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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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Kompressionsstrumpf: Der Arme litt unter einer schlimmen Thrombose, wie praktisch! Nach seinem Tod folgte auch deine Tante ihm ins Jenseits, sie hinterließ dir ihr ganzes Vermögen. Nicht etwa aus Liebe, sondern, weil sie keine anderen Erben hatte. Zu dem Zeitpunkt warst du bereits achtzehn, ein beinahe erwachsener Mann, der von Wut und Zorn erfüllt war. Du hattest dich in dein Studium gestürzt und wurdest der beste Absolvent in deinem Jahrgang. Doch es saß niemand, der dir wirklich nahe stand, im Publikum, der deine fantastische Leistung mit einem Beifall belohnte. Wildfremde Menschen klatschten in die Hände, um dir ihren Respekt zu erweisen, aber du, mein armer Schatz, konntest ihnen ganz genau ansehen, dass sie lediglich darauf warteten, den Erfolg ihrer eigenen Sprösslinge feiern zu dürfen. Verdammt noch mal, Ryan, wann kommst du endlich? Je mehr ich über dich erfahre, desto mehr liebe ich dich! Nach deinem College Abschluss wurdest du immer erfolgreicher. Bis die Öffentlichkeit endlich erkannt hat, dass du ein Genie bist. Deine Bücher landeten bald nach ihrer Erscheinung auf den Bestsellerlisten, und die Staatsanwaltschaft machte dir schließlich ein Angebot, das du einfach nicht ablehnen konntest. Seitdem arbeitest du für den Staat. Du bist ein angesehener Arzt und psychologischer Gutachter. Du bist jung und sehr attraktiv, und die Staatsanwälte arbeiten gern mit dir zusammen, da du ein Sympathieträger bist und die Geschworenen dir förmlich aus der Hand fressen. Doch Colin Mills hattest du bitterlich enttäuscht, weil ausgerechnet ich deinen Weg kreuzen musste. Komm endlich zu mir, Ryan, ich halte es nicht länger aus, von dir getrennt zu sein! Geht es dir nicht auch so? Ich fuhr seinen Computer runter und ging in sein Schlafzimmer. Fiel in sein Bett, dessen wohlige Wärme die Kälte meiner Angst etwas linderte und schlief ein. Als ich aufwachte, war es bereits dunkel. Von Ryan immer noch keine Spur. Ich hatte Durst, mein Kopf fühlte sich schwer an und brannte, das musste an dem ganzen Alkohol liegen, den ich in meiner Verzweiflung in mich hineingeschüttet hatte. Ich griff nach der Wasserflasche, die ich neben dem Bett stehen lassen hatte und leerte sie in einem Zug. Danach ging ich in die Küche, um Nachschub zu holen und stellte mit ängstlich pochendem Herzen fest, dass es nur noch wenige Wasserflaschen gab. Ich drehte den Wasserhahn auf und hielt meinen Mund direkt darunter, bevor ich gierig trank. Das Wasser schmeckte frisch, und ich atmete erleichtert auf. Die Vorstellung, ohne Wasser zu bleiben, war mir unerträglich! Mit einer neuen Wasserflasche bewaffnet, ging ich wieder ins Bett, wobei ich einen weiten Bogen um den Fernseher im Wohnzimmer machte. „Ich werde dich nie wieder einschalten!“, sagte ich zu ihm, als wäre er ein lebendes Wesen, das mich hören konnte. Wie lange würde es noch dauern, bis ich endgültig den Verstand verliere, beziehungsweise den Rest davon? Ich zog mir die Decke bis zum Kinn und starrte die Wand an. Sie war mit einer Barockmustertapete überzogen, ich fuhr mit dem Finger über die glatte Oberfläche: „Seide.“ Und dann hörte ich endlich das lang ersehnte Geräusch, das schöner als alles war, was ich mir vorstellen konnte: Das Klicken eines Schlüssels in dem Türschloss! Doch, bevor ich vor Freude laut aufschreien konnte, hielt ich mir den Mund mit beiden Händen zu: Was, wenn es nicht Ryan war? Oh mein Gott, was, wenn es Mills war? Ich zitterte am ganzen Körper, bevor der Klang seiner Stimme mich aus der eisigen Faust der Angst befreite: „Holly?“
    Ich sprang augenblicklich hoch und rannte in die Richtung, aus der die geliebte Stimme kam: „Ryan, du bist es wirklich, du bist hier!“ Ich warf mich in seine Arme und bedeckte sein Gesicht, seinen Hals und seine Hände mit gierigen Küssen, bevor ich auf den Boden vor ihm sank und fest seine Knie umklammerte. „Du darfst mich nie wieder allein lassen, bitte, verlass mich nie wieder!“, flehte ich ihn an.
    „Um Gottes Willen, Liebes“, hob er mich hoch und wiegte mich beruhigend in seiner köstlichen Umarmung, die mir so viel Sicherheit vermittelte, dass ich ihn nie wieder loslassen wollte. „Es tut mir leid, dass du so lange warten musstest!“, entschuldigte er sich zwischen seinen Küssen.
    „Ich dachte, du würdest nie kommen!“, schluchzte ich.
    „Ich weiß. Ich musste die ganze Zeit an dich denken, wie verzweifelt und ängstlich du sein musstest. Es brach mir fast das Herz, Holly.

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