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Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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würde er den Sinn ihrer Worte nicht verstehen. Dann drehte er sich herum und schlurfte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war.
    Salea und Lilith folgten ihm, so gemächlich, als würden sie in einem Park flanieren. Vor allem Salea mußte sich beherrschen, den Priester nicht einfach beiseitezustoßen und an ihm vorbeizustürmen. Die unendliche Langsamkeit, mit der er einen Schritt vor den anderen setzte, war zermürbend.
    Doch schließlich waren sie am Ziel. Vor einer Tür verharrte der lebende Tote. Auch Salea erkannte nun die Behausung des Magiers wieder. Sie lief an der Zombiegestalt vorbei und stürmte in den Raum. Lilith folgte ihr.
    Der Leib Kamabars lag verkrümmt auf dem Teppich. Er war zu einer grauenvollen Mumie erstarrt, die nur noch aus Haut und Kno-chen bestand. Seine bleckenden Zähne schienen die beiden Frauen anzugrinsen. Seine wie Krallen gekrümmten Finger hatten sich in den Magen vergraben. Auf dem Boden vor ihm schimmerte eine grüne Pfütze, die er offenbar erbrochen hatte.
    Salea kniete nieder. Verzweiflung stand ihr im Gesicht geschrieben.
    »Er war meine letzte Hoffnung«, sagte sie leise. »Ich ahne, was mit ihm passiert ist ...«
    Lilith sah sie fragend an.
    »Er hat einen Zaubertrank zu sich genommen, mit dessen Hilfe er seine alte Macht zurückzugewinnen hoffte. Offensichtlich ist er ihm der Trank nicht bekommen . obwohl es am Anfang funktioniert hat.«
    Lilith horchte auf. »Was hat funktioniert? Hat es etwas mit meiner Anwesenheit hier zu tun?«
    Salea sank auf das einfache Lager des Magiers nieder. Ihre Hoffnungslosigkeit war fast körperlich spürbar. Dann endlich rückte sie mit der Sprache heraus:
    »Ich habe Kamabar dazu verholten, seine alte Macht zurückzugewinnen, damit er mich erlöst. Einst war ich die Herrscherin über diese Stadt, Al'Thera. Doch eine Seuche, die aus dem Nichts kam, tötete meine Untertanen. Ich selbst blieb verschont und wandte mich in meiner Not an Rank'Nor. Er versprach mir zu helfen, doch alles, was er und seine Brüder erreichten, war ein Stillstand der Seuche. Die Vampire Al'Theras wurden in ihrem Sterben konserviert.« Salea schlug die Hände vor das Gesicht. Sie schien Höllenqualen zu leiden, aber diesmal waren sie seelischer Natur. Schließlich fuhr sie fort:
    »Rank'Nor, der mir bis dahin gedient hat, änderte sein Verhalten; ich weiß nicht, warum. Er demütigte mich, hielt mich, seine Herrin, als niederste Sklavin! Schließlich hatte ich nur noch den Wunsch zu sterben, aber Rank'Nor, der sich wie sein ganzes Volk von den schwarzen Seelen der Vampire nährt, warnte mich, meine eigene Hand gegen mich zu richten. Er hätte meine rastlose Seele gefangengenommen und für alle Zeiten gequält.
    Also suchte ich jemanden, der mich töten sollte - und fand Kama-bar. Ich flehte ihn um Erlösung an, doch er wollte den Tod aller Vampire in Al'Thera, damit Rank'Nors Horden sich nicht mehr an ihnen laben konnten. Er zeigte mir dein Bildnis und erklärte mir, wie man dich hierher locken könnte. Ich half ihm, seine alte Kraft zurückzugewinnen, und er präparierte meinen Ring. Dann überredete ich einen der Geflügelten, ihn zur Menschenwelt zu schaffen .«
    Salea hielt Lilith die Hand hin. Der goldene Ring steckte wieder an ihrem Finger. »Ich habe ihn dir abgenommen, als du bewußtlos in meinem Gemach lagst«, erklärte sie.
    Lilith verstand nun, warum sie hier war. Vorausgesetzt, Saleas Geschichte stimmte. Sie konnte der Vampirin nicht trauen; schließlich hatte sie versucht, sie umzubringen. Auch wenn sie es im nachhinein als Versuch darstellte, selbst den Tod zu finden.
    »Kamabar hatte recht«, sagte Lilith. »Ich habe geschworen, alle Vampire zu verfolgen und zu töten. Allerdings denke ich gar nicht daran, irgendein Spiel mitzuspielen.«
    »Ich bitte dich!« Salea richtete sich auf und sah Lilith abermals flehend an. »Du bist das einzige Wesen hier, das mich zu töten vermag!«
    Lilith sah sie kalt an.
    »Reichlich egoistisch von dir, mich deshalb herzuholen«, sagte sie. »Glaubst du, ich hätte Lust, auf immer und ewig in dieser Hölle zu schmoren? Oder vielleicht an deiner Stelle die Lieblingssklavin Rank'Nors zu werden?«
    Lilith erhob sich. Die Situation war grotesk. Normalerweise hätte sie dem unseligen Leben der Vampirin allzu gern ein Ende gemacht. Dies war ihre Bestimmung. Aber nun erwies sich Salea als die viel-leicht einzige, die ihr die Rückkehr ermöglichen konnte.
    »Wenn ich mit Hilfe des Ringes hierhergelangt bin, kann ich

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