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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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in die Küche ging und mich an den großen Esstisch aus dunklem, poliertem Holz setzte. Ryan hatte sich richtig ins Zeug gelegt, er zündete sogar zwei rote Kerzen an, die in massiven kupfernen Kerzenhaltern befestigt waren. „Antik“, erklärte er mir, „habe ich in Venedig erstanden. Haben mich ein halbes Vermögen gekostet, aber was soll’ s! Ich liebe schöne Dinge.“ Dabei fixierte mich sein Blick so intensiv, dass ich unwillkürlich errötete.
    „Willst du mich deswegen, Ryan?“, traute ich mich schließlich zu fragen und verkrampfte mich voller Angst vor seiner Antwort. „Weil ich ein schönes Ding bin?“
    „Wie kannst du nur so einen Blödsinn reden?“, rief er aufgebracht. „Natürlich bist du wunderschön, die schönste Frau, die ich je gesehen hatte. Aber ich sehe dich keineswegs als ein „Ding“, sondern als die Frau, mit der ich alt werden will! So sehe ich dich, Holly. Und jetzt lass uns endlich essen, bevor es kalt wird!“
    Er liebt mich wirklich, dachte ich, als ich mir das vorzügliche Essen, das er einzig und allein für mich zubereitet hatte, auf der Zunge zergehen ließ.
    „Ich habe dich gar nicht gefragt, wie du dein Steak haben willst“, fiel ihm plötzlich ein.
    „Es war köstlich!“, beruhigte ich ihn, und er strahlte erfreut. Es fiel mir auf, wie sehr er sich jedes Mal freute, wenn er gelobt wurde. Anscheinend hatten wir beide viel mehr gemeinsam, als uns bewusst war.
    Wie hast du dir die Zeit vertrieben?“, fragte er und schmunzelte, „hast du in meinen Sachen herumgestöbert?“
    „Ein wenig“, gab ich verlegen zu. „Außerdem habe ich gebadet, auf der Hollywoodschaukel gesessen und den Ausblick bewundert. Den Fernseher eingeschaltet und wieder ausgeschaltet, als ich prompt mit meiner Suchmeldung konfrontiert wurde. Mich sinnlos betrunken und eingeschlafen. Danach bin ich aufgewacht und habe mich wieder sinnlos betrunken.“
    „Da habe ich mir wohl eine kleine Schnapsdrossel geangelt“, lachte er amüsiert und küsste mich auf die Nasenspitze.
    „Außerdem habe ich dich gegooglet“, sagte ich leise, und er wurde augenblicklich ernst.
    „Dann bist also mit meiner traurigen Vorgeschichte vertraut?“, fragte er und sah mir intensiv in die Augen.
    „Wieso hast du mir nicht erzählt, dass du deine Eltern so früh verloren hast?“
    „Ich habe dir eine Menge über mich noch nicht erzählt“, antwortete er und kämpfte sich ein Lächeln ab. „Schließlich hatten wir etwas viel Wichtigeres zu erledigen, als in Erinnerungen zu schwelgen.“
    „In Erinnerungen schwelgen“, wiederholte ich und schnaubte bitter, „leider ist mir dieser Luxus nach wie vor nicht vergönnt.“
    „Beruhige dich, Liebling!“, sagte er mit Nachdruck und ergriff meine Hand. „Geduld, nur Geduld! Wir kriegen es gemeinsam hin, das verspreche ich dir. Wir haben alle Zeit dieser Welt.“
    „Haben wir sie, Ryan?“, fragte ich voller Zweifel und hing ihm an den Lippen, als wäre er eine Art Orakel. „Du vergisst wohl die Tatsache, dass ich eine gesuchte Mörderin bin!“
    „Ich vergesse gar nichts“, erwiderte er etwas schärfer als beabsichtigt und entschuldigte sich sofort für seinen barschen Ton. „Solange deine Schuld nicht bewiesen ist, bist du keine Mörderin, egal, was Mills behauptet. Und sobald wir deine Unschuld bewiesen haben, wirst du frei sein, und dann wirst du mic h heiraten!“ Mein Herz machte einen Satz. Hatte er es tatsächlich gesagt oder bildete ich es mir nur ein?
    „Du willst mich heiraten ?“, fragte ich ungläubig nach.
    „Holly.“ Seine Stimme klang ernst. „Willst du nun meine Frau werden oder nicht?“
    „Natürlich will ich deine Frau werden, Ryan, ich kann es nur nicht fassen… Hast du mir tatsächlich soeben einen Heiratsantrag gemacht?“
    „Du kapierst aber schnell!“, lachte er amüsiert. „Es wird nicht einfach sein, aber ich werde es schaffen. Du hast doch nachgeforscht, Holly? Also, dürfte es dir mittlerweile bekannt sein, dass ich alles schaffe, was ich in Angriff nehme, nicht wahr?“ Ich nickte schweigend und sonnte mich in seiner Selbstsicherheit, die sich nach und nach auch auf mich abfärbte. Was für ein Mann, dachte ich voller Bewunderung und spürte schon wieder ein Kribbeln zwischen den Beinen, obwohl mein Unterleib immer noch schmerzlich pochte. Doch es war ein ganz wunderbarer Schmerz, ein Schmerz, der mich daran erinnerte, wie sehr er mich begehrte. „Du kannst absolut beruhigt sein“, fuhr er mit seiner sanften, ruhigen

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