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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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durchdringendes Gewirr. Die Gefangenen mußten sich mühsam ihren Weg durch das immer dichter werdende Unterholz bahnen.
    Bei Einbruch der Abenddämmerung gelangten sie an den Rand des Dorfs der Verzauberten. Es sah alles andere als verzaubert aus: Winzige Hütten scharrten sich ungeordnet um ein natürliches Amphitheater. Überall waren Anzeichen von Verzweiflung und Verwahrlosung zu bemerken. Einige der Gebäude standen kurz vor dem Zusammenbruch, und selbst jene, die in die massiven Baumwurzeln hineingehauen waren, wiesen Müllhaufen auf, die bis zu ihren Türschwellen reichten. Für Jon-Tom war dies ein eindeutiger Beweis dafür, daß die Bewohner ihre Selbstachtung verloren hatten.
    Hinter vielen der winzigen Fenster flackerten winzige Lichter auf, und Rauch begann aus den kleinen Kaminen emporzusteigen. Auf einer Seite des dörflichen Anwesens war ein kreisförmiges Stück Boden von einer Steinmauer umgeben, die von etwa dreißig Zentimeter hohen Bögen unterbrochen wurde. Die fünfzehn Zentimeter hohe Mauer mündete zu beiden Seiten an einer steilen Granitklippe.
    Diese Arena füllten die vier Gefangenen voll aus. Nachdem man sie ins Innere dieser lächerlichen Mauern getrieben hatte, bauten sich Grelgen und zwei andere Feen in den Bögen auf und murmelten wichtig tuerisch vor sich hin. Als sie die Beschwörung beendet hatte, wandte Grelgen sich ab und kehrte mit ihren Gefährten ins Dorf zurück.
    Wahnwitz trat mit einem Schritt auf die winzige Barriere zu und versuchte hinüberzuschreiten. Plötzlich keuchte sie auch, als hätte sie etwas gebissen, und hielt sich die rechte Hand.
    »Was ist los?« fragte Jon-Tom besorgt.
    »Es ist heiß. Die Luft ist heiß.«
    Probehalber wedelte Jon-Tom mit der Hand durch die Leere oberhalb der winzigen Steinmauern. Eine unsichtbare Flammenwand umschloß sie nun. Er schüttelte die Hand und blies auf seine Finger, bis er zu dem Schluß kam, daß sie keine Brandblasen davontragen würden. Eine Flucht würde nicht einfach werden.
    Roseroar seufzte und ließ sich auf dem harten Boden nieder.
    »Ein ziemlich unwürdiges Ende deiner Expedition, Jon-Tom. Von 'nem Haufen mürrischer, um nicht zu sagen flegelhafter Verzauberter gefangen genommen.«
    »Nun gib doch nicht gleich so schnell auf. Vielleicht lassen sie uns ja doch noch frei. Außerdem«, er schob die Duar herum, »haben wir auch noch unsere eigene Magie.«
    Mudge blickte flehend zum Himmel empor. »O Gott, warum ausgerechnet ich?«
    »Ich glaube kaum, daß Zaubersingen gegen das Feenvolk etwas ausrichten kann, Herr«, sagte Jalwar. »Auf meinen Reisen habe ich gehört, daß sie gegen alle Formen der Magie immun seien außer ihrer eigenen. Es könnte geschehen, daß deine Magie gegen sie keine Wirkung hat und sich im Gegenteil sogar gegen dich selbst kehrt.«
    »Ach nein.« Jon-Tom ließ die Finger von den Duarsaiten sinken und zeigte so den Verlust seines letzten bißchen Zuversicht. »Das wußte ich nicht.«
    »Vielleicht stimmt es ja nicht, aber ich habe sehr oft davon erzählen hören.«
    »Na gut, dann behalten wir es uns als allerletzte Möglichkeit vor.«
    »Was macht'n das schon für'n Unterschied, Kumpel? Geht doch sowieso jedes zweite Mal schief. Wenn die Chose uns plötzlich auf den Kopf kommt, war's mir lieber, wenn's nicht gerade 'ier wäre, wo ich in dieser Lichtung eingesperrt bin.«
    »Mir auch, Mudge.« Jon-Tom blickte zu den blinkender Lichter des Dorfs hinaus. »Möglicherweise haben wir gar keine andere Wahl. Die machen mir nicht den Eindruck, als könnte man ihnen mit Vernunftgründen kommen.«
    »Ich glaube, die sind alle verrückt«, meinte Wahnwitz.
    Im verblassenden Tageslicht sah sie gesund und schör aus. Die Schrammen und Narben, die Corroboc ihr zugefüg hatte, heilten schnell. Sie war widerstandsfähig, zäh, unc wurde von Tag zu Tag weiblicher. Außerdem ließ sie Jon-Tom immer unruhiger werden.
    Er wandte sich an Mudge, als er sah, daß der Otter so dicht an der unsichtbaren Barriere stand, wie es eben noch möglich war.
    »Was ist los, Mudge?«
    Der Otter zog eine Grimasse, und seine Barthaare zuckten.
    »Riechste das nicht auch, Kumpel? Abfälle.« Er wies mit einem Kopfnicken zu dem winzigen Dorf hinüber. »Überall. Mag ja sein, daß sie verzaubert sind, aber ihr Abwassersystem würde ich nicht gerade so bezeichnen.«
    »Hab ihre Gärten gesehen, als wir reinkamen«, meinte Roseroar nachdenklich. »Schienen mir ziemlich ungepflegt zu sein.«
    »Also ist Feenstadt vor die Hunde

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