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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ihnen abgeladen. So oder so, ich vermute, Ihr Bruder ist vielleicht nahe genug herangekommen, um zu sehen, was hier vor sich ging.«
    Farlowe drehte sich um und sah zu den Hügeln hinüber, die die dichtstehenden Gebäude hinter der Landebahn fast verbargen.
    »Aber wenn er da oben in den Hügeln war, hat er nichts sehen können. Die Lastwagen, ja, aber nicht die Flugzeuge. Das heißt, er muß heruntergekommen sein und die Basis betreten haben. Vielleicht hat er mit seiner brandneuen Kamera gefilmt, was hier verfrachtet wurde.«
    »Aber wir wissen nicht, ob er überhaupt hier war«, erinnerte Kristen ihn. Plötzlich fürchtete sie sich davor, was es zu bedeuten haben mochte, falls David wirklich hier gewesen war. »Ohne die Kassette können wir nichts beweisen.«
    »Vielleicht brauchen wir gar keine Kassette, um es zu beweisen, kleine Lady.«
    »Ihr Bruder war etwa in dem Alter, in dem ich war, als ich bei den Rangers anfing«, fuhr Farlowe fort, als sie über die Old Canyon Road zum Fluß der Hügel gingen, in denen man früher Silber abgebaut hatte. »Ich hätte damals meinen Jeep außer Sichtweite geparkt, aber so nah, daß ich ihn schnell erreichen kann. Damit ich einen schnellen Abgang machen könnte, wenn es sein müßte. Aber jetzt mache ich gar nichts mehr schnell. Na ja, Onkel Wyatts alten Peacemaker kann ich noch einigermaßen schnell ziehen. So etwas verlernt man nicht so schnell.«
    Sie stapften die Hügel entlang und suchten alle Wege ab, die breit genug waren, um einem Jeep Wrangler Platz zu bieten. Jedesmal, wenn Farlowe eine Stelle entdeckte, die ihm interessant erschien, blieb er stehen und trat den Boden auf. Ein paarmal bückte er sich und fuhr mit der Hand darüber, doch meistens ließ er die Hände in den Taschen stecken.
    »Hier«, sagte er plötzlich und deutete mit dem Finger zum Boden, noch bevor er die Stelle genau untersucht hatte. »Genau hier stand der Jeep Ihres Bruders oder zumindest einer, der ihm verdammt ähnlich war.« Er ging in die Hocke und zeigte Kristen, was er entdeckt hatte. »Tiefliegende Reifenspuren. Und hier, diese Spuren, dahin hat Ihr Bruder seinen Arsch geschafft.« Er hob den Finger und deutete auf die Old Canyon Road. »Da entlang.«
    »Nach Grand Mesa.«
    Farlowe nickte und nahm eine Handvoll Erde auf. »Sehen Sie das hier? Paßt zu der Erde, die ich im Reifenprofil seines Jeeps gefunden habe.«
    »Er ist bis zum Hotel in der Stadt gekommen und hat mich von dort aus angerufen.«
    »Scheint so gewesen zu sein«, bestätigte Farlowe ernst.
    »Er wollte mir sagen, was er in der Basis gesehen hat.«
    »Ja«, sagte Farlowe, während er schon einen gewundenen Pfad hinunterstieg, der zwischen zwei Hügeln hindurchführte.
    Oben verbreiterte sich die Spalte zu einer Furche, von der aus man einen deutlichen Blick auf die Air-Force-Basis Miravo hatte. Wie Farlowe vermutet hatte, verbargen die Gebäude die Sicht auf die Landebahn. Kristen beobachtete, wie der alte Sheriff den Boden mit den Blicken und dann mit den Händen absuchte.
    »Nichts weist darauf hin, daß Ihr Bruder hier oben gehockt hat«, sagte er, »aber das ist ein ideales Versteck. Ich gehe jede Wette ein, er war hier. Jetzt wissen wir aber noch immer nicht …«
    Kristen sah, wie der Ausdruck auf Farlowes mürrischem Gesicht sich veränderte, als wäre ein Schatten darauf gefallen. Mit einer fließenden Bewegung, die sogar einem jungen Mann schwergefallen wäre, hatte er den Peacemaker aus dem Halfter gerissen und zwei Schüsse abgegeben, die ganz nah an Kristen vorbeipfiffen. Sie hörte einen Aufschrei, drehte sich um und sah einen Mann, der ein Gewehr fallen ließ und sich an den Bauch faßte. Im nächsten Augenblick warf Farlowe sich auf sie. Der Aufprall riß beide zu Boden.
    Krach!
    Eine Kugel riß einen Splitter aus dem Hügel, genau dort, wo gerade noch Kristens Brust gewesen war. Es folgte eine Reihe gedämpfter Echos, und Erde und Staub regneten auf sie hinab.
    »Ja«, murmelte Farlowe, den Peacemaker noch in der Hand, »allerdings, das ist die Stelle.«
    Weitere Schüsse erklangen rechts und links von ihnen, und dann wieder welche von vorn, von dort, wo der Mann gestanden hatte, den der Sheriff erschossen hatte.
    »Ich würde sagen, sie haben uns umzingelt, kleine Lady«, sagte Farlowe, nachdem Kristen sich im Schutz einer kleinen Erhebung neben ihm aufgesetzt hatte.
    Er hielt den Peacemaker an seine Brust. »Und ich habe nur noch drei Schuß Munition. Der Rest ist im Wagen, neben meinem

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