, wie jemand ihm nützlich sein kann.“ Wieder lächelte Jack. „Du kennst nicht zufällig einen solchen Menschen? Es würde uns die Suche deutlich erleichtern.“
    „Nein“, sagte Regina leise und spürte plötzlich einen Kloß im Hals. „Einen solchen Menschen … kenne ich nicht.“ Und dann hob sie den Kopf, als sie Schritte hörte. Ihr wurde beinahe schwindlig vor Erleichterung, als Puck den Raum betrat und dabei ziemlich affektiert seine Manschetten zurechtzupfte. Welch ein unmöglicher Mann! Er wusste offensichtlich bereits von der Anwesenheit seines Bruders.
    Trotzdem war seine vorgetäuschte Überraschung ziemlich überzeugend. Es war, als trieben die beiden Männer ein Spiel; beide kannten die Regeln und hatten Spaß an den Zügen.
    „Jack, wie lieb von dir, mich zu besuchen, und sei es auch zu solch ungehörig später Stunde“, sagte Puck, neigte dann den Kopf in Reginas Richtung und zwinkerte. „Wie hübsch du bist. Ein hinreißendes déshabillé , und dennoch übertrieben züchtig. Er hat dich nicht erschreckt? Jack, du lässt nach. Wie ich gehört habe, laufen Frauen und Kinder doch bei deinem Anblick davon. Starke Männer beschweren sich über deinen durchdringenden Blick.“
    „Unverschämter Bengel“, sagte Jack, aber in aufgeräumtem Tonfall. Dann war das Spiel allerdings beendet. „Nun, was hast du von La Reina erfahren?“
    Puck sah Regina mit fragend hochgezogener Braue an. Was hast du ihm erzählt?
    Sie schüttelte den Kopf. „Er hat dich heute Abend beschatten lassen.“
    „Stimmt, und nicht nur heute Abend. Dickie Carstairs klebt mir schon so lange an den Fersen, dass ich ernsthaft überlege, ihn zu adoptieren. Aber er kennt den Namen der jungen Dame? Das kommt unerwartet, denn mich versetzt es in Erstaunen, dass der Mann überhaupt den Heimweg findet. Der gute alte Dickie.“
    Regina senkte den Kopf und biss sich in die Faust. Sie hätte sich schämen sollen, anwesend zu sein, so, wie sie gekleidet war, zwar züchtig, aber doch ungehörig in Gegenwart zweier Männer. Sie hätte keinen Spaß an diesem verbalen Schlagabtausch der Brüder haben dürfen, die verschieden waren wie Tag und Nacht, einander aber unübersehbar liebten. Doch ihre Cousine war verschwunden und in höchster Gefahr, und keine zehn Pferde hätten sie aus dem Zimmer gebracht.
    „Dein Bruder hat mir gerade berichtet, dass zwei weitere junge Frauen entführt worden sind“, sagte sie und lenkte das Gespräch zurück aufs Thema, etwa wie eine Gouvernante versucht, die Aufmerksamkeit ihrer Schutzbefohlenen auf den Lehrstoff zu richten, während draußen vor dem Fenster eine Meise zwitschert. „Er hat mich auch wissen lassen, dass du den Maskenball mit keinem Wort erwähnt hast. Jetzt musst du ihm und mir berichten, was du von La Reina erfahren hast.“
    Puck sah seinen Bruder an. „Wie? Wie viele sind es? Offenbar hast du mitgezählt. Gott weiß, es müssen doch mehr sein.“
    „Inzwischen eindeutig mehr als zwei Dutzend, deine Cousine mit eingeschlossen, Regina. Ich möchte meinen, es sind genug, wenn nicht die meisten von ihnen Dirnen wären, wie im Fall dieser letzten zwei Entführten, und nicht den gleichen Preis einbringen wie … Ich bitte um Verzeihung. Ich versuche, wenn auch

Weitere Kostenlose Bücher