Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte
auf, der ihr heruntergefallen war, als Mats sie zum Bremsbock gemacht hatte.
„Wahnsinn“, raunte der und pirschte auf das Pony zu, das daraufhin den Sicherheitsabstand vergrößerte und sich hinter den Schuppen zurückzog. „Hast du ihm Lack übers Fell gekippt?“
„Das ist nicht meins“, widersprach Kathi. „Und wie kommst du überhaupt auf so eine bescheuerte Idee? Wer schüttet denn einem Pony Farbe übers Fell?“
„Weiß ich doch nicht“, gab Mats über die Schulter zurück. Ohne sich nach seiner Schwester umzudrehen, schlich er weiter um das glitzernde Tier herum. „Sieht aber cool aus … Und wem gehört es?“
„He! Ich habe es zuerst gesehen“, beschwerte sich Kathi und überholte ihren Bruder. Das hatte jedoch lediglich den Effekt, dass das glitzernde Pony quer durch die Himbeerbüsche floh und auf der anderen Seite des Schuppens durchs Gemüsebeet stakste.
„Mist!“, brummte Kathi und schob sich in entgegengesetzter Richtung erneut an Mats vorbei.
Da ging quietschend das Kellerfenster auf. „Was ist denn hier draußen los?“, wollte Hinnerk Ringelbloom wissen. „Müsst ihr unbedingt im strömenden Regen durch die Büsche toben?“
„Papa, im Garten steht ein glitzerndes Pony“, rief Kathi. „Dürfen wir es behalten? Ich hab’s zuerst gesehen.“
„Halt doch die Klappe“, zischte Mats. „Du versaust noch alles.“
„In zwei Minuten seid ihr wieder drin!“, bestimmte Hinnerk Ringelbloom und zog kopfschüttelnd das Kellerfenster zu.
„Und das Pony?“, rief Kathi. Aber ihr Vater hatte sich bereits mit einer eindeutigen Handbewegung abgewendet.
„Der glaubt uns nicht!“, stellte sie fest und wandte sich an ihren Bruder. „Was machen wir denn jetzt?“ Mats begutachtete neugierig das glitzernde Pony. Das kleine Pferd hatte den Kopf schief gelegt und beobachtete seinerseits aus gebührendem Abstand jede Bewegung der Kinder.
Kathi schniefte. Sie fror. Das Wasser lief ihr innerhalb des Kragens den Rücken hinunter und stand in ihren Schuhen. Bis ihr Vater es gesagt hatte, hatte sie die Nässe ganz vergessen.
Das Pony tapste vorsichtig zu den Springbrunnentrümmern zurück und knabberte wieder an den Betonscherben.
„He, lass das!“, mahnte Kathi und hob die Arme. „Das ist bestimmt nicht gesund.“
Erstaunt hielt das Pony inne. Es schien einen Augenblick zu lauschen oder zu überlegen, dann rülpste es laut und vernehmlich und fraß ungerührt weiter.
Mats kicherte. „Hast du nicht gesagt, Pferde könnten nicht rülpsen?!“
Grimmig knuffte Kathi ihren Bruder in die Rippen. „Das ist auch so“, beharrte sie.
Mats rieb sich lachend die Rippen. „Na, dann hat’s ihm wohl noch keiner gesagt.“
„Ihr“, korrigierte Kathi nach einem schnellen Blick zwischen die Hinterbeine des Ponys. „Es ist eine Stute.“
„Was auch immer“, gluckste Mats. „Und was machen wir mit ihr?“
„Keine Ahnung.“ Kathi zuckte mit den Achseln.
„Sie muss ja jemandem gehören“, meinte Mats und kratzte sich am Kopf.
„Quatsch“, widersprach Kathi. „Sie ist vom Himmel gefallen. Ich hab’s doch gesehen. Sie hat bei der Landung den Springbrunnen zerschlagen.“
„Du hast vielleicht ’ne blühende Fantasie“, antwortete Mats. „In den Brunnen ist der Blitz eingeschlagen, weil die Pumpe noch lief. Strom und Wasser vertragen sich nicht. Frag Papa.“
Kathi schüttelte heftig den Kopf. „Das ist ein außerirdisches Ufo.“
„Es ist ein Pony“, sagte Mats und schnitt eine abschätzige Grimasse.
„Es glitzert“, sagte Kathi.
„Es reicht jetzt“, ertönte plötzlich die Stimme von Hinnerk Ringelbloom vom Kücheneingang. „Ihr kommt sofort ins … Was ist denn das nun wieder?“ Verblüfft starrte er das glitzernde Pony an, das munter weiter Betonbrocken fraß.
„Das ist ein Ufo-Pony. Es glitzert“, erklärte Kathi.
Keine fünf Minuten später stand die ganze Familie Ringelbloom um das glitzernde Pony herum.
„Was machen wir denn nun?“, überlegte Hinnerk Ringelbloom laut und kratzte sich am Kopf.
„Bitte! Kann ich es behalten?“, bettelte Kathi und hüpfte an ihrer Mutter hoch.
„Nein, niemals!“, schaltete sich ihr Vater ein.
„Auf gar keinen Fall“, sagte auch Annabell Ringelbloom mit energischer Stimme.
„Ich will aber!“, bettelte Kathi. Tränen schossen in ihre Augen. „Bitte! Ich spare schon ganz lange. Das ist mein einziger Wunsch. Ich geb euch mein ganzes Taschengeld!“
„Nein!“, wiederholte ihr Vater.
„Es gehört doch
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