Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
dann noch einmal. Janeway fühlte, wie die Ruhe allmählich zurückkehrte und ihr Herz wieder langsamer schlug.
Sie gewann den seltsamen Eindruck, daß jemand etwas von ihr erwartete. Nicht Torres und Kim wie in ihrem Traum, sondern jemand anders.
Die Kommandantin blickte sich in ihrem Quartier um. Die Konturen vertrauter Einrichtungsgegenstände zeichneten sich im Halbdunkel ab. Sie war natürlich allein, aber trotzdem…
Dann begriff sie, daß das Interkom sie geweckt hatte.
»Hier Janeway«, sagte sie laut.
»Captain…«, klang eine vertraute Stimme aus dem Interkom.
»Es tut mir leid, Sie zu wecken, aber die Sensoren haben einen Kazon-Kreuzer im Anflug geortet. Seine Waffensysteme sind mit Energie geladen, und offenbar fliegt er auf einem Abfangkurs.«
Janeway versuchte, die Benommenheit von sich
abzuschütteln, als sie die Decke beiseite strich und mit bloßen Füßen durch den Raum schritt.
»Bestätigung, Chakotay«, sagte sie. »Ich bin gleich auf der Brücke. Veranlassen Sie inzwischen Alarmstufe Rot. Stellen Sie anschließend einen Kom-Kontakt mit den Kazon her und fragen Sie, was das alles zu bedeuten hat.«
»Aye, Captain«, antwortete der Erste Offizier.
Janeway öffnete den Schrank, entnahm ihm eine frische Uniform und legte sie kurz aufs Bett, um das Nachthemd auszuziehen. Dann kleidete sie sich an und steckte mit geübtem Geschick ihr Haar zusammen.
Inzwischen hörte sie ein auf- und abschwellendes Heulen, das auf die Alarmstufe Rot hinwies. Es erinnerte sie daran, daß man des Nachts von schlimmeren Dingen geweckt werden konnte als von einem Anruf.
Kurze Zeit später verließ Janeway ihre Kabine und ging zum nächsten Turbolift. Im Korridor schrillten die Sirenen lauter.
Besatzungsmitglieder eilten hin und her, auf dem Weg zu ihren Posten, so wie auch die Kommandantin.
Ein Rest von Benommenheit verblieb in Janeway, ließ sich einfach nicht vertreiben. Und wenn schon. Arbeit wartete auf sie – kein geheimnisvoller finsterer Verfolger würde sie daran hindern, ihre Pflicht zu erfüllen.
7
Als Janeway die Brücke der Voyager betrat, wußte sie: Die Schilde waren aktiv und alle Waffensysteme einsatzbereit.
Darüber hinaus sah sie Chakotay, Tuvok und Paris an ihren Stationen, jene Offiziere, denen sie am meisten vertraute.
Wenn die Kazon irgend etwas vorhatten – Janeway fühlte sich gut vorbereitet.
Sie wandte sich an Tuvok. »Irgendeine Antwort auf unsere Kom-Signale?«
Der Vulkanier schüttelte den Kopf. »Nein, Captain. Es scheint…« Er unterbrach sich mitten im Satz, blickte auf die Displays und wölbte eine Braue.
»Was ist?« fragte Chakotay.
»Die Kazon haben beschlossen, doch noch zu antworten«, sagte Tuvok schlicht, obwohl es ihm schwerfiel, seine Überraschung zu verbergen.
»Nun, öffnen Sie einen Kanal, Lieutenant«, wies Janeway den Vulkanier an. »Wir wollen unsere Kazon-Freunde doch nicht warten lassen, oder?«
Der an den Navigationskontrollen sitzende Paris lachte leise, als er die letzten, ironisch gemeinten Worte hörte. Tuvok schenkte der Reaktion des Menschen keine Beachtung und berührte mehrere Schaltflächen. Kurz darauf erschien das knochige Gesicht eines Kazon auf dem Hauptschirm.
Janeway hob den Kopf. »Ich bin Captain Kathryn Janeway vom Föderationsschiff Voyager.«
»Wir wissen, wer Sie sind«, knurrte der Kazon. »Ich bin Lorca, Zweiter Maje der Kazon-Ogla.«
»Warum sind Sie hier?« fragte Janeway.
Der Kazon lachte. »Um Sie zu vernichten, so wie Sie unser Schwesterschiff vernichtet haben, die Barach’ma. Glauben Sie etwa, wir würden den Tod unserer Kameraden ungerächt und ihre Mörder ungestraft davonkommen lassen?«
Janeway runzelte die Stirn und forderte Tuvok mit einem Wink auf, die Übertragung von Audiosignalen zu
unterbrechen.
»Haben Sie eine Ahnung, wovon er redet?« fragte sie
Chakotay.
Der Erste Offizier hob und senkte kurz die Schultern. »Der Kurs des Schiffes deutet darauf hin, daß die Kazon von dort kommen, wohin wir unterwegs sein. Vielleicht haben sie in jenem Raumsektor etwas gesehen, das ihnen nicht gefiel.«
»Ein Schiff«, sagte Janeway. »Vermutlich ein anderer Kazon-Kreuzer, denn Lorca sprach von einem Schwesterschiff. Und vermutlich wurde er zerstört.«
»Vielleicht hat die Barach’ma auf das kleinere Schiff gewartet, das wir verfolgen«, warf Tuvok ein.
»Möglicherweise war ein Rendezvous geplant.«
»Das ergäbe durchaus einen Sinn«, erwiderte Chakotay.
»Aber es würde bedeuten…«
Er brauchte
Weitere Kostenlose Bücher