Der Tag an dem ich erwachte
womit ich mich töten konnte. Greg war bereits verblutet, und Roberts Leiche wurde mit Sicherheit von dem wütenden Wellen hin und her geschaukelt. Es tut mir so leid, Robert, dachte ich und fühlte mich so schuldig und schäbig wie noch nie zuvor. Nun war ich offiziell eine Mörderin: Ich hatte einen unschuldigen Menschen auf dem Gewissen. Robert. Was ich mit Greg gemacht hatte, bedauerte ich nicht im Geringsten. Er hatte es verdient. Doch, wie sollte ich mich nun aus der Affäre stehlen? Auf einmal wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich, trotz allem, was mir widerfahren war, trotz allem, was ich getan hatte, leben wollte! Ich konnte es kaum fassen. Dennoch war es so: Ich wollte leben ! Plötzlich fiel mir etwas auf, was ich bis jetzt übersehen hatte. Ich lachte laut auf. Wieso entdeckte ich es erst jetzt? Lieber später als nie, dachte ich, als ich die Ruder nahm und mir damit auf den Kopf schlug. So hart ich konnte. Ich hörte noch, wie sie ins Wasser plumpste, bevor ich bewusstlos wurde. Als ich wieder zu mir kam, hatte ich kein Gedächtnis mehr.
16. Die Erleuchtung
„Wach auf, Schatz!“, hörte ich Avas vertraute Stimme, bevor meine Nase den köstlichen Duft nach frisch aufgebrühtem Kaffee wahrnahm. Ehe ich mich traute, meine Augen aufzumachen, tastete ich diese ängstlich ab. Erst, als ich beruhigt feststellte, dass ich sie noch besaß, öffnete ich sie und erblickte Avas Gesicht.
„Ava, bist du es wirklich oder träume ich nur?“, fragte ich ängstlich.
“Ich bin hier, bei dir“, sagte Ava, „ich werde dich nie wieder allein lassen!“ Sie stellte die Kaffeetasse ab, schlupfte unter die Decke und umarmte meinen zitternden Körper.
„Heile, heile, Segen, drei Tage Regen“, sang sie beruhigend. „Drei Tage Schnee, dann tut es nicht mehr weh!“ Ich fühlte mich sicher und geborgen, fast wie in den alten Zeiten. Ava spürte, wie ich mich immer mehr entspannte und umarmte mich fester, dabei stieß sie mit der Hand gegen meinen falschen Busen und entschuldigte sich hastig: „Daran werde ich mich erst gewöhnen müssen“, kicherte sie. „Und mich bemühen, nicht allzu neidisch zu werden. Wie soll ich dich nun nennen?“, fragte sie. „David? Gail?“ Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Such dir was aus.“
„Du siehst nicht mehr aus wie ein David. Ich werde mir „Gail“ angewöhnen, okay?“ Ich nickte unbeteiligt. „Jedenfalls siehst du toll aus!“, versuchte sie, mich aufzumuntern und setzte sich im Bett auf. „Trink doch einen Schluck Kaffee, ich habe ihn genauso gekocht, wie du ihn magst, mittelstark, ohne Zucker, mit viel Milch.“ Der Kaffee schmeckte fantastisch, ich schloss die Augen und genoss die warme, köstliche Flüssigkeit.
„Du kochst immer noch den besten Kaffe e der Welt“, lächelte ich Ava an, und sie musste plötzlich weinen.
„Dein Lächeln ist gleich geblieben“, stellte sie fest und sah mich eine Weile schweigend an, als hätte sie nicht genug von meinem Anblick bekommen können. „Ich habe dich so sehr vermisst!“, schniefte sie. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht… Du warst plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Ich hatte sogar einen Privatdetektiv beauftragt, aber jede Spur führte ins nichts, also rechnete ich mit dem Schlimmsten. Ich…“ Sie suchte nach den richtigen Worten, während Tränen über ihr hübsches Gesicht liefen. „Ich hatte keine Hoffnung mehr. Es war so furchtbar, David!“ Nun war ich an der Reihe, sie zu trösten.
„Jetzt bin ich ja wieder da, Süße“, sagte ich sanft und tätschelte ihre nasse Wange. „Zwar etwas anders, als du mich in Erinnerung hast, aber ich bin immer noch ich. Denke ich“, fügte ich unsicher hinzu.
„Natürlich bist du immer noch du!“, sagte Ava mit Nachdruck. „Dass ich dich nicht gleich erkannt hatte…“ Ihr Blick haftete an meinem Busen. „Ich habe meine auch machen lassen“, vertraute sie mir an und hob ihr T-Shirt hoch. „Wie findest du sie?“
„Schön“, antwortete ich wahrheitsgemäß, „richtig gut gelungen. „Genau wie der Rest.“
„Ja, ich habe der Natur hier und da ein kleines bisschen nachgeholfen“, gab sie zu. „Stanley war am Anfang dagegen, doch jetzt hat er sich mit dem Ergebnis angefreundet.“
„Bist du glücklich mit ihm?“, fragte ich und musterte sie intensiv, gespannt auf ihre Antwort.
„Oh ja!“, strahlte sie, „das bin ich. Ich platze beinahe vor Glück! Stanley ist wundervoll. Wir wollen bald ein Baby haben!“, erzählte
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