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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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getötet wurde. Ob Jackie alarmiert war, ist fraglich. Allerdings war es der Jahrestag des Mordes an ihrer besten Freundin. Möglich, dass Jackie sich an diesem Abend einsam und traurig gefühlt hat und deshalb in diese Bar gegangen ist.»
    «Und dort angesprochen wurde. Hey, einen tollen Sweater haben Sie da an. Was dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze … »
    «Ein freundlicher Wortwechsel, ein paar Drinks», spann Kimberly den Faden weiter.
    «Jackie war ein leichtes Opfer. Vorausgesetzt, unser Killer ist weiblich und sozialtechnisch versiert.»
    «Nach Auswertung beider Tatorte suchen wir jemanden, der über eine hohe soziale Kompetenz verfügt. Aber seien wir ehrlich, das trifft auf die meisten Killer zu.»
    D.D. nickte nachdenklich. Dieser Fall, der offiziell gar keiner war, machte ihr immer mehr zu schaffen. Rätsel über Rätsel.
    «Wir haben noch zwei Tage bis zum Einundzwanzigsten», sagte sie. «Charlene Rosalind Carter Grant, die letzte des Trios, hält sich hier in Boston auf. Sie ist definitiv auf der Hut. Trägt eine 22er, hält sich durch Laufen fit, macht Kampfsport, lauert unserer Kriminaltechnik an einem Tatort auf und nimmt mit dem hiesigen Morddezernat, sprich: mit mir, Kontakt auf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie am Einundzwanzigsten eine neue Bekanntschaft, ob Mann oder Frau, mit nach Hause nimmt.»
    «Wahrscheinlich nicht», stimmte Kimberly zu.
    «Unser Killer müsste sich eine andere Nummer einfallen lassen», murmelte D.D.
    «Was wünscht sich Charlene am meisten?», fragte Kimberly.
    «Wie meinen Sie das?»
    «Wenn Sie ein Killer wären und die Aufmerksamkeit einer Person auf sich lenken wollten, die einen Grund hat, wachsam zu sein, würden Sie ihr etwas so zwingend Verlockendes anbieten müssen, dass selbst jemand, der so paranoid wie Charlene ist, alle Vorsicht in den Wind schlägt, um in diesen Genuss zu gelangen.»
    «Ich glaube, sie wünscht sich vor allem, dass die Morde an ihren Freundinnen aufgeklärt werden», antwortete D.D.
    «Dann könnte es der Täter diesmal noch leichter haben. Er oder sie muss sich nicht verstellen und kann ganz er oder sie selbst sein. Angenommen, es handelt sich um eine Sie. Sie wäre also diejenige, die Charlene überführt wissen will. Sie kennt alle Antworten bezüglich der Morde an Randi und Jackie. Wer wie Charlie zwei Menschen verloren hat, die einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind, wünscht sich nichts sehnlicher als diese Antworten. Er wird wider besseres Wissen dem Bedürfnis nachgeben zu erfahren, was geschehen ist. Es würde mich nicht wundern, wenn Charlie dieser Versuchung erliegen würde.»
    «Wen haben Sie verloren?», fragte D.D. leise.
    «Mutter und Schwester.»
    «Und wenn deren Mörder sich morgen bei Ihnen melden würde?»
    «Er würde gebührenfrei von einer geschlossenen Psycho-Abteilung anrufen», antwortete Kimberly geradeheraus.
    «Und Ihre Siebenjährige trifft dreimal ins Schwarze.»
    «Jawohl.»
    «Klingt gut.»
    «Charlene bereitet sich fast ausschließlich körperlich auf eine Konfrontation mit dem Mörder vor», stellte Kimberly fest. «Der aber geht psychologisch vor. Er schleicht sich in ihr Vertrauen. Was nützt es, durchtrainiert zu sein und eine Meile in sechs Minuten laufen zu können, wenn man einem Mörder freiwillig die Tür öffnet? Charlene braucht nicht wirklich fit zu sein. Sie muss sich nur für fit halten, um den Einundzwanzigsten überstehen zu können.»
    «Ich würde gern Öl ins Feuer kippen», sagte D.D.
    «Wie?»
    «Facebook, soziale Netzwerke. Ich arbeite mit einem Kollegen zusammen, der sich in diesen Sachen besonders gut auskennt. Wir wollen mit einer eigenen Website an Randi und Jackie erinnern. Mal sehen, wer darauf reagiert.»
    Kimberly schien darüber nachzudenken. «Man könnte vielleicht auch ein paar interessante Informationen einflechten.»
    «Sie meinen, Details vom Tatort?»
    «Getürkte Details. Angeblich aus Polizeiberichten. Irgendetwas wenig Schmeichelhaftes. Nein, besser wäre … eine Schlamperei. Unser Killer ist doch ein Kontrollfreak. Sauber, ordentlich, gründlich. Wie wär’s, Sie verraten etwas über den Tatort im Fall Knowles, ein Detail, das der Mörder übersehen hat und eine neue Spur auftut? Versuchen Sie, den Killer in die Defensive zu zwingen, zum Nachdenken zu bewegen.»
    «Ich müsste mir also seinen oder ihren Kopf zerbrechen», murmelte D.D.
    «Warum nicht?»
    «Haben Sie einen Vorschlag?»
    Kimberly zögerte. «Ich würde an Ihrer Stelle meinen Vater

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