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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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kleine Lady?«
    Kristen sah ihn sich von allen Seiten an. »Ich weiß es nicht. Ich habe ihn nicht gesehen. Aber ich glaube, es ist das gleiche Modell. Ich kann es nur nicht genau sagen.« Sie sah hinab. »Die Nummernschilder sind weg.«
    »Big Jimbo hat sie inzwischen vermutlich in den Fluß geworfen. Damit niemand anders einen Besitzanspruch anmelden kann.«
    »Ich nehme an, das Handschuhfach wird ebenfalls leer sein.«
    »Bestimmt.« Farlowe schlug gegen die Motorhaube des Wrangler. »Ihr Bruder war ein schlauer Junge, kleine Lady. Er muß den Jeep außer Sichtweite geparkt haben, damit niemand, der eventuell hinter ihm her war, mitbekommen konnte, daß er in der Stadt war. Vielleicht hätte ich Sie zuerst angerufen, wenn Big Jimbo die Kiste nicht vor mir gesehen hätte. Macht aber keinen großen Unterschied, nehme ich an.«
    »Warum?«
    »Weil es darauf ankommt, daß wir herausfinden, von wo aus Ihr Bruder hierhergefahren ist. Ich meine, was immer ihn so aufgescheucht hat, muß ziemlich außerhalb des Ortes passiert sein. Wenn wir herausfinden, wo, dann finden wir vielleicht auch heraus, wer.«
    Kristen wischte über den frischpolierten Kotflügel. »Sieht aus, als hätte Ihr Freund Jimbo alles weggewischt, was uns einen Hinweis hätte geben können.«
    »Nicht alles, kleine Lady«, entgegneten Farlowe und kniete neben einem der Vorderräder nieder. »Sieht so aus, als wäre er noch nicht bei denen hier angekommen.«
    Farlowe zog einen Stift aus seiner Tasche und steckte ihn in eine Profilrille. Lehmfarbener Schmutz überzog die Spitze, als er den Stift wieder herauszog. Er brachte den Stift an seine Nase und roch daran.
    »Sieht so aus, als wäre Ihr Bruder oben bei den Silberminen gewesen.«
    »Wie?«
    »Dieser Teil von Colorado war wegen seiner Silberminen bekannt. Die Leute kamen hierher, um ihren Claim abzustecken«, erklärte Farlowe. »Viele wurden reich. Viele wurden es nicht. Der Stadt ging es in jedem Fall gut.«
    »Sie glauben, daß mein Bruder nach Silber suchen wollte?«
    »Das wäre sehr dumm von ihm gewesen, kleine Lady. Sehen Sie, hier ist schon lange kein Silber mehr gefunden worden. Deshalb ist Grand Mesa heute nur noch wenig mehr als eine Geisterstadt. Jedenfalls wollte ich damit nur sagen, daß sein Jeep oben in den Bergen war, wo die Silberminen waren und zu denen die Old Canyon Road führt. Ziemlich gefährliche Gegend. Man kann leicht in einen der verlassenen Schächte fallen, wenn man einen Augenblick lang nicht auf den Boden sieht.«
    »Was ist sonst noch dort draußen?«
    »Nicht viel. Die Luftwaffenbasis Miravo, aber die wurde schon vor ein paar Jahren geschlossen. Nachdem das SAC gegangen war, wurde sie eingemottet. Das hat den Rest der Wirtschaft von Grand Mesa vernichtet. Niemand benutzt heute noch diese alte Straße. Wir werden uns aber dort umsehen. Vielleicht stoßen wir auf etwas, das uns weiterbringt.«
    Sie gingen wieder von der hinteren Bucht in den vorderen Teil der Werkstatt, wo Big Jimbo noch immer völlig unbeeindruckt unter der Motorhaube des Ford hantierte.
    »Gefunden, was du gesucht hast, Sheriff?« fragte er, ohne sich die Mühe zu machen, auch nur einmal mit seinem Kopf aufzutauchen.
    »Komische Sache, Jimbo«, sagte Farlowe zu ihm. »Das Handschuhfach hat sich von selbst geleert.«
    Farlowe blieb unmittelbar rechts von Big Jimbo stehen. Während Kristen zusah, langte der alte Mann nach oben und schlug die Motorhaube hart auf Jimbos Kopf und Schultern herab. Der Koloß schrie vor Schmerzen auf. Farlowe ließ die Motorhaube wieder nach oben schnellen und griff sich eine Handvoll rotes Haar. Bevor Big Jimbo reagieren konnte, war der Colt Peacemaker des Sheriffs direkt auf seine Stirn gerichtet.
    »Dieser Jeep da hinten gehört dem Bruder von dieser Lady, Jimbo«, sagte er ganz ruhig. »Jetzt gibt es zwei Dinge, die du tun wirst. Erstens wirst du mir alles geben, was du im Handschuhfach gefunden hast, weil vielleicht etwas Wichtiges dabei war. Und zweitens wirst du den Jeep innerhalb der nächsten zehn Minuten vor meinem Büro abstellen. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    Big Jimbo nickte.
    »Ich glaube, ich will hören, wie du das sagst.«
    »Ja, Sheriff.«
    Farlowe ließ den Hahn des Peacemakers los und nahm die Waffe von der Stirn des rothaarigen Mannes. »Ich bin dir sehr verbunden.«
    Sie warteten nahe dem Eingang der Werkstatt darauf, daß Big Jimbo den Inhalt von Davids Handschuhfach holte. Nachdem der Koloß ihnen die Sachen übergeben hatte, führte

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