Der Tag der zuckersueßen Rache
wenn die Sonne draufscheint.
Bis bald
Lydia
Dienstag
Liebe Lydia, o.k., ich werde mit meinen Adleraugen nach einem Typ mit Glitzerpunkten auf der Backe Ausschau halten.
Lydia, hättest Du Lust, Dich dieses Wochenende mit mir zum
Squash zu treffen?
Seb
Liebe Em,
mein guter Kumpel Seb Mantegna ist Künstler. Er ist mindestens so genial wie dieser Van Goff oder so, ehrlich. Gerade erst wurde er als Einziger aus dem gesamten Schulbezirk ausgewählt, an einer Kunstausstellung für Schüler in Newcastle teilzunehmen. Außerdem ist er mit Deiner Freundin Lyd befreundet. Vielleicht sollten wir IHN bitten, das Phantombild für Cass zu machen? Wir könnten uns zu fünft treffen und ihm beim Zeichnen zuschauen, während Cass MD beschreibt, und das wäre doch ein Riesenspaß, wie meine Mutter sagen würde. Überleg’s dir. Noch was: Vielleicht hat der sogenannte Matthew Dunlop in seinen Briefen ja etwas Nützliches verraten? Vielleicht hat er irgendwelche Details/Hinweise fallen lassen, mit deren Hilfe man ihn identifizieren könnte? Du könntest sie mir weiterleiten und ich würde ihn dann ausfindig machen. Gerade ist mir aufgefallen, dass morgen wieder Mittwoch ist. Wollen wir den Mittwoch zu einem regelmäßigen »Tag der Zufälligen Begegnung mit einem Mädchen« ernennen?
Charlie
Hallo Charlie,
ja! Ich weiß. Das war eine gute Idee, Cass nach Hinweisen in den Briefen zu fragen. Aber sie offenbarte mir, dass ihrer Meinung nach ALLES , was dieser »Matthew Dunlop« in seinen Briefen schrieb, gelogen war. Er hat es offenbar faustdick hinter den Ohren, wie meine Mutter sagen würde.
Hochachtungsvoll
Emily
PS: Offensichtlich müssen wir an einer »Zufälligen Begegnung mit einem Mädchen« noch arbeiten, weil Du das Konzept nicht zu verstehen scheinst. Man vereinbart kein regelmäßiges zufälliges Treffen. Es muss rein zufällig passieren! Natürlich werde ich morgen gegen halb fünf aus der Schule kommen, na und?
PPS: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht »Van Goff« heißt, sondern »Van Goch«. Aber das braucht Dir nicht peinlich zu sein.
Mittwoch
Matthew, ich wünschte, ich wüsste, wie Du wirklich heißt. Manchmal denke ich, wenn ich diesen Namen ganz langsam und sorgfältig aufschriebe, könnte ich vielleicht den Menschen in Deinem Kopf erreichen. Hier ist, was ich glaube: Du hast beschlossen, in Deinem ersten Brief einen falschen Namen zu verwenden, damit ich nicht an Dich rankomme. Der falsche Name wurde zu einer vollkommen eigenständigen Person. Und dann konntest Du dieser Person nicht mehr entkommen. Keine Angst – das ist definitiv mein letzter Brief. Ich werde Dir nie mehr schreiben und bitte schreib mir auch nicht mehr. Ich will nicht, dass Deine Finger meinen Namen tippen. Ich bin nicht verrückt, es ist nur so, dass letztes Jahr um diese Zeit mein Vater gestorben ist. Das habe ich Dir nie erzählt. Ich habe versucht, mich zusammenzureißen, weil ich finde, dass es jetzt lange genug her ist, aber manchmal denke ich, dass es letztes Jahr viel leichter war, als ich an Lyds und Ems Schulter weinen konnte. Dieses Jahr versuche ich, es alleine zu schaffen. Die Therapeutin sagte, das würde mir gelingen, wenn ich einen vollkommen fremden Menschen fände, dem ich von mir erzählen könne, und rate mal: Ich habe Dich gewählt. Eigentlich lustig, Matthew Dunlop, dass ich jemanden ausgesucht habe, der so vollkommen fremd ist, dass er noch nicht mal existiert! Jedenfalls schreibe ich Dir, weil ich festhalten wollte, dass Du mich nicht kennst. Du denkst, Du hättest in meinen Kopf geschaut – Du
denkst, dass das ganze Geplapper in meinen Briefen mein wahres
Ich war. Aber das war es nicht, das waren nur Worte.
Du hast nur einen verrückten Teil von mir gesehen. Oder viele
winzige Splitter von mir, wie ein Umschlag voller Glitter.
Mit freundlichem Gruß
Cassie
Donnerstag
Lieber Charlie,
also, Du hast Dich bei einem »Zufälligen Treffen mit einem Mäd chen« deutlich verbessert. Besonders gefiel mir dieses Extra zu Deinem kleinen Lächeln, als Du einen Finger in die Luft gehoben hast, um Hallo zu sagen. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll, um Matthew Dunlop zu finden. Die Idee mit dem Phantombild scheint Lyd und Cass nicht wirklich zu begeistern. Warum wohl? Ich glaube wirklich, die einzige Lösung besteht darin, dass Du an jedem Jungen in Deiner Englischklasse vorbeischleichst und ihm » Matthew Dunlop« ins Ohr flüsterst. Du hast herzhaft gelacht, als ich Dir das gestern Nachmittag
Weitere Kostenlose Bücher