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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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sie mit einem breiten Lächeln, während meines erstarb.
    „Ich habe Greg die ganze Zeit um ein Baby angebettelt“, sagte ich leise, und Ava hob überrascht die sorgfältig gezupften Augenbrauen hoch. „Er hatte mich so fest im Griff, dass ich tatsächlich glaubte, eine Frau zu sein. Eine richtige Frau, meine ich, mit allem drum und dran.“
    „Du bist jetzt eine richti ge Frau, Gail “, sagte Ava ernst und benutzte bewusst meinen neuen Namen. Und wenn du dir ein Baby wünschst, kannst du jederzeit eins adoptieren. Es wird alles wieder gut“, versprach sie mir und drückte mir einen Kuss auf die Wange, „dafür werde ich sorgen!“ Ihr Blick schnellte schon wieder zu meinen Brüsten. „Darf ich sie anfassen?“, fragte sie voller Neugier. Ich zog mein Nachthemd hoch.
    „Nur zu! Keine falsche Bescheidenheit!“ Sie wiegte meine linke und meine rechte Brust abwechselnd in der Hand und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    „Sie fühlen sich so echt an!“, wunderte sie sich, bevor sie mit dem Finger meine Brustwarzen betastete, die sich unter ihrer Berührung sofort aufrichteten. „Wow!“, hauchte sie voller Neid, „in meinen habe ich gar kein Gefühl mehr.“
    „Ava“, erma hnte ich sie kichernd, „pass ja auf, dass du dich nicht in mich verliebst!“
    „Keine Sorge“, stimmte sie in mein Kichern ein, „ich habe mich bloß in deine Möpse verliebt.“
    „Das wäre ja auch viel zu viel des Guten“, lachte ich laut auf. „Stell dir nur vor: Zuerst bin ich ein Junge, dann ein Mädchen, dann wieder ein Junge, wenn auch schwul. Dann bin ich eine Frau, und dann stelle ich fest, dass ich eigentlich ein Mann bin. Wenn ich jetzt auch noch lesbisch werde, wird es selbst mir zu bunt!“ Wir schüttelten uns vor Lachen, bis sich meine Miene plötzlich verdüsterte. Auch Ava wurde sofort ernst und sah mich prüfend an. Noch bevor ich fragen konnte, ergriff sie meine Hand und drückte sie mitfühlend. Sie konnte schon immer meine Gedanken lesen. „Ryan?“, fragte ich schließlich leise.
    „Weg“, erwiderte sie traurig und nahm mich tröst end in den Arm: „Es tut mir so leid, Schatz!“ Sie wiegte mich sanft, während ich bitter schluchzte und ihre schmale Schulter mit meinen Tränen benetzte.
    „Was ist gestern passiert, Avie? Ich kann mich an nichts mehr erinnern.“
    „Bist du sicher, dass du es wissen willst?“, erkundigte sie sich behutsam. „Sollen wir nicht lieber zuerst frühstücken?“
    „Als ob ich etwas runterkriegen könnte!“, schnaubte ich bitter. „Erzähl es mir!“, verlangte ich, und sie seufzte bedauernd.
    „Als ich dich erkannt hatte, wurdest du bewusstlos“, erzählte sie. „Wir riefen einen Notarzt, der dir eine Beruhigungsspritze verpasste. Er meinte, es handele sich um eine heftige Schockreaktion und riet uns, dich einfach nur eine Weile in Ruhe schlafen zu lassen. Wir hoben dich gemeinsam auf und brachten dich ins Bett. Danach wollte Ryan natürlich wissen, wer David war. Also, erzählte ich ihm alles, was ich wusste, bevor ich großartig nachdenken konnte. Denn auch ich stand unter Schock, David. War es falsch von mir?“ Sie weinte schon wieder, von ihren Schuldgefühlen zerfressen.
    „Natürlich, war es richtig, Avie“, beeilte ich mich, sie zu beruhigen und musste unwillkürlich lächeln, als ich sah, wie sich ihre Gesichtszüge langsam wieder entspannten. Trotz allem fühlte ich mich immer noch so für sie verantwortlich wie ein großer Bruder für seine kleine Schwester. Dieser Beschützerinstinkt schien einen gewaltigen Teil meiner Persönlichkeit auszumachen, den nicht einmal Greg auszulöschen vermochte. Ich war stolz darauf, etwas so Wichtiges vor ihm bewahrt haben zu können. Er hatte mich nicht vollständig gebrochen!
    „Als du endlich aufgewacht bist“, setzte Ava ihren Bericht fort, „hast du erstmal nach Wasser verlangt. Ryan war derjenige, der dir die Wasserflasche vor den Mund hielt, damit du trinken konntest“, eröffnete sie mir und lächelte mich ermutigend an. „Er liebt dich trotz allem, David, nach wie vor. Das habe ich ihm ganz genau angesehen, auch, wenn es ihm selbst noch nicht bewusst ist.“
    „Der Arme!“, sagte ich voller Mitgefühl. „Es muss wirklich schlimm für ihn gewesen sein, die Wahrheit zu erfahren. Er wurde als Kind sexuell missbraucht, Ava“, vertraute ich ihr an, „von einem Mann.“
    „Oh mein Gott!“, hauchte sie leise.
    „Verstehst du jetzt, wie tragisch es für ihn war, zu erfahren, dass er sich ausgerechnet

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