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Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel

Titel: Der Tag, an dem das UFO vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Halperin
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»Brrr, ist mir kalt«, sagte
sie noch einmal. Jeff nahm sie in den Arm und drückte sie an sich.
    Bestimmt bin ich röter angelaufen als die Nase von Rentier Rudolph. Ich sah aus dem Fenster, damit Rosa es nicht merkte … und überlegte mal wieder, ob das Besetztzeichen, das ich an dem Abend mit dem UFO gehört hatte, Jeff gewesen war, der sie anrief.
    Ich habe es nie erfahren. Ich wagte nicht zu fragen. Vielleicht war es auch nur Rosas Mutter, die sich bei einem ihrer alkoholisierten »Freier« beschwerte, dass der Unterhalt für die Kinder mal wieder nicht gekommen war.
    Aber wahrscheinlich war es Jeff.
    Was hat er an diesem Abend zu ihr gesagt? Manchmal liege ich wach, stundenlang, und stelle es mir vor. Danny hat eine fliegende Untertasse gesehen!, fing er bestimmt an. Der arme Danny – was für ein Träumer. Er kann Traum und Wirklichkeit kaum noch unterscheiden! Dann sein selbstgefälliges Schnauben, und Rosa hätte sicher gelacht.
    Oder vielleicht auch nicht. Mehr als einmal hat sie sich für mich eingesetzt, wenn die anderen mich auslachten: wegen meiner Brille, weil ich im Sportunterricht vor mich hin träume, weil ich an den jüdischen Feiertagen in der Schule fehle. Aber woher soll ich es wissen?
    Von der Bank vor mir hörte ich etwas, das ich für einen Kuss hielt. Ich zwang mich, nicht hinzusehen, zwang meine Augen, nicht vom hässlichen, verfallenen Braxton abzulassen. Ich fragte mich, wie diese Straßen wohl aussähen, wenn es im letzten Oktober Krieg gegeben hätte. Wenn die Russen nicht nachgegeben und ihre Raketen von Kuba abgezogen hätten.
    Irgendwie wünschte ich mir fast, es wäre passiert, dann wären wir alle nicht hier. Ich wünschte, ich wäre woanders. Aber
wo, hätte ich nicht sagen können. Nur nicht hier, bei diesen Leuten. In diesem Bus.
     
    Am Montag vor dem Einbruch klopfte ein Mädchen an unsere Tür. Ich war in der Schule, mein Vater bei der Arbeit, meine Mutter eben von der Mittagsruhe aufgestanden, die sie braucht, um ihr Essen zu verdauen. »Saftig«, beschrieb meine Mutter das Mädchen. Hübsch, zumindest wäre sie es ohne ihre hässliche, dicke Brille gewesen. Ernsthaft, nannte meine Mutter sie. Ein Bücherwurm – genau wie ich.
    Sie erzählte meiner Mutter, sie studiere Soziologie an der Temple und betreibe Feldforschung für ein Schulprojekt über Nachkriegs-Vororte. Meine Mutter machte ihr Tee. Sie setzten sich und redeten.
    An diesem Freitagabend – der Einbruch. Zufall? Ich konnte es nicht sagen.
    »Okay, Danny«, hörte ich Rosa sagen. »Gib mir mal das Buch da.«
    Die halbwinterliche Landschaft, bebaut und doch verwildert, flog draußen vor dem Busfenster vorbei. Fliegende Untertassen und die Drei Männer lag auf meinem Schoß. »Ich habe ihr gestern am Telefon davon erzählt«, sagte Jeff grinsend.
    Bestimmt plauderten sie stundenlang. Eifersucht, fies und hässlich, ergriff Besitz von mir. Ich verdrängte sie. Jeffs Finger spielten mit einer von Rosas Locken. Sie sah aus, als würde sie die Berührung genießen, doch rückte sie etwas von ihm ab, ganz leicht nur. Ich gab ihr Fliegende Untertassen und die Drei Männer. Sie schlug es auf, und fing an, darin zu lesen, eine Seite nach der anderen, bis ich schon überlegte, ob sie das ganze Buch gleich hier im Bus durchlesen wollte.
    »Vorläufige Einschätzung«, las sie die handschriftliche Notiz auf der Rückseite. »Bericht ist Schwindel. Mehr müssen wir
nicht wissen, oder? Zwei ganze Absätze, die beweisen, dass es ein Schwindel ist. Unterschrieben mit Initialen: DAS. Wofür steht das A, Danny?«
    »Asher«, antwortete ich.
    »Das war sein Urgroßvater drüben in Polen oder Russland oder wo«, verkündete Jeff.
    »Litauen«, sagte ich. »Aber …«
    »Dein Urgroßvater war Rabbi, richtig?«, sagte Jeff. Er lächelte sein starres kleines Lächeln, als wollte er mal wieder irgendeine Stichelei vom Stapel lassen wie etwa, dass meine Augen braun sind, weil ich nur Scheiße im Kopf habe. »Und dein Großvater ist auch Rabbi, oder?«
    »War«, erwiderte ich. »Er ist gestorben, als ich vier war.«
    Aber ich erinnerte mich gut an den Vater meiner Mutter, einen sanften alten Herrn, der auf der Veranda vor dem großen alten Haus in Trenton saß, wo wir wohnten, bis Mutter ihren Herzinfarkt hatte. Er las vergilbte, uralte Bücher auf Hebräisch. »Und er war kein Rabbi«, erklärte ich. »Nur so was wie ein Bibelgelehrter« – als machte das einen Unterschied, als wäre der Enkel eines Bibelgelehrten in Rosas Augen

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