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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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gegangen«, murmelte Jon- Tom. »Irgendwas ist hier äußerst faul.«
    »Na und, was schert uns das schon, Kumpel? Wir 'aben selbst unsere eigenen Probleme, 'aben wir. Zum Beispiel Ihre Fettleibigkeit, um nur eins zu nennen.«
    »Wenn wir rauskriegen könnten, was hier schiefgelaufen ist«, meinte Jon-Tom, »könnten wir uns vielleicht bei unseren Wächtern lieb Kind machen.«
    »Mach du dich mal schön selbst lieb Kind, Kumpel. Was mich betrifft, ich bin erst mal für 'ne Mütze Schlaf.«
    Jon-Tom zweifelte nicht daran, daß der Otter sogar noch auf nacktem Fels schlafen konnte. Wenn man Mudge in zwanzigtausend Fuß Höhe aus einem Flugzeug werfen sollte, würde der Otter wohl erst noch zwanzig Augenblicke lang vor sich hin dösen, bevor er den Fallschirm öffnete. Es war ein Talent, um das ihn Jon-Tom schon oft beneidet hatte.
    »Schlafen löst unser Problem auch nicht.«
    »Mein drängendstes Problem schon, Kumpel. Ich bin nämlich fix und fertig.«
    »Vielleicht hilft deine Magie ja doch gegen die Verzauberten«, meinte Roseroar.
    »Ich weiß es nicht.« Jon-Tom klopfte gegen das Holz der Duar und wurde mit einem melodischen Pochen belohnt. Der Mond schimmerte durch das dichte Blattwerk des Waldes auf ihre schmale Lichtung hinab. »Ich hebe sie mir bis zum allerletzten Augenblick auf, bevor ich das am eigenen Leib feststellen will.«
    Die Tigerin schlüpfte aus ihrem Schutzkleid und machte sich daraus eine primitive Kopfunterlage. »Ich weiß ja nicht.« Sie legte den schweren Kopf auf ihre schwarzweißen Tatzen. »Hab den Eindruck, als wär'n wia bereits am allerletzten Augenblick angekommen.«
    Am nächsten Morgen wurden sie von Grelgen und dem Rest des Feenrats aufgesucht. Ihre Hauptgegnerin hatte sich inzwischen in ein fließendes Gewand aus orangefarbener Chiffonseide gehüllt. Doch änderte die helle Pastellkleidung nichts an ihrer Laune.
    »Wir haben den größten Teil der Nacht damit zugebracht, uns zu überlegen, was wir mit euch Pennern anfangen sollen«, berichtete sie barsch.
    Jon-Tom streckte sich, preßte die Handflächen ins Kreuz und wünschte sich, daß er so vernünftig gewesen wäre, Roseroar als Kissen in Anspruch zu nehmen. Seine Glieder waren steif und schmerzten nach der auf dem harten Boden verbrachten Nacht.
    »Ich kann dazu nur sagen, daß wir unschuldig sind, was die Anschuldigungen betrifft, die ihr da diskutiert habt. Und was wollt ihr jetzt tun?«
    »Essen«, sagte sie zu ihm. »Und danach werden wir weiterreden.«
    »Hm, 'n 'übsch ordentliches Frühstück könnte ich jetzt auch gebrauchen!« Mudge versuchte, etwas Begeisterung aufzubieten. Vielleicht hatte Jon-Tom ja doch recht, und diese süßen kleinen verzauberten Bastarde würden sich endlich etwas zivilisierter verhalten. »Wo essen wir denn?«
    »Gebrauch des falschen Personalpronomens«, meinte Grelgen. Sie drehte sich um und deutete mit ihrem Stab.
    Jon-Tom folgte mit seinem Blick der angezeigten Richtung. Was vom schwachen Abendlicht verborgen gehalten worden war, wurde nun bei hellichtem Tag offenbar: Bachaufwärts oberhalb des Dorfs war eine flache Aushöhlung im Boden zu erkennen, die von geschälten Ästen umrandet wurde. Die Feuerstelle schien erst vor kurzem benutzt worden zu sein.
    Mudge erblickte sie ebenfalls, und seine anfängliche Begeisterung verflüchtigte sich merklich. »Äh, was steht'n auf der Speisekarte, Liebchen?«
    »Wasserrattenfrikassee«, antwortete sie mit offensichtlicher Schadenfreude.
    »Was? Ich?« quiekte Mudge.
    »Und zum Hauptgericht eine Flasche Elfenstaub. Was für ein besseres Ende könnte es für einen überführten schuldigen Mörder geben?«
    Bis jetzt hatte Jon-Tom ihre mißliche Lage lediglich als eine Art bedauerliches Mißverständnis aufgefaßt. Doch diese neue Vision von einem Haufen fleischfressender Feen, die sich an Mudges gut durchgebratenem Kadaver gütlich taten, verschob das Ganze über die Grenze zum Reich des Surrealen.
    »Hört mal, ihr könnt uns doch nicht einfach auffressen.« Grelgen stemmte ihre teigigen Hände in die rundlichen Hüften. »So, und warum nicht?«
    Jon-Tom mühte sich um eine vernünftig klingende Antwort.
    »Na ja, zum Beispiel paßt das einfach nicht zu eurem Image.«
    Sie schielte ihn schräg von unten an. »Du«, sagte sie entschieden, »bist total bekloppt. Ich werde mich noch mit den Ältesten beraten müssen, ob es wirklich in Ordnung ist, Verrückte zu verspeisen.«
    »Ich meine, es ist einfach nicht richtig. Was ist denn mit euren

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