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Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel

Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel

Titel: Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jan Friedman
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die Daten, die aus dem Bordcomputer des fremden Raumschiffes
    transferiert worden waren.
    Auf den ersten Blick hätte man annehmen können, daß seine Aufmerksamkeit dem Monitor des Terminals galt. Doch wenn man genauer hinsah… Der kleine Bildschirm zeigte überhaupt nichts an. Der Doktor stand einfach nur da und blickte ins Leere, während er Myriaden Informationen prüfte.
    Die Datenflut wurde direkt von seinem Programm
    empfangen. Auf diese Weise ging alles schneller, hatte der Holo-Arzt behauptet. Natürlich mußte er die einzelnen Informationen noch sortieren und korrelieren. Es ging darum, Hypothesen und Theorien zu entwickeln, sie mit den Daten und ermittelten Fakten in Verbindung zu bringen. So etwas erforderte Zeit.
    Unterdessen näherte sich die Frau immer mehr dem Tod. Der Doktor schien nichts davon zu bemerken – er war viel zu sehr von den Analysen in Anspruch genommen. Aber Kes spürte es ganz deutlich.
    Sie blickte auf die Frau hinab und seufzte. Es dauerte jetzt nicht mehr lange. Wenn nichts geschah, würde die Krankheit bald den Sieg erringen. Schon sehr bald…
    Seltsam, dachte sie. Als Kind hatte sie die Erwachsenen im Gegensatz zu den anderen Jungen und Mädchen nie bedrängt.
    Sie war immer bereit gewesen, sich in Geduld zu fassen, um ihr Ziel zu erreichen.
    Dann führten die Umstände dazu, daß sie an Bord der
    Voyager kam, als einzige ihrer Art. Es dauerte nicht lange, bis sie begriff, daß ihre Lebenserwartung im Vergleich mit den anderen Angehörigen der Crew geradezu absurd gering war.
    Tuvok durfte damit rechnen, zweihundert Jahre alt zu werden, vielleicht noch älter. Captain Janeway konnte ziemlich sicher sein, mehr als hundert Geburtstage zu feiern. Doch für die Ocampa Kes gab es kaum eine Möglichkeit, länger als neun Jahre zu leben.
    Neun Jahre waren ihr einmal wie eine halbe Ewigkeit
    erschienen, aber inzwischen wurde ihr immer bewußter, wie wenig Zeit ihr zur Verfügung stand. Sie fühlte sich
    verpflichtet, neue Dinge auszuprobieren und eine
    Verantwortung zu übernehmen, von der keine Ocampa in ihrem Alter zu träumen gewagt hätte. Alles in ihr drängte danach, ihre kurze Existenz mit möglichst vielen Dingen zu füllen.
    Eifer ging mit diesem Bestreben einher. Und auch Ungeduld.
    Sie versuchte, ihren Drang zu mäßigen, ihn unter Kontrolle zu halten, denn manchmal fiel sie damit anderen Personen zur Last. Doch es gelang ihr nicht immer.
    Derzeit spürte sie erneut jenes von Unruhe kündende Prickeln in ihrem Innern.
    Der Doktor schien einem Heilmittel nicht näher zu sein als zu Beginn seiner Suche vor einigen Stunden. Aber er wirkte gelassen. Vielleicht glaubte er, daß noch Zeit genug zur Verfügung stand.
    In Kes hingegen wuchs die Besorgnis. Sie gewann immer mehr den Eindruck, daß die Zeit viel zu knapp wurde.
    Der Umstand, daß der Doktor alles allein erledigen mußte, machte die Sache für Kes fast unerträglich. Als medizinische Assistentin leistete sie ihm inzwischen gute Dienste, aber sie verfügte einfach nicht über das nötige empirische Wissen, um ihm bei den Analysen zu helfen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als tatenlos abzuwarten.
    Stumm betrachtete sie die Anzeigen der Bioindikatoren, während sich die Sorge in ihr verdichtete.
    Plötzlich nahm sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung im Büro des Doktors wahr. Sie sah in die entsprechende Richtung und beobachtete, wie sich der holographische Arzt umdrehte.
    Er lächelte.
    Ein Heilmittel, dachte Kes aufgeregt. Er hat tatsächlich ein Heilmittel gefunden.
    Janeway rollte sich in ihrem Bett von einer Seite auf die andere, gefangen irgendwo zwischen Schlaf und Wachen. Sie spürte etwas Dunkles und Gräßliches, das durch die
    sternenlose Nacht schlich.
    Zuerst glaubte sie, das finstere Etwas hätte es auf sie abgesehen, aber dann begriff sie, daß es überhaupt kein Interesse an ihr hatte. Es verfolgte Torres und Kim. Doch sie hatte jenes Ungeheuer freigesetzt, ihm die Möglichkeit gegeben, ihre Offiziere zu verfolgen, ihre Freunde. Und nur sie konnte es dorthin zurückschicken, woher es gekommen war.
    Das konnte sie doch, oder? Und wenn es bereits zu spät war?
    Hatte sie nicht eine Gelegenheit bekommen und versagt? Sie wollte das Gegenteil glauben, aber…
    Mit einem Ruck setzte sich Janeway auf. Kalter Schweiß klebte an ihrer Haut, und der Gaumen war trocken. Das Herz pochte ihr bis zum Hals empor.
    Ein Alptraum. Nur ein verdammter Alptraum. Sie holte tief Luft und ließ den Atem langsam entweichen. Und

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