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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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kannst“, fügte sie leise hinzu. „Ich meine, ohne professionelle Hilfe.“
    „Du meinst so etwas wie einen Psychiater?“, fragte ich entsetzt.
    „Ich meine sogar ziemlich genau das. Auch ich brauche Hilfe, um das Ganze zu verarbeiten. Ich wollte es dir nicht sagen, aber ich leide unter heftigen Alpträumen, seitdem du verschwunden warst. Und gestern Nacht… Da wurde es schlimmer, Stanley musste mir sogar eine Beruhigungsspritze verpassen.“
    „Oh mein Gott, Ava“, schnap pte ich schockiert nach Luft. „Ich habe auch dich ruiniert. Auch dich .“
    „Liebling, nicht du hast es. Sondern einzig und allein er. Doch ruiniert hat er keine von uns beiden. Den Gefallen werden wir ihm nicht tun, wir wollen ihn doch nicht gewinnen lassen?“ Ich nickte matt mit dem Kopf. „Wir werden uns helfen lassen. Gemeinsam. Stanley meint auch, dass wir es unbedingt tun sollten. Bist du dabei?“ Ich spürte, wie mir der kalte Schweiß ausbrach.
    „Aber Ava… Das würde bedeuten, eine völlig fremde Person einzuweihen“, stammelte ich voller Entsetzen.
    „Eine völlig fremde, unbeteiligte Person, die der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt“, erwiderte Ava ruhig. „Schlaf eine Nacht drüber, bevor du dich endgültig entscheidest und teile mir morgen deine Entscheidung mit. Sollte sie positiv ausfallen, wird sich Stanley sofort um einen Termin bei einem renommierten Therapeuten kümmern.“
    „Du vergisst eine Kleinigkeit, Avie“, lachte ich bitter, „und zwar, dass Greg ebenfalls ein renommierter Therapeut war!“ Sie erschauderte, und meine Worte taten mir sofort leid. „Entschuldige, Avie, ich wollte dir keine Angst einjagen“, lächelte ich sie schwach an, während ich mir die Tränen aus den Augen wischte. „Sag Stanley, er soll einen Termin vereinbaren. Und sag ihm, dass ich ihm sehr dankbar bin.“
    „Das kannst du ihm gleich selbst sagen“, schmunzelte sie. „ Er wartet im Wohnzimmer auf uns. Und, wie ich ihn kenne, hat er uns bereits leckere Cocktails gemixt. Wie wäre es mit einem schönen alten Film? So wie in unserer Kindheit?“
    „Bitte keine alten Filme, Ava!“, schüttelte ich mich voller Abscheu. „Greg war ein großer Fan davon.“
    „Dieses kranke Ungeheuer!“, fluchte Ava, „er hat dir aber wirklich jede Freude genommen!“ Plötzlich erhellte sich ihr schönes Gesicht. „Gail, du hast bestimmt noch keinen einzigen Film von mir gesehen, nicht wahr?“ Wir sahen uns an und lachten fröhlich.
    „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darauf freue!“ strahlte ich sie an. „Bis gestern konnte ich mich nicht mal an deinen Nachnamen erinnern. Ich wusste nur, dass ich eine Freundin namens Ava hatte, die schon immer Schauspielerin werden wollte. Die eines Tages einen großen Produzenten kennen lernte, der ihre Träume wahr machte.“
    „Eine perfekte Aschenputtel Geschichte!“, lachte Ava vergnügt. „Ja, Stanley war wahrhaftig mein Märchenprinz und ist es immer noch. Wie hast du es denn geschafft, mich zu finden?“, fragte sie schließlich voller Neugierde.
    „Das war Ryan“, seufzte ich wehmütig. „Er saß die ganze Nacht lang am Computer und hatte alle mehr oder weniger bekannten Schauspielerinnen, die mit Vornamen Ava heißen, ausfindig gemacht und die Ergebnisse für mich gespeichert. Und dann klickte ich mich dadurch, bis mir die Augen beinahe zufielen. Bis ich endlich dein Gesicht sah. Ich erkannte dich sofort! Ich weiß noch, wie misstrauisch Ryan war, als ich ihm dein Foto auf dem Bildschirm zeigte. Er dachte, meine Fantasie ging mit mir durch. „ Das ist deine Ava?“, fragte er ungläubig. Doch ich war mir sicher, dass du es warst. Und dann arrangierte er alles, damit wir uns endlich begegnen. Den Rest kennst du ja.“
    „Er liebt dich“, stellte Ava mit einem kleinen, weisen Lächeln fest, das ich so sehr liebte, schon vor vielen Jahren, als sie noch ein kleines Mädchen war. Das war ihr „Heile, heile Segen“ Lächeln. „Lass uns ins Wohnzimmer gehen!“, bestimmte sie, und ich folgte ihr. Stanley wartete auf uns mit den Cocktails, genauso wie Ava es prophezeit hatte.
    „Stanley, Liebling, Gail möchte meinen letzten Film sehen“, sagte sie zu ihrem Mann, bevor sie es sich auf seinem Schoß bequem machte. Er umschloss sie sofort mit seinen Armen und küsste gierig ihren Hals ab. Sie streckte ihren Kopf samt glänzender, blonder Löwenmähne nach hinten und kicherte genüsslich unter seiner Liebkosung wie ein verliebtes Schulmädchen. Ich

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