Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
zeichneten sich durch eine sehr gewalttätige Natur aus. Aber wenn es Zeit zum Schlafen wurde, schienen sie sich gegenseitig zu vertrauen – dann endeten alle Feindseligkeiten.
Das konnte B’Elanna nur recht sein. Sie hatte genug Haß und Gewalt gesehen.
Dieser Gedanke war ihr gerade erst durch den Kopf
gegangen, als einige Nograkh-Wächter die Tür öffneten und mit gezückten Waffen hereinkamen. Torres vermutete sofort, daß der Kreuzer sein Ziel erreicht hatte: die von Teeg’l erwähnte Erzstation.
Kim hob den Kopf und blinzelte mehrmals, um die
Benommenheit des Schlafs zu vertreiben. »Wir sind da«, sagte er.
»So sieht’s aus«, erwiderte B’Elanna.
Mit einigen scharfen Befehlen sorgten die Wächter dafür, daß die Gefangenen aufstanden und durch den offenen Zugang in einen Korridor traten. Hier und dort murrte jemand, aber nur leise, und es wurden nur wenige Blicke gewechselt.
Wer nicht schnell genug ging, bekam den Lauf einer
Strahlwaffe zu spüren. Niemand brauchte zweimal geschlagen zu werden.
B’Elanna und Kim versuchten, beieinander zu bleiben, sich nicht voneinander trennen zu lassen. Für einige Zeit gelang ihnen das. Dann bog der Korridor abrupt ab, was Unruhe in die Marschkolonne brachte. Erneut wurden die Gefangenen von den Wächtern angetrieben, und dadurch wuchs der Abstand zwischen den beiden Starfleet-Offizieren.
Wenige Minuten später erreichten sie eine erstaunlich große fünfeckige Luftschleuse, die bereits geöffnet war, und auf der anderen Seite standen weitere bewaffnete Nograkh. Man führte die Gefangenen hindurch, und hinter ihnen wurde das Schott geschlossen.
Die Tür fiel mit einem dumpfen Pochen zu, das irgendwie endgültig klang, fand B’Elanna. Vielleicht wird sich jene Tür nie wieder für uns öffnen, dachte sie und erinnerte sich in diesem Zusammenhang an Teeg’ls Worte – angeblich war den Nograkh noch nie jemand entkommen.
Aber ganz gleich, wie ernst und aussichtslos die Situation auch wirkte: Torres lehnte es ab, einfach so aufzugeben. Kim schien ihre Entschlossenheit zu teilen – darauf deuteten seine früheren Bemerkungen hin. Vielleicht hatten sie deshalb so schnell Freundschaft geschlossen. Sie neigten beide dazu, optimistisch zu sein und immer zu hoffen.
Der Korridor auf dieser Seite der Luftschleuse ähnelte dem anderen Gang. Allerdings gab es hier ein Summen, das aus allen Richtungen zu kommen schien. Einmal mehr erinnerte sich B’Elanna an Teeg’ls Ausführungen – vielleicht deutete das Geräusch auf die Nähe von erzverarbeitenden Anlagen hin.
Kurz darauf sah die Chefingenieurin ihre Vermutungen bestätigt. Der Korridor wandte sich erst nach rechts und dann nach links, endete schließlich in einem großen Raum mit einem schmalen Zugang. Einige Wächter winkten mit ihren Waffen – die Gefangenen sollten den Raum betreten.
Genau in diesem Augenblick schien Teeg’l überzuschnappen.
Er war niedergeschossen worden, hatte sein Schiff verloren und wußte genau, was man von den Nograkh erwarten durfte.
Eigentlich sollte er klug genug sein, die grobe Behandlung hinzunehmen, denn Auflehnung mochte den Tod bedeuten.
Doch der Kazon schien nicht imstande zu sein, sich noch länger zu beherrschen. Der Dritte Maje bekam einen Stoß, der ihn durch den Raum stolpern und gegen einige andere
Gefangene prallen ließ, und daraufhin explodierte Zorn in ihm.
Sein Gesicht verwandelte sich in eine wutverzerrte Grimasse.
Teeg’l wirbelte herum und riß dem nächsten Wächter das Gewehr aus den Händen. Er richtete es auf den Nograkh, der ihn gedemütigt hatte, betätigte dann den Auslöser.
Ein blauweißer Blitz traf den Wächter mitten auf der Brust und schleuderte ihn an die Wand. Wie in Zeitlupe sank der Nograkh zu Boden und blieb reglos liegen. Der Kopf war seltsam weit zur Seite geneigt – B’Elanna vermutete ein gebrochenes Genick.
Ein oder zwei Sekunden lang herrschte völlige Stille. Dann verflüchtigte sich die allgemeine Erstarrung, und die Zeit schien plötzlich schneller abzulaufen.
Überall erklangen Schreie. Wieder gleißten Energiestrahlen, und weitere Wächter wurden getroffen. Und auch Gefangene –
Teeg’l und die Nograkh nahmen keine Rücksicht auf
Unbeteiligte.
B’Elanna warf sich zu Boden, um den Entladungen
auszuweichen, und gleichzeitig hielt sie nach Kim Ausschau.
Aber sie sah nicht den Fähnrich, sondern den anderen Kazon, dessen Name ihr noch immer unbekannt war.
Sie beobachtete, wie er mit einem Wächter rang
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