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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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das teure Zeug!“, sagte ich bedauernd, als ich die leere Flasche in dem Müll entsorgte. Danach ging ich schnurstracks zu meiner neuen besten Freundin, der Kaffeemaschine: „Hallo, Schätzchen!“, begrüßte ich sie und zuckte mit den Schultern, als ich keine Antwort erhielt. „Einmal das Gleiche wie gestern, bitte“, bat ich höflich und drückte auf den Knopf. Sofort wurde ich mit dem köstlichen Duft nach frischem Kaffee belohnt. „Mmhhh“, murmelte ich mit geschlossenen Augen, „keine Antwort ist manchmal besser als eine Antwort! Ich liebe frisch aufgebrühten Kaffee am Morgen!“, stellte ich laut fest, als ich den ersten Schluck nahm. Danach bereitete ich mir das Frühstück vor: Ich briet zwei Eier mit ein paar Speckscheiben und ließ zwei tiefgekühlte Brötchen solange im Backoffen, bis sie eine appetitlich goldene Farbe annahmen. Bestrich sie mit reichlich Butter und Marmelade und ließ mir das Ganze schmecken. Nach dem Frühstück räumte ich die Küche akribisch auf, wischte und schrubbte wie besessen, bis alles blitzblank glänzte, als wäre diese Küche noch nie zuvor benutzt. Ich sah auf die Uhr: Halb acht, Ryan wird noch im Krankenhaus beschäftigt sein. Hoffte ich zumindest. Oder Colin Mills unterzog ihn gerade in diesem Augenblick auf dem Polizeirevier einem Verhör. Ich schüttelte diesen Gedanken sofort ab, nein, Ryan wusste ganz genau, was er tat, als er mir zur Flucht verhalf. Er war viel zu klug, um ein Risiko einzugehen. Natürlich, ging er ein Risiko ein, korrigierte ich mich, ein sehr großes sogar, doch er hatte mit Sicherheit für ein wasserdichtes Alibi gesorgt. Er hatte mir versprochen, dass alles wieder gut werden würde, und Ryan war ein Mann, der seine Versprechen hielt, das wusste ich einfach! Ich sehnte mich so sehr nach ihm, dass es mir beinahe körperlich wehtat. „Wir sehen uns morgen“, hatte er gesagt, dabei hatte er keine genaue Uhrzeit genannt. Also, könnte er jeden Moment hier antreffen. Und du bist immer noch nicht angezogen, du dumme Gans, nicht einmal deine Zähne hast du geputzt! Ich sprang auf und rannte ins Badezimmer, um mich frisch zu machen, für Ryan… In seinem Badschränkchen entdeckte ich unzählige Pflegeprodukte, die ich routiniert benutzte: Ein Gesichts-und ein Körperpeeling, eine Feuchtigkeitsmaske und eine Antifaltencreme, eine zart schmelzende, wohlriechende Bodylotion. „Du bist verdammt eitel, Liebling!“, schmunzelte ich, „und auch ich muss sehr eitel sein, so gut, wie ich mich mit dem ganzen Zeug hier auskenne. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich fast annehmen, du wärest schwul, doch gestern hast du mir das Gegenteil bewiesen. Und wie du es mir bewiesen hast!“ Ich verspürte ein wohliges, erwartungsvolles Kribbeln zwischen meinen Beinen. „Wann kommst du endlich?“, flüsterte ich voller Sehnsucht. Ich betrachtete mich eingehend in dem großen Wandspiegel und war mit meinem Spiegelbild äußerst zufrieden, obwohl ich mich gern für Ryan geschminkt hätte. Doch, so voll sein Vorrat an Pflegeprodukten auch war, enthielt er kein Make-up, was mich ungemein beruhigte. Das war ein klares Zeichen dafür, dass ich die einzige Frau in seinem Leben war und es hoffentlich auch bleiben würde. Ich kämmte meine Haare, die sich in anmutigen, seidigen, dunklen Wellen an mein schönes Gesicht schmiegten und meinen nackten Rücken kitzelten. Ich konnte mich an meinem Spiegelbild nicht sattsehen, drehte mich hin und her und bewunderte meine weiblichen Kurven, meine gesunde, ebenmäßige Hautfarbe, mein volles Haar und meine perfekten Gesichtszüge.
    „Du bist ein wunderschönes Mädchen!“, sagte ich laut und zuckte ängstlich zusammen, als mir klar wurde, dass ich diesen Satz schon einmal gehört hatte. Es war keine gute Erinnerung, das wusste ich instinktiv, weil mein Magen sich dabei schmerzlich zusammenzog. „So etwas kannst du im Moment nun wirklich nicht gebrauchen!“, schalt ich mich streng, „du musst dich für Ryan hübsch machen. Du musst dich anziehen.“ Ich marschierte in das Schlafzimmer und machte den Kleiderschrank auf. „Na toll!“, schnaubte ich enttäuscht. „Nein, du dumme Nuss, das ist gut!“, widersprach ich mir und lachte laut auf. „Keine Frauenklamotten, also, keine anderen Frauen… Nun liegt es an dir, das Beste daraus zu machen.“ Ich probierte stundenlang unterschiedliche Anziehsachen aus Ryans Schrank an, bevor ich mich schließlich für eine äußerst eigenwillige Kombination aus einer seiner

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