Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
ja …«
    »Ja oder nein?«
    »Ja.«
    »Ist es vorstellbar, Kris, ist es irgendwie denkbar, daß es sich bei den Leuten, die auf euch geschossen haben, um Wachen handelte?«
    Anstatt diese Möglichkeit vehement auszuschließen, wie sie es vorgehabt hatte, hielt Kristen inne und dachte nach. Die Senatorin wollte wahrscheinlich auf etwas hinaus, das sie nicht in Betracht gezogen hatte.
    »Sie haben ohne Warnung auf uns geschossen, Sam.«
    »Du hast gesagt, der Wind habe aufgefrischt. Vielleicht hast du sie nicht gehört. Vielleicht waren diese ersten Schüsse Warnschüsse. Hör zu, Kris, ich will nur sichergehen.«
    »Sie trugen keine Uniformen und patrouillierten auch nicht um die Basis, als wir uns ihr näherten.«
    »Ich behaupte ja nicht, daß du die alleinige Schuld für das Geschehen trägst. Ich will nur herausfinden, wer in welchem Grad eine gewisse Mitschuld trägt. Es hat eine Lücke in den Sicherheitsvorkehrungen gegeben, einen gewaltigen Patzer. Und vielleicht bist du mitten hinein geraten. Und jetzt versucht jemand, seinen Arsch zu retten. Vielleicht Riddick. Vielleicht ein viel höheres Tier, als Riddick es jemals sein wird.«
    Kristen schluckte heftig. Ihr Hals fühlte sich rauh an. Sie wollte schon einlenken, doch dann mußte sie wieder an Davids Schicksal denken. »Nein, Sam, es ist mehr als das. Es ist mehr als das, und mein Bruder hat es gesehen. Er hat es gefilmt.«
    »Wenn wir doch nur die Kassette hätten …«
    »Sie müssen sie ihm abgenommen haben, als sie ihn umbrachten. Und als Duncan Farlowe und ich gestern dort herumgeschnüffelt haben, wollten sie uns auch umbringen.«
    »Kris …«
    »Nein, Frau Senator, laß mich aussprechen. Hier stimmt etwas nicht. Ich gestehe ein, Riddick war sehr überzeugend, aber er kann zu vieles einfach nicht erklären. Da gibt es eine Basis, von der niemand weiß, einschließlich des Ausschusses, der die Geldmittel für ihre Wiedereröffnung bewilligt hat. Vielleicht kennen sie die Prozeduren aus dem Effeff, aber irgend etwas ist schiefgegangen. Mein Gott, kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn einer dieser Sprengköpfe in die falschen Hände fällt?«
    »Und du glaubst, genau das ist passiert?«
    Kristen verzog gequält das Gesicht. »Ich weiß es nicht, aber mein Bruder hat es geglaubt. Und deshalb mußte er sterben.«
    Riddick tätigte den Anruf über seine abhörsichere Privatleitung, kaum daß er in sein Büro zurückgekehrt war. Er ließ es zweimal klingeln, legte den Hörer wieder auf und wartete. Keine Minute später klingelte sein Telefon.
    »Delphi«, verkündete eine Stimme.
    Und Riddick erstattete Bericht.
    Der Mann am anderen Ende der Leitung legte auf, nachdem Colonel Riddick geendet hatte. Er schloß die untere rechte Schublade seines Schreibtisches auf und öffnete sie; darin befand sich ein eingebautes Telefon. Der Mann hob den Hörer ab und tippte eine lange Ziffernfolge ein. Ein Piepton erklang, und er drückte eine weitere Ziffer. Dann zwei Pieptöne, gefolgt von einer letzten Ziffernfolge.
    Die Sekunden verstrichen und dehnten sich fast zu einer Minute aus, bevor ein Klicken ertönte.
    »System aktiviert«, dröhnte eine computergenerierte Stimme.
    »Delphi«, sagte der Mann.
    »Bezeichnung?«
    »Ein-vier-null-zwo-neun. Mamas kleiner Liebling.«
    Eine kurze Pause.
    »Stimmerkennung positiv. Zutritt gestattet. Bitte warten Sie die Signaltöne ab und sprechen Sie dann Ihre Nachricht. Drücken Sie die Taste mit dem Sternchen, um die Nachricht zu beenden und abzuschicken.«
    Der Mann wartete, bis insgesamt drei Pieptöne erklungen waren, und fuhr dann fort: »Telefonkonferenz heute abend um zweiundzwanzig Uhr Washingtoner Zeit. Anwesenheit aller Mitglieder unbedingt erforderlich. Angelegenheit hat höchste Priorität.«
    Der Mann drückte auf die Taste mit dem Sternchen.
    »Nachricht abgeschickt«, sagte die synthetische Stimme.
    »Du hörst mir nicht zu, Sam«, wiederholte Kristen, nachdem sie zehn Minuten unterwegs waren.
    »Halt an«, befahl die Senatorin. »Halt da drüben auf dem Schotterplatz an.«
    Kristen bremste. Als der Wagen stand, schaltete sie den Motor aus.
    »Du hörst nicht zu, Kris. Aber du wirst jetzt damit anfangen. Ich werde dieser seltsamen Angelegenheit auf den Grund gehen, aber du mußt mir Zeit lassen.«
    »Meinem Bruder hat auch niemand Zeit gelassen, Sam.«
    »Das ist nicht fair!«
    »Nein, ist es nicht. Aber es ist auch nicht fair, daß er sterben mußte, weil er etwas gesehen hat, das er auf dieser Basis

Weitere Kostenlose Bücher