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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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würden sie ihm einen guten Schuß auf Chenelska oder seine Mordbuben gestatten. Nichts würde ihm größere Freude bereiten, als dem Rüsselbär eins überzubraten.
    »Gefühle willst du?« fuhr er fort, während sie hinaufstiegen, »'artest mich in Madame Loshas Etablissement erleben sollen!«
    »Ich spreche von ehrlichen Gefühlen, von Mitgefühl, nicht von Wollust.«
    »Mann, soll das 'eißen, du siehst da 'n Unterschied?« Der dritte Treppenabsatz war auch der letzte. Sie traten auf einen kleinen offenen Platz hinaus, der von Fackeln und Öllampen erhellt wurde. Zu ihrer Linken befand sich die Stadtmauer, zur Rechten lagen die äußersten Gebäude der Stadt. Das Licht tänzelte wild umher, als die Lichtquellen hastig bewegt wuiden. Schreie und Rufe erfüllten die Luft.
    Jon-Tom duckte sich, als ihm plötzlich ein Wolf über den ; Kopf hinwegsauste. Er überschlug sich einmal, bevor er gegen die Mauer klatschte.
    Roseroars Anstrengungen stürzten alles in Verwirrung. Hörner und Schreie rissen einen ganzen Gemeindeteil aus der Ruhe. In den nahegelegenen Fenstern gingen die Lichter an, als die Bewohner von dem Lärm geweckt wurden.
    Mudge hüpfte schadenfroh auf und ab und zeigte auf das Chaos, das die Tigerin erzeugte. »Was 'ne Schau, wa? Die armen Blödiane müssen ja glauben, die ganze verdammte Stadt werde belagert.«
    »Vielleicht haben sie sogar recht damit.« Jon-Tom setzte sich wieder in Bewegung.
    »He, ihr beiden!« rief Roseroar ihnen zu, als sie mit nachlässiger Bewegung einen großen Dachs seitlich umhaute, der mit seinem Kurzschwert versucht hatte, ihre Deckung zu durchlaufen. Der Nager schlitterte über das Pflaster und verlor dabei Panzer- und Hautteile. »Hia her! Hia entlang!«
    Sie rannten auf sie zu. Jon-Tom hielt seinen Stab vorgestreckt, während Mudge mit Beinen, die vor Schnelligkeit nur noch unscharf zu erkennen waren, nach hinten rannte, um ihnen den Rücken zu decken. Im Laufen wichen sie Speeren und Pfeilen aus. Mudge reagierte individuell auf jeden Angriff, und sie wurden damit belohnt, daß eine Gestalt nach der anderen von der nahen Mauer herabstürzte.
    Mit gebleckten Zähnen griff eine mit schwerem Kettenpanzer bekleidete Hyäne Jon-Tom an und schwang ihm einen mit heimtückischen Stacheln besetzten Morgenstern über den Kopf. Jon-Tom blockte ihn mit seinem Stab, und das Rammholz hielt stand, als die Kette mit der Kugel sich um ihn wickelte. Mit einer einzigen Bewegung zog und drehte er den Stab, dessen knotiges Ende auf den Helm des Angreifers donnerte. Die Hyäne fiel zu Boden wie ein Stein. Sie rannten weiter, während Jon-Tom die Kette von seinem Stab entfernte.
    Dann standen sie vor dem massiven Holztor in der Stadtmauer. Armbrustbolzen schossen mit dumpfem Donnern ins Holz oder zersplitterten am Felsen, als die Stadtwache sich wieder zu sammeln versuchte.
    Mudge inspizierte sie hastig. »Verriegelt, verdammt, und zwar von der anderen Seite.«
    »Darf ich mal?« fragte Roseroar. Während sie ihr Deckung gaben, stemmte sie den Rücken gegen das Tor, bohrte die Füße in den Gehsteig und drückte. Mit einem Schnappen barst das Tor - das Holz hielt stand, aber die Eisenscharniere nicht. Krachend fiel es um. Das Trio rannte hinaus, von Schreien und Waffen verfolgt. Niemand konnte sich dazu entschließen, sie über die Stadtmauern hinaus zu verfolgen. Die Tigerin hatte bewiesen, wozu sie im Nahkampf fähig war, und die Soldaten von Malderpot hatten ihre Lektion gelernt. Sie hielten sich zurück und warteten auf Befehle von oben, wobei sie inbrünstig darum beteten, daß diese Befehle nicht so bald eintreffen mochten.
    Bevor es dazu kam, waren die Flüchtigen bereits in der Deckung verschwunden, die ihnen Glockenwälder und Nacht boten. Schließlich entdeckten sie eine Stelle, wo mehrere Riesenbäume umgestürzt waren und eine natürliche Palisade gebildet hatten; hinter diese von der Natur so vorsorglich zur Verfügung gestellte Barrikade zogen sie sich zurück.
    Das ausgedehnte Laufen hatte Jon-Tom nichts ausgemacht, denn er war ein guter Langstreckenläufer, und auch Mudge nicht, der mit unerschöpflichen Energiereserven gesegnet war. Doch Roseroar war müde. Sie warteten, bis sie wieder zu Atem gekommen war.
    Im Mondlicht nahm sie den Helm und den dicken Gürtel ab, an dem die beiden Schwerter hingen, und legte sie beiseite. Dann lehnte sie sich gegen einen der umgestürzten Baumstämme. Ihre hellen gelben Augen schienen im Dunkeln zu glühen. Körperlich hatte sie den Kampf

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