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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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konnte. Oder vielleicht war ich der Angewiderte. Eilig lief er zum Küchentelefon, um Sy Goldfarb, unseren Hausarzt, anzurufen und zu fragen, was wir tun sollten, falls meine Mutter deshalb wieder einen Herzanfall bekam. Währenddessen ging ich in mein Zimmer, um nachzusehen, was dort fehlte. Und zuerst war ich erleichtert.
    Meine Schubladen waren wie die meiner Mutter auf dem Boden ausgekippt, allerdings schien es, als fehlte kaum etwas.
Später, als sich die Lage beruhigt hatte, machten wir eine Inventur und stellten fest, dass so gut wie nichts gestohlen worden war. Die Einbrecher hatten sogar den Fernseher im Wohnzimmer stehen lassen, den jeder normale Dieb mitgenommen hätte. Es war nicht ganz klar, wie sie hereingekommen waren. Mein Vater blieb dabei, dass er die Tür abgeschlossen hatte, und keines der Fenster war eingeschlagen.
    Einzig und allein meine Aktentasche hatten sie mitgenommen, aus meinem Schrank, mit meinen UFO-Akten darin – mit dem Bericht über meine UFO-Sichtung letzten Monat und den ersten drei Kapiteln des Buches, an dem Jeff Stollard und ich gemeinsam schrieben.
     
    »Dann können sie jetzt also lesen, was du über sie geschrieben hast«, sagte Jeff. Er reichte mir ein Bündel von zerknittertem, verschmiertem Luftpostpapier, auf dessen erstem Blatt oben DRITTES KAPITEL: DREI MÄNNER IN SCHWARZ geschrieben stand. Ich hatte lange an diesem Kapitel gearbeitet. Gut, dass ich einen Durchschlag gemacht und ihn separat vom Original aufbewahrt hatte.
    »Jeff, ich hab dir doch gesagt, dass es nicht die drei Männer waren.«
    »Sagst du.«
    »Sagt die Polizei.«
    Acht Tage waren seit dem Einbruch vergangen. Es war der letzte Samstag im Januar – die Sonne eben aufgegangen, der Himmel ein makelloses Blau, doch windig und kalt, dass meine Finger in den Handschuhen froren. Jeff und ich waren beim Einkaufszentrum von Kellerfield, saßen im Bus, der gleich nach Philadelphia abfahren würde. Die Polizisten waren zu uns nach Hause gekommen, hatten vergeblich Fingerabdrücke gesucht, ihre Formulare ausgefüllt und waren wieder gegangen.
Meine Mutter konnte fast schon wieder die ganze Nacht durchschlafen. »Da sind ja die Bobbsey-Twins«, sagte der Busfahrer, als wir an Bord kletterten und ihm unsere Dollarscheine hinhielten, damit er uns das Wechselgeld rausgab. »Wir sind keine Zwillinge«, sagte Jeff. »Nicht mal Brüder.«Wir beide sehen uns schon sehr ähnlich – die gleiche dicke Hornbrille, die gleiche stille, reservierte Art. Aber Jeff ist ein paar Monate älter und kräftiger gebaut. Seine Augen sind blassblau, meine braun. Meine Haare sind auch dunkler als seine. Diese Unterschiede hat er immer sehr betont.
    »Die Polizei sagt, dass es nicht die drei Männer waren?«, hakte er nach. »Das hast du sie gefragt? Mit diesen Worten?«
    »Nein, natürlich nicht …«
    Der Fahrer legte den ersten Gang ein, und wir waren unterwegs. Wieder mal zur Recherche in die Bibliothek von Philadelphia, wie so oft, doch heute mit einem Unterschied, mit dem ich mich nicht recht wohl fühlte. Oder besser, mit dem ich mich verdammt un wohl fühlte.
    »Jeff, bist du sicher, dass der Bus in Braxton hält? Vor zwei Wochen hat er es nicht getan.«
    »Die haben eine Haltestelle hinzugefügt. Um den Service zu verbessern. Du kannst ja ihn fragen«, er deutete auf den Fahrer, »wenn du mir nicht glaubst.« Doch der Fahrer beugte sich übers Steuer, lenkte den Bus auf den Highway nach Philadelphia. Ich klappte meine neue Aktentasche auf, den Ersatz für die gestohlene, und legte das Kapitel über die drei Männer in Schwarz hinein.
    Jeff saß vor mir. Wir hatten beide unsere Bänke für uns allein, denn außer uns war kaum jemand im Bus. Bald, wenn wir nach Braxton kamen, säße er nicht mehr allein auf seiner Bank. Ich dagegen schon. »Das habe ich auch durch«, sagte er und reichte mir ein schmales graues Buch, auf dessen Umschlag
Fliegende Untertassen und die Drei Männer – Albert K. Bender stand. »Dem glaube ich kein Wort.«
    »Ich auch nicht.«
    »Ja, dachte ich mir schon«, erwiderte er und grinste, als hätte ich etwas Lustiges gesagt. Ich blätterte darin herum, sah meine Randnotizen. Es war Albert Benders Insiderbericht, gerade veröffentlicht. Doch es stand fast nur Unsinn darin.Wenn man mich fragte, war das Buch selbst Teil der Täuschung.
    Denn es hatte tatsächlich drei Männer in schwarzen Anzügen gegeben. Das war dokumentiert. Zum ersten Mal tauchten sie 1953 auf, in Bridgeport, Connecticut. Bender, ein

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