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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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denn sie spürte, wie Puck hinter ihr vor Wut kochte.
    „Er hat dir nichts erzählt“, machte sie klar, als Jack fort war. Sie wandte sich zu Puck um. „Wir haben ihm so einiges berichtet, und er hat es geschafft, uns nichts zu erzählen. Glaubst du, er weiß wirklich gar nichts?“
    „Er hat uns mitgeteilt, dass zwei weitere Frauen von der Straße weg entführt worden sind. Wirkte er etwa überrascht, als ich die Hafenanlagen erwähnte? Was Jack betrifft, ist es schwer zu sagen, was er weiß und was nicht.“
    „Er weiß, dass wir nicht mehr viel Zeit haben. Warum hast du ihm nichts von dem Maskenball gesagt?“
    „Ich weiß nicht. Aus Gewohnheit?“ Er lächelte. „Weil er sich nicht in die Karten schauen lässt? Oder vielleicht, weil es mir dumm vorkäme, wenn wir beide den gleichen Weg gehen würden. Tja, immerhin wird Dickie Carstairs jetzt nicht mehr an meinen Fersen kleben. Der Bursche ist so unauffällig wie ein wütender Keiler.“ Er streckte Regina die Hand entgegen; sie ergriff sie und stand auf. „Ich hatte noch keine Zeit, dir zu sagen, wie bezaubernd du in dieser Musselin-Rüstung aussiehst. Jungfräulich wie eine Nonne, und trotzdem muss ich unentwegt daran denken, wie gern ich jeden einzelnen dieser unzähligen Knöpfe öffnen würde.“
    Regina schmolz innerlich dahin, wehrte sich aber gegen dieses Gefühl. „Versuche nicht, mich abzulenken, Puck. Das Trojanische Pferd war meine Idee, und ich will an der Unternehmung beteiligt sein. Du würdest nicht zulassen, dass mir wirklich etwas Schreckliches zustößt.“
    „Dein blindes Vertrauen könnte mich wankend werden lassen. Aber nein, es kommt nicht infrage. Du hast gehört, was ich über La Reina gesagt habe, nicht wahr? Sie haben ihn geschnappt, ihm eins über den Schädel gegeben und ihn in die Kutsche geworfen. Und noch schlimmer ist es Miranda ergangen. Laudanum. Erwartest du wirklich, dass ich mich um die Ecke verdrücke und von dort aus dabei zusehe?“
    Regina seufzte aus tiefstem Herzen. „Du hast natürlich recht. Es war eine unausgegorene Idee; ich habe sie in Worte gefasst, bevor ich über die Folgen nachgedacht habe. Doch Jack ist offenbar der Meinung, wir könnten es versuchen.“
    „Jack weidet sich am Unbehagen anderer Menschen. Falls er heute Abend hergekommen ist, um besser zu verstehen, warum du hier bist, hat er nun die Antwort. Ich bin in deinen Händen zu Wachs geworden. Allerdings reicht das nicht, um zuzulassen, dass du dich in Gefahr begibst.“
    „Danke. Ich muss zugeben, dass allein die Vorstellung mich in Angst und Schrecken versetzt hat. Doch ich muss immer nur an Miranda denken und an das, was sie in diesem Augenblick erleiden mag. Manchmal fürchte ich, wahnsinnig zu werden, wenn ich mir vorstelle, sie sei der Meinung, wir hätten sie im Stich gelassen oder glaubten, sie wäre aus freien Stücken durchgebrannt. Wenn ich mir vorstelle, wie sie sich fühlt. Was sie denkt. Womöglich fürchtet sie, niemand würde nach ihr suchen, oder wir würden sie für tot halten. Sie wird an ihre Mutter denken, wie sie um ihre verlorene Tochter trauert …“ Regina vergrub das Gesicht in den Händen. „Meine Gedanken lassen mir keine Ruhe, Puck. Es muss doch etwas geben, was ich tun kann, statt nur geborgen in deiner Kutsche zu sitzen, während du abscheuliche kleine Männer durch dunkle Gassen jagst. Etwas, was wir tun können.“
    Puck breitete die Arme aus. „Komm zu mir“, bat er und umfing sie warm. Es war ein Gefühl wie eine Heimkehr. Er drückte einen Kuss auf ihr Haar. „Wir finden sie, Regina. Diese Männer sind nicht dumm. Sie werden ihr nichts antun. Ansonsten müssten sie auf zu viel Profit verzichten.“
    „Wenn … wenn sie versehrt wird“, sagte Regina an seiner Brust. „Bist du dir sicher oder willst du mir nur meine Ängste nehmen?“
    „Nein, ich bin mir sicher“, erwiderte er, und überrascht von seinem eindringlichen Tonfall sah sie zu ihm auf.
    „Wie kannst du das wissen?“
    Er schaute sie mit einem klaren, ehrlichen Blick an. „Während meiner Kavalierstour sind mir Geschichten über den Sklavenhandel zu Ohren gekommen. Jungfrauen sind hochgeschätzt. Wenn wir sie finden und zurückbringen, kann sie aufs Land geschickt werden und sich von den ausgestandenen Schrecken erholen und danach in die Gesellschaft zurückkehren, als wäre nichts geschehen.“
    „Wer … wer kauft diese armen jungen Frauen? Was sind das für abscheuliche Männer? Geben sie Bestellungen bei diesen schrecklichen

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