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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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einen gerissenen Ausdruck an. »Ja, das könnten sie wohl tun, Chef. Sie werden wohl in breiter Front die Gegend nach Süden durchkämmen, weil sie ja wissen, daß wir zum alten Tailoraom wollen. Sie können jeden Baum in den Glockenwäldern hochklettern, ohne auch nur 'ne Spur von uns zu finden, weil wir nämlich gar nich nach Süden ge'en. Wir legen sie von vorn bis 'inten rein, indem wir nach Westen weiterzie'en. Wir sind schon so weit nördlich vom Fluß, daß wir es genauso gut auf diesem Weg versuchen können.«
    Jon-Tom versuchte sich an das zu erinnern, was man ihm über die örtliche Geographie beigebracht hatte. »Wenn man von hier weit genug nach Westen geht, hört irgendwann der Wald auf, und man kommt in die Wirrwarr-Moore.«
    »‘ast es erraten, Kumpel. Da wird niemand auf die Idee kommen, dort nachzuse'en.«
    »Liegt das nicht eher daran, daß sowieso nie jemand dorthin geht?«
    »Stimmt genau. Einen besseren Fluchtort kann man sich ja wohl nicht denken, oder?«
    Jon-Tom zeigte eine zweifelnde Miene, als er sich im Sitzen gegen einen umgestürzten Baumstamm lehnte. »Mudge, ich weiß nicht so recht, was ich von deinen Gedankengängen halten soll.«
    »Bin gern bereit, mir Gegenvorschläge anzu'ören, mein werter 'err Trällerer, aber du bis ja wohl kaum in der Lage, vernünftig zu diskutieren.«
    »Also darüber werde ich jetzt bestimmt nicht diskutieren. Das können wir am Morgen tun.«
    »Also schön, am Morgen. Dann gute Nacht, Kumpel.«
    Jon-Tom wurde vom Donner geweckt. Er blinzelte schläfrig und blickte zum grauen, von schweren Wolken verhangenen Himmel. Er blinzelte ein zweites Mal. Weiße Wolken waren in dieser Welt ebenso weit verbreitet wie in seiner eigenen. Aber nicht mit schwarzen Streifen.
    Er versuchte sich zu bewegen, doch es gelang ihm nicht. Ein riesiger pelziger Arm lag halb auf, halb neben seinem Brustkorb, während ein zweiter Arm gebogen unter seinem Kopf lag und ein warmes Kissen abgab. Leider schnitt er aber auch die Blutzufuhr zu seinem pulsierenden linken Arm ab.
    Er versuchte sich zu lösen. Als er es tat, wurde das Donnern von Roseroars Schnurren durch ein hustendes Grollen unterbrochen. Sie zuckte etwas, aber ihr Arm bewegte sich nicht von der Stelle.
    Ganz in der Nähe rührte sich eine weitere Gestalt. Mudge setzte sich in seinem Laubbett auf, das er sich bereitet hatte. Er blickte zu Jon-Tom hinüber und streckte sich.
    »Jetzt sitz gefälligst nicht bloß rum, verdammt! Hilf mir lieber!«
    »Wa? Und dieses bezaubernde 'äusliche Stilleben schnöde zunichte machen?«
    »Versuch bloß nicht, komisch zu sein!«
    »Noch komischer als das da?« Er zeigte auf den hilflosen Bannsänger. »Könnte ich gar nich, und wenn ich's mit aller Mü'e versuchen würde, Kumpel.«
    Jon-Tom funkelte ihn böse an und versuchte sich aus eigener Kraft zu befreien; doch das Gewicht war zu groß für ihn. Es war, als würde er versuchen, einen weichen Berg zu bewegen.
    »Komm schon, Mudge, hab doch ein Herz!«
    »Wer, ich? Du solltest mich besser kennen, Kumpel!«
    Während er sprach, bewegte sich Roseroar im Schlaf und rollte sich teilweise auf Jon-Toms Bauch- und Brustpartie. Er keuchte und trat heftig mit den Beinen aus, in dem verzweifelten Versuch, sich zu befreien. Auf ihm schnurrte donnernd die Tigerin.
    Mudge ließ sich Zeit mit dem Aufstehen und schlenderte träge herüber, um das Arrangement gedenkenverloren zu begutachten.
    »Unsere liebreizende Dame scheint ganz glücklich zu sein. Is wohl besser, sie nich zu stören. Von 'ier, wo ich ste'e, sieht das ganz einladend aus, obwohl ich nich' weiß, ob ich gern mit dir tauschen würde. Ich käme mir unter ihr ziemlich verloren vor.«
    Jon-Tom legte eine Hand an das Gesicht der Tigerin und schob. Sie zuckte, bewegte sich leise und biß ihm beinahe die Finger ab. Hastig zog er seine Hand wieder zurück. Immerhin hatte sie sich genug bewegt, daß er wieder frei atmen konnte.
    »Irgendwelche Anzeichen für eine Verfolgung?«
    »'ab nich's gewittert oder ge'ört, Kumpel. Ich glaube, die sind immer noch zu durcheinander. Wenn sie nach uns suchen sollten, kannst du sicher sein, daß sie das nördlich von Malderpot tun und nich 'ier. Trotzdem, je frü'er wir uns auf den Weg machen, um so besser.« Er machte kehrt und begann seine Habseligkeiten einzusammeln.
    »Komm schon, Junge, wir 'aben keine Zeit zu verlieren!«
    »Das ist wirklich sehr komisch, Mudge. Wie soll ich sie denn von mir abwälzen?«
    »Weck sie einfach! Verpaß ihr 'nen Stoß,

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