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Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte

Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte

Titel: Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Müller
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schnell. Insgeheim plante sie, dann auch einen intensiven Kontrollblick ins Arbeitszimmer zu werfen. Man konnte ja nie wissen, was Papa und Mats sonst womöglich noch mit dem Foto anstellten.
    Widerstrebend willigte ihre Mutter ein. Sobald sie vom Hof gefahren war, beschwerte sich Kathi: „Was soll das, Neila? Wieso lässt du dich nicht in den Stall bringen? Du musst schon mitmachen.“
    Das Pony schnitt eine Grimasse, ganz so, als wollte es die Augenbrauen hochziehen, wie es das vorher bei Kathis Mutter gesehen hatte. Dann begann es erneut, Muster in den Boden zu scharren.
    „Wo ist Intelligenz?“, entzifferte Kathi. „Hä? Damit meinst du ja wohl hoffentlich nicht meinen Bruder, oder? So schlau ist der gar nicht – nur älter.“
    Neila schüttelte den Kopf und schrieb weiter. “Pferde! Höchste intelligente Lebensform dieses Planeten Erde.“
    Kathi setzte sich. „Du glaubst, dass Pferde klüger sind als Menschen?“
    Neila nickte und schnaubte.
    „… als Mädchen vielleicht“, ertönte da eine Stimme hinter ihr.
    Kathi fuhr zusammen. „Mats! Hast du mich erschreckt.“
    Neila schrieb weiter. „Bringt mich dorthin“, buchstabierte Kathi.
    „Oh Mann, das dauert ja ewig mit dieser Kritzelei“, unterbrach Mats ungeduldig. „Haben Ufo-Ponys nicht was Besseres drauf, als in den Boden zu ritzen? Das hat unsere Lebensform schon vor vielen tausend Jahren aufgegeben“, erklärte er großspurig. „Du solltest noch mal deine Datenbank checken, falls du so was hast.“
    Neila richtete sich auf und sah sich um. Ihre Augen veränderten sich und begannen, grün zu leuchten. „Boah! Ufo-Blick!“, raunte Mats, wich aber sicherheitshalber doch einen Schritt zurück. „Wie cool ist das denn!“
    Neila tastete mit einem grünen Lichtstrahl das Innere des Schuppens, den Hof und die Kinder ab. Dabei schien es, als ob sie geradewegs durch die Haut schauen könnte. Kathi musste lachen, als sie Mats erst in Unterhosen, dann seine Organe und schließlich seine Knochen sehen konnte. Das Pony ließ das grüne Licht in Richtung seines Kopfes wandern. Kathi erinnerte sich, was ihre Mutter über Handystrahlen gesagt hatte, dass sie gefährlich seien. „He, das schadet doch wohl nicht, oder?“, fragte sie mit mulmigem Gefühl.
    Mats stand stocksteif da.
    Neila wandte sich zu Kathi und nun spürte sie ein leichtes Kribbeln, als das grüne Licht auch sie Schicht um Schicht erforschte. Nun lachte Mats. „Du siehst vielleicht komisch aus!“
    Kathi schluckte. Doch da war es auch schon vorbei, und das Pony drehte sich zum Haus. Für Neilas Röntgenblick waren offenbar auch Hauswände kein Problem. Durch den grünen Schein hindurch sahen sie ihren Vater am Computer sitzen.
    „Was schreibt er denn da?“, fragte Kathi.
    „Nicht gut“, ertönte eine blechern scharrende Stimme.
    Die Kinder fuhren zusammen.
    Irgendwie hatte es das Pony unbemerkt geschafft, Mats den MP3-Player aus der Hosentasche zu ziehen und sich die Kopfhörer um den Hals zu schlingen.
    „Keine Zeitung bitte“, schnarrte es unmissverständlich aus dem kleinen Kasten an Neilas Kehle und dabei blinkte das Display rhythmisch.
    „Wie kann das denn sein?“, flüsterte Kathi.
    „Sie nutzt ihn als Sprachkonverter“, raunte Mats und sah seine Schwester an. „Er übersetzt, was sie denkt. Und repariert hat sie ihn auch. Der kann doch gar nicht leuchten. Wie cool ist das denn?“

    „Das hast du schon wiederholte Male gesagt“, schepperte es aus dem MP3-Player. „Keine Presse bitte. Computer stopp!“
    Im nächsten Moment hörten die Kinder ihren Vater fluchend das Fenster aufreißen. „Schöner Mist“, fluchte er. „Das muss ein Virus sein. Einfach abgestürzt … Wie soll ich denn jetzt die Anzeige für das entlaufene Pony aufgeben? Mats, guck dir das mal an. Und du, Kathi, musst jetzt auch endlich hereinkommen. Ihr gehört ins Bett, alle beide, es ist schon spät.“
    Er verschwand vom Fenster und Kathi und Mats beäugten das Pony fragend. Doch seine Augen schimmerten jetzt wieder ganz harmlos braungolden, wie bei jedem anderen Pferd auch.
    „Ja, äh, komme schon“, haspelte Mats und lief hinein, nicht ohne sich ein paarmal verwundert nach Neila und Kathi umzusehen. „Lass sie nicht aus den Augen, ja?“, drängte er so leise wie möglich.
    Kathi versprach es. „Und du halt die Klappe – kein Wort zu Papa!“
    Zu ihrem Erstaunen nickte Mats einfach. Es schien, als hätten die Geschwister ein gemeinsames Geheimnis.

Kapitel 4

    … in dem Neila

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